Siri Hustvedt

Mütter, Väter und Täter

Essays
Cover: Mütter, Väter und Täter
Rowohlt Verlag, Hamburg 2023
ISBN 9783498002749
Gebunden, 448 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Uli Aumüller und Grete Osterwald. Siri Hustvedts Themen in dieser neuen, sehr persönlichen Essaysammlung reichen von der Natur von Erinnerung und Zeit bis zu Mutterschaft und dem, was wir von unseren Eltern erben, und sie erweitern ihre bekannten Forschungsgebiete: Feminismus, Psychoanalyse, Neurowissenschaften, die Kunst, das Denken und das Schreiben. An lebendig erzählten Beispielen aus ihrer Familiengeschichte und Lebenserfahrung zeigt Hustvedt, wie porös die Grenzen sind zwischen uns und den anderen, zwischen Werken der Kunst und denen, die sie betrachten, zwischen dem Ich und der Welt. Und so privat diese abwechslungsreiche Reise durch die unterschiedlichsten Themenfelder erscheint, so universell ist sie letztlich - ein vorläufiges Fazit von Siri Hustvedts lebenslanger Auseinandersetzung mit der Frage, wie wir funktionieren und was uns als Menschen zusammenhält.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.04.2023

Literatur, Philosophie, Psychologie, Neurologie, Kunst und Kriminologie - es gibt weniges, für das sich Siri Hustvedt nicht interessiert, weiß Rezensentin Anna Vollmer. Diese Bandbreite bildet sich auch in ihrer Essay-Sammlung ab. Doch wenngleich die Rezensentin Hustvedt in deren Lob eines breit gestreuten Interesses zustimmt, hätte sie sich doch etwas mehr Einheitlichkeit und Ordnung für den vorliegenden Band gewünscht. Wenn Hustvedt etwa gerade noch ihre Familiengeschichte umrissen hat, um schließlich über den Lockdown in New York zu schreiben und anschließend Emily Brontes "Sturmhöhe" zu analysieren, folgt Vollmer diesen gewaltigen Sätzen nur mit Mühe und ein wenig widerwillig. Die einzige wirkliche Konstante scheint die Misogynie und der Sexismus zu sein, mit dem sich Hustvedt ausführlich beschäftigt hat und mit dem sie immer wieder konfrontiert wurde. Wenn sie daher wiederholt aufzählt, was sie alles weiß und erreicht hat, dann ist das keine Prahlerei, überlegt die Rezensentin, sondern ein Umgang mit der jahrelangen Unterschätzung und Unterdrückung, und ein Aufruf, sein bzw. ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen zu lassen. Dieser Aufruf bleibt für Vollmer, genau wie viele eindrückliche Sätze, interessante Fakten und Überlegungen - trotz mangelnder Kohärenz.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.02.2023

Die abweichende Titelgebung der deutschen Übersetzung, die "Others" zu "Täter" werden lässt, kann Kritikerin Meike Feßmann zwar nicht nachvollziehen, aber ansonsten hat sie wenig zu beklagen an Siri Hustvedts Essayband. Ein oft autobiografischer und mit seinen Schilderungen etwa vom Tod der Mutter berührender Band, der sich vor allem den nicht immer spannungsfreien Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern und Weiblichkeit in allen Facetten widmet, meint Feßmann, die die Lektüre auch der Romane Hustvedts, die sprachlich noch ein wenig mehr brillieren, gerne nahelegt.
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