Simone Buchholz

Blaue Nacht

Kriminalroman
Cover: Blaue Nacht
Suhrkamp Verlag, Berlin 2016
ISBN 9783518466629
Gebunden, 238 Seiten, 14,99 EUR

Klappentext

Weil sie einen Vorgesetzten der Korruption überführt und einem Gangster die Kronjuwelen weggeschossen hat, ist Staatsanwältin Chastity Riley jetzt Opferschutzbeauftragte und damit offiziell kaltgestellt. Privat gibt es auch keinen Trost: Ihr ehemaliger Lieblingskollege setzt vor lauter Midlife-Crisis zum großen Rachefeldzug an, während ihr treuester Verbündeter bei der Kripo knietief im Liebeskummer versinkt. Da ist es fast ein Glück, dass zu jedem Opfer ein Täter gehört. Das Opfer ist ein Mann ohne Namen, der übel zugerichtet in ein Krankenhaus im Hamburger Osten eingeliefert wird. Alles sehr professionell gemacht, der klassische Warnschuss. Riley gewinnt nach und nach sein Vertrauen. Bei zwei bis acht Bier auf der Krankenstation nennt er ihr schließlich einen Namen. Nicht seinen, aber es ist eine Spur, und die führt nach Leipzig. Dort findet Riley einen Verbündeten und viel zu viele synthetische Drogen. Als ihr klar wird, wer hinter der Sache steckt, sieht sie ihre Chance, endlich einen der ganz großen Fische dingfest zu machen.

Im Perlentaucher: Haarscharf neben dem Bordstein

Simone Buchholz ist eine große Stilistin. Das Hamburg, von dem sie in ihrem Roman "Blaue Nacht" erzählt, ist kein realistisches Abbild der Stadt, nicht einmal von St. Pauli. Dieses Hamburg ist ein Erzählkosmos, der ganz von seiner Sprache getragen wird, einer ausgefeilten Schlichtheit, die ans Schnoddrige grenzte, wäre sie nicht so leicht und witzig. Thekla Dannenberg in Mord und Ratschlag

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 03.11.2016

Rezensent Daniel Haas findet in Simone Buchholz' neuester Geschichte um die Staatsanwältin Chastity Riley alles, was ein guter Krimi braucht: Sozialkritik, Härte, Melancholie, Humor und natürlich Spannung. Einmal mehr folgt der hingerissene Kritiker Buchholz' tougher Heldin, die hier in einem Fall um einen krankenhausreif geschlagenen Killer, der von Drogenbossen aus Osteuropa verfolgt wird, ermittelt. Präzision, Lakonie und Leidenschaft - ohne Kitsch und Sentimentalitäten - attestiert Haas der Autorin und Journalistin, die mit diesem sechsten Roman seiner Meinung nach auf der Höhe ihrer Kunst angekommen ist. Nicht zuletzt hat Haas eine "süffige" Erzählung über Freundschaft gelesen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 15.03.2016

Rezensent Elmar Krekeler liebt die Vergespensterung a la Simone Buchholz. Die Autorin betreibt ihren Beruf mit einem Faible für Härte und Nebel, in welch letzterem sie bevorzugt Szenestorys aufscheinen lässt. St. Pauli lässt grüßen. Weitgespannte Bögen, Helden und Subhelden machen die Lektüre zwar nicht immer einfach, gibt Krekeler zu, doch wer dranbleibt, wird belohnt, meint er. Mit knochentrockenen Bildern, poetisch, liebevoll und verstörend. Zudem mit einer Staatsanwältin und Ermittlerin (hier: kaltgestellt), die Krekeler nicht missen möchte.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.03.2016

Regionalkrimis haben nicht gerade den besten Ruf, doch im Fall von Simone Buchholz' St.-Pauli-Krimi "Blaue Nacht", dem sechsten Teil der Chas-Riley-Reihe, sollte man eine Ausnahme machen, rät Katharina Granzin, die beim Lesen die Sehnsucht wenn schon nicht nach dem echten, so doch aber nach dem von der Autorin skizzierten St. Pauli und dessen "schmuddeliger Milieuseligkeit" packt. Nicht nur für die leicht derangierte Ermittlerin schlägt das Herz der Kritikerin, auch Buchholz' Schreibe, die souverän durchs Milieu gleitet, findet sie richtig fesselnd. Dass die Riley-Romane ihren Krimiplot mitunter manchmal etwas aus den Augen verlieren und oft den Eindruck erwecken, ineinander zu gleiten, mag manchem Leser aufstoßen - doch die Kritikerin fühlt sich gerade aus diesem Grund in diesem Erzählkosmos immer wieder aufs Neue "wie zu Hause."
Stichwörter