Stefano Benni

Brot und Unwetter

Roman
Cover: Brot und Unwetter
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783803132437
Gebunden, 288 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Mirjam Bitter. Welches sind die siebenundzwanzig Tätigkeiten, die den zivilisierten Menschen ausmachen? Für den Großvater, Nonno Stregone, beginnen sie morgens mit dem Erwachen und dem Einatmen des Dufts von frischem Brot, der seine Schlafkammer erreicht. Dann macht er sich auf den Weg in die Bar Sport. Was die Bewohner des Dorfes Montelfo dort zum Besten geben, fügt sich zu einem Kaleidoskop italienischen Lebens in den letzten fünfzig Jahren. Derweil graben sich riesige Schaufelbagger durch den Wald, die Bar soll einem neuen Centro Commerciale weichen. Dann verpatzt Montelfo auch noch seinen Fernsehauftritt, während das Nachbardorf Montombrico durch die mordende Eisfrau in allen Medien berühmt wird. Zur Rettung der Bar kommt das ganze Dorf zusammen, aber wird es nützen? Kann man durch Geschichtenerzählen das Böse aus der Welt schaffen? Stefano Benni lässt es uns glauben.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.08.2012

Maike Albath freut sich auch beim jüngsten Roman von Stefano Benni an seinen unglaublich komischen Einfällen, seiner treffenden Bissigkeit und seinem erzählerischen Charme. Der italienische Satiriker schildert diesmal, wie sich ein Dorf in der Emilia-Romagna gegen einen Immobilieninvestor und Bürgermeister wehrt, deren Plänen nicht nur der Wald, sondern auch die Bar des Ortes zum Opfer fallen sollen. Sie räumt ein, dass dem eingefleischten Benni-Leser so manches bekannt vorkommt. So erinnert die Rahmenhandlung an seinen Roman "Die Zeitspringer", die "serielle" Erzählweise mit ihren vielen Geschichtchen und Abschweifungen wirkt auf Albath mitunter etwas zu routiniert. Dies aber wird nicht zuletzt durch die urkomischen Eingebungen Bennis aufgewogen, versichert die Rezensentin, die in der Auflehnung eines Dorfes nicht zuletzt den "alten kommunistischen Geist", dem die Bewohner der Region seit je her huldigen, in Szene gesetzt findet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.06.2012

Einen neuerlichen mitreißenden Lobgesang auf die "Bar Sport" hat Rezensentin Kristina Maidt-Zinke in Stefano Bennis jüngstem Roman gelesen, in dem ein Dorf gegen die Vernichtung dieser italienischen Institution sowie eines Waldes, die einem Einkaufszentrum weichen sollen, zu Felde zieht. Der Bologneser Autor gilt als Italiens einziger "echter Satiriker", was ihn nach dem Verständnis der Rezensentin zum "Melancholiker" prädestiniert. In den Geschichten seiner skurrilen Gestalten, die für den Erhalt ihrer Bar kämpfen, zeichnet Benni das italienische Alltagsleben der letzten fünfzig Jahre und setzt dabei manche Spitze, freut sich Maidt-Zinke. Und auch das Märchenhaft-Phantastische, mit dem es der Autor in ihren Augen in der Vergangenheit etwas übertrieben hat, findet sie in diesem Roman sehr gelungen eingesetzt, wie sie betont. Auch wenn es ihr mitunter etwas zu naiv zugeht in diesem Buch, insgesamt ist Maidt-Zinke von diesem "Plädoyer für Solidarität und Lebensqualität" sehr angetan. Solange es Literatur wie diese gibt, sieht sie Italiens Überleben gesichert.
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