Said AlDailami

Jemen

Der vergessene Krieg
Cover: Jemen
C.H. Beck Verlag, München 2019
ISBN 9783406731587
Kartoniert, 265 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Der blutige Krieg im Jemen hat die größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart ausgelöst. In der Weltöffentlichkeit spielt er hingegen nur eine untergeordnete Rolle. Dieser Krieg ist kein gewöhnlicher Krieg. Weil er von ungleichen Brüdern geführt wird, ist er umso grausamer und intensiver. Seine Opfer interpretieren die Intervention der saudischen Militärallianz als Kampfansage gegen den Jemen, der sich selbst als Wiege der arabischen Kultur sieht. Dieses Selbstverständnis derJemeniten nimmt AlDailami zum Ausgangspunkt für seine Analyse der Konfliktlinien entlang von wirtschaftlichen Interessen sowie konfessionellen, regionalen, tribalen und klassengesellschaftlichen Differenzen. Und er zeigt, wie die geostrategisch und wirtschaftlich bedeutsame Lage des Jemen am Eingang zum Roten Meer Begehrlichkeiten in der Region weckte und welche Rolle Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, der Iran und der Westen bei der Entstehung, Entwicklung und medialen Verdunklung des Konflikts spielen. Ein mit persönlichen Erfahrungen und Eindrücken angereicherter Insiderblick auf die Geschehnisse im Jemen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.02.2020

Überzeugt liest Rezensent Wolfgang Freund Said AlDailamis "Ritt durch die jemenitische Geschichte". AlDailami, der Ende der achtziger Jahre nach Deutschland emigrierte und promovierter Staatswissenschaftler wie ehemaliger Bundeswehroffizier ist, möchte mit seinem Buch über den vor allem für die Zivilbevölkerung dramatischen Krieg in Jemen aufklären, und tut dies dem Rezensenten zufolge "farbenreich" und "stichhaltig". Eindrucksvoll "bis zur letzten Seite" findet Freund auch die Hintergründe des Luftwaffenkriegs beleuchtet: das blühende Geschäft europäischer und transatlantischer "Waffenschmieden", der Sturz der Monarchie im Jahr 1962 oder den Glaubensstreit zwischen Sunniten und Schiiten.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.11.2019

Rezensent Jan Kuhlmann erfährt aus dem Buch des Staatswissenschaftlers und Ex-Bundeswehr-Offiziers Said AlDailami Wissenswertes über den Krieg im Jemen und die Geschichte des Landes. Wie wenig der Westen bislang darüber weiß, wird Kuhlmann schmerzlich bewusst, wenn AlDailami "verzerrte" Sichtweisen mit der Wirklichkeit abgleicht. Mit der Vorstellung von einem religiösen Krieg zwischen Schiiten und Sunniten räumt der Autor laut Rezensent auf und erläutert die geostrategischen und machtpolitischen Implikationen des Konflikts. So lesenswert Kuhlmann das findet, so bewusst ist ihm auch, dass AlDailamis Sicht zum Teil auf "unsauberer Recherche" beruht und alles andere als differenziert und neutral ist, wenn der Saudi-Arabien etwa als "Unkultur" beschreibt.