Sara Mesa

Eine Liebe

Roman
Cover: Eine Liebe
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783803133519
Gebunden, 192 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Peter Kultzen. Ist es Flucht? Ausweg oder Neuanfang? Nat kommt nach La Escapa, ein Dorf im spanischen Nirgendwo, und mietet sich dort ein Haus. Was sie an diesen Ort verschlägt, bleibt unklar. Eine alleinlebende junge Frau ist hier selten, und schon bald wird Nat von den Dorfbewohnern neugierig umkreist: einem Althippie, dem Mädchen aus dem Laden, einem alten Ehepaar und einem Mann, der nur "der Deutsche" genannt wird. Der Vermieter ist aufdringlich, kümmert sich aber kaum um den Zustand des Hauses: Es regnet durchs Dach, überall ist Ungeziefer. Nat ist mit dem Land-leben überfordert, fühlt sich beobachtet und doch allein - bis eines Tages "der Deutsche" vor ihrer Tür steht. Er bietet ihr an, das Dach zu reparieren, verlangt aber eine unerwartete Gegenleistung: Für Nat ist es der Auftakt einer Obsession mit dem rätselhaften unbehausten Mann. Im Dorf hingegen gerät sie zusehends in die Rolle der gefährdeten Außenseiterin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.10.2022

Rezensentin Meike Feßmann ist fasziniert von diesem "rätselhaft brillanten" Roman der spanischen Autorin Sara Mesa. Sie erzählt darin von einer verunsicherten Frau, Natalia, die aus der Großstadt aufs Land zieht, um ein neues Leben anzufangen. Viel Liebe kann sie in der menschlich und botanisch kargen Gegend nicht erwarten, aber der Deutsche Andreas bietet ihr an, gegen sexuelle Gefälligkeiten das Dach zu reparieren. Natalie lässt sich auf den Deal ein. Feßmann liest diese Geschichte umso verstörter, als Mesa sie ungeheuer kühl erzählt. Für Feßmann ist "Liebe" nicht nur ein Roman über städtische Ausbruchsfantasien, sondern auch über weibliches Begehren und darüber hinaus auch über die Vielfalt von Sprache, dargebracht mit virtuosem Understatement, wie sie versichert.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 03.09.2022

Begeistert liest Rezensentin Manuela Reichart Sara Mesas Roman, der in Spanien hochausgezeichnet wurde. Er erzählt von einer Frau, die in der spanischen Provinz ein neues, ruhiges Leben beginnen will, dort zunächst aber nur auf Ablehnung und Probleme mit dem neuen heruntergekommenen Haus stößt, bis sie einen merkwürdigen Deal mit einem der Dorfbewohner eingeht: Handwerkerarbeiten gegen Sex. Wie die Autorin von der entstehenden Beziehung zwischen den beiden erzählt, von sich verkehrenden Machtverhältnissen, Obsessionen und schließlich auch "abnehmender Lust", findet die Kritikerin grandios; sie bleibt so "atemlos wie ratlos" zurück. Ein "gewaltiger" Roman mit ambivalenten Figuren und einem "großartigen und unerwarteten" Ende, staunt Reichart - einzig das Buchcover sei "allzu niedlich" geraten, schließt sie.