Stella Leder (Hg.)

Über jeden Verdacht erhaben?

Antisemitismus in Kunst und Kultur
Cover: Über jeden Verdacht erhaben?
Hentrich und Hentrich Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783955654641
Broschiert, 242 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Die nationalsozialistische Vergangenheit vieler Kulturinstitutionen blieb nach 1945 weitgehend verdrängt, dasselbe gilt für personelle und ideologische Kontinuitäten in der Kunst. In der DDR legitimierte die Selbstsicht als antifaschistischer Staat aggressiven Antizionismus. Trotzdem scheint Antisemitismus in Kunst und Kultur kein Thema zu sein - außer, wenn es um die Zurückweisung sogenannter "Antisemitismusvorwürfe" geht. Wie aber steht es um Antisemitismus in heutigen künstlerischen und kulturellen Kontexten? In wissenschaftlichen, journalistischen und künstlerischen Texten widmen sich die Autor*innen des Bandes dem Themenfeld Antisemitismus in Kunst und Kultur sowie den Leerstellen in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in diesem Feld. Mit Beiträgen von Ronen Steinke, Dmitrij Kapitelman, Mirna Funk, Ben Salomo, Lena Gorelik, Samuel Salzborn, Max Czollek, Ali Tonguç Ertuğrul, Sabri Deniz Martin, Vojin Saša Vukadinović, Aram Lintzel, Sharon Adler, Debora Antmann, Leo Fischer, Julia Weinreich, Lars Fischer, Benno Plassmann, Katharina Stengel, Jyl Brandler, Bettina Leder, Ramona Ambs, Matthias Naumann, Rebecca Ajnwojner, Martín Valdés-Stauber, Türkân Kanbiçak, Manfred Levy, Mirjam Wenzel, Tahera Ameer, Julya Rabinowich, Tania Martini, Philipp Peyman Engel.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.02.2022

Philipp Weichenrieder lernt mit dem von Stella Leder herausgegebenen Band die vielen Gesichter des Antisemitismus in Kunst und Kultur kennen, in Zeitungen, auf Bühnen, in Filmen und in der Literatur vom christlichen Antijudaismus bis zu Verschwörungstheorien von heute. Popkultur behandeln die Beiträge nicht, stellt Weichenrieder fest. Dennoch scheint ihm der Band eine Menge Stoff zu bieten, der von Autoren wie Mirna Funk, Lena Gorelik oder Katharina Stengel literarisch, essayistisch und analytisch untersucht wird. Ordnung muss der Leser laut Rezensent selbst in die Sammlung bringen, Antisemitismus auch selbst definieren. Die Texte taugen als "Schlaglichter" im fortlaufenden Diskurs, meint er.