Sammlung Oskar Reinhart 'Am Römerholz', Winterthur

Gesamtkatalog
Cover: Sammlung Oskar Reinhart 'Am Römerholz', Winterthur
Schwabe Verlag, Basel 2003
ISBN 9783796519529
Gebunden, 712 Seiten, 98,00 EUR

Klappentext

Mit 237 Farbabbildungen und 251 s/w-Abbildungen. Herausgegeben von Mariantonia Reinhard-Felice im Auftrag des Bundesamts für Kultur und in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft, Zürich. Der in Winterthur geborene Kaufmann Oskar Reinhart (1885-1965) zog sich im Alter von vierzig Jahren aus dem Familienunternehmen Gebrüder Volkart zurück, um sich ganz dem Sammeln zu widmen. Er wählte die 1915 von Maurice Turrettini errichtete Villa "Am Römerholz" in Winterthur als Wohnsitz. Die Werke der Künstler aus dem deutschsprachigen Raum überließ er der Stadt Winterthur; sie sind seit 1951 im Museum Oskar Reinhart zu sehen. Seit 1970 steht die Sammlung Oskar Reinhart "Am Römerholz" dem Publikum offen. Sie umfasst 209 Werke, zumeist Gemälde, aber auch Zeichnungen und Skulpturen der europäischen Kunst von der Spätgotik bis zur Schwelle der klassischen Moderne. Die 209 Beiträge in diesem Katalog zu den einzelnen Werken - bei interessanten Forschungsergebnissen von größerem Umfang und mit Vergleichsabbildungen versehen - wurden von Expertinnen und Experten verfasst. Eine ausführliche Sammlungsgeschichte, die dem Katalog vorangestellt ist, erläutert den Kunstgeschmack Oskar Reinharts, der diesen Ankäufen zugrunde lag, und reflektiert die Bedeutung, die der Sammler auch den heute neu bewerteten Werken beigemessen hatte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.05.2004

Hans Jakob Meier erinnert an die großen Kunstsammler des frühen 20. Jahrhunderts, die in der Moderne die Fortsetzung des Kanons der Meister früherer Epochen erblickten. Der Schweizer Oskar Reinhart sei noch aus diesem Holz geschnitzt gewesen, seine Sammlung zähle "zu den wenigen, völlig unversehrt bewahrten europäischen Privatsammlungen von internationalem Rang". Jetzt gibt es den dazu gehörigen Gesamtkatalog, der "gediegen, kenntnisreich und in der Ausstattung edel" daherkomme und die Kriterien Reinharts eindrucksvoll verdeutliche: "In der Sammlung Römerholz sollte nicht historisches, sondern zeitlos ästhetische Prinzip Gemälde wie Künstler über alle Epochen hinweg vereinen. Die Huldigung an das Prinzip des Malerischen blieb dabei oberstes Gebot." Der Rezensent hat daran ebenso wenig auszusetzen wie am Katalog, mit einer Einschränkung: Die Sammlung Reinharts hätte etwas ausführlicher in den Kontext anderer Sammlungen jener Zeit eingebettet werden können.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.04.2004

Der Gesamtkatalog der Sammlung Oskar Reinhart "Am Römerholz" in Winterthur ist lang (stolze 712 Seiten), die Liste der Verfehlungen auch, so der Rezensent und Kunsthistoriker Matthias Wohlgemuth, der sich ärgert und wundert, dass es bei einem so wichtigen, so umfassend betreuten und bezuschussten Vorhaben zu solchen Fehlern kommen konnte. Von faktischen Unschärfen einmal abgesehen (etwa uneinheitliche Angaben von Lebensdaten oder überraschende Vornamenwechsel, wo derselbe Künstler gemeint ist), zählt der einigermaßen bestürzte Rezensent so manche Fehlgewichtung, vor allem aber argumentative und historische Inkohärenzen, sogar innerhalb der jeweiligen Beiträge, auf. Auffällig und besorgniserregend findet der Rezensent dabei, dass viele "Ungereimtheiten" schlicht auf eine "lückenhafte Kenntnis des historischen Winterthurer Kulturlebens" zurückzuführen sind. Besonders katastrophal fallen in seinen Augen die Beiträge zur Einschätzung der Werkauthentizität und der "Zuschreibung" aus. Diese, so Wohlgemuth, sind nicht nur radikal (von sieben Goyas sollen etwa nur noch zwei echt sein), sie geizen auch mit beweiskräftigem Bildmaterial und bleiben dadurch, wenn nicht als zweifelhaft, so zumindest als nicht nachvollziehbar im Raum stehen. Die Krönung ist für den Rezensenten allerdings die "unverständlich schwache" Qualität der über 230 Farbreproduktionen, die "stumpf im Ton und fast ohne Zeichnung in den Dunkelheiten" sind. So sei der Katalog weder der Sammlung angemessen noch dem Sammler.

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