Russell Franklin

Hemingways Kind

Roman
Cover: Hemingways Kind
Kein und Aber Verlag, Zürich 2023
ISBN 9783036950006
Gebunden, 464 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Michaela Grabinger. Unter den beiden Söhnen Greg und Patrick ist der athletische, talentierte, kluge und hübsche Greg Ernest Hemingways Liebling, mit dem er gerne angibt. Patrick neckt seinen Bruder damit, doch der Druck des Vaters auf Greg und seine Ansprüche an ihn sind hoch, und Greg will alles tun, um ihm zu gefallen, seine eigenen Sehnsüchte sind aber ganz andere. Jahre später, 1951, Greg ist Anfang zwanzig, studiert Medizin, heiratet, wird Vater - und beginnt, gegen alle damaligen Konventionen, in der Öffentlichkeit Frauenkleidung zu tragen. Im bewegten Leben zwischen Havanna, Los Angeles, New York und Miami entsteht eine unaufhaltsame Spirale aus unglücklichen Beziehungen, Abstürzen, enttäuschten Erwartungen der Familie und unterdrückten Gefühlen, in der es Greg kaum gelingt, die persönlichste Frage überhaupt zu beantworten: Wer bin ich? Greg, Gigi oder Gloria?

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 14.09.2023

Voller Anerkennung schreibt Rezensentin Sarah Elsing über ein Buch, das gleich mehrere schwierige Themen miteinander verschachtelt: Russell Franklin schreibt über Gregory/Gloria, das liebste Kind des Schriftstellers Hemingway und dessen Transgeschlechtlichkeit - anhand wahrer Begebenheiten, aber mit schriftstellerischer Freiheit. Wie "ein von Elektroschock-Behandlungen fragmentierter Geist" begibt sich Franklin kreuz und quer durch das Leben eines Kindes, das mit Leidenschaften fürs Fischen und für Frauen den typischen Hemingway-Helden nicht unähnlich ist - und mit seiner Alkoholsucht und den psychischen Erkrankungen auch dem Vater nicht. Die Transitionen zwischen den Geschlechtern, zwischen Greg und Gloria, erinnern Elsing an Virginia Woolf. Queerer Aktivismus liegt Franklin fern, versichert Elsing, stattdessen sorgt seine reduzierte Prosa dafür, dass sich die überzeugte Kritikerin besser in die Empfindungen von "Hemingways Kind" hineinzudenken kann, ohne dass der berühmte Vater zu übermächtig wird.