Stine Pilgaard

Meter pro Sekunde

Roman
Cover: Meter pro Sekunde
Kanon Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783985680115
Gebunden, 255 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Dänischen von Hincrich Schmidt-Henkel. Kühe, Windräder und die sonderbare Welt einer Internatsschule: Eine junge Mutter zieht mit Mann und Baby nach Westjütland, ins "Land der kurzen Sätze". Eine einfache Unterhaltung wird für sie zum Wagnis, und das Leben selbst ist auf einmal voller Hindernisse. Mutterschaft, Ehe und Fahrprüfung: alles kaum zu schaffen. Doch als sie Kummerkasten-Redakteurin bei der lokalen Zeitung wird, ändert sich ihr Leben, und der Himmel bricht auf.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.11.2022

Rezensentin Anna Flörchinger liest eine leise Geschichte mit diesem Roman der dänischen Schriftstellerin Stine Pilgaard. Man braucht ein wenig, um in die komplett auf Anführungszeichen verzichtende wörtliche Rede der Heldin zu finden, warnt die Kritikerin vor. Aber dank der souveränen Übersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel, der auch die dänischen Lieder im Text ins Deutsche überträgt und sogar Vergleichsmelodien nennt, liest sich der Text nach einer Weile ganz flüssig, versichert Flörchinger. Und so taucht die Rezensentin ein in den Kosmos der namenlosen Heldin, die mit Partner und kleinem Sohn in ein dänisches Dorf zieht, als "Kummerkasten" für die örtliche Zeitung arbeitet und selbst mit depressiver Stimmung angesichts ihrer Mutterschaft, dem Leben in der Fremde und der Angst vor dem Verlassenwerden kämpft. Einen "Knall" gibt's in der Geschichte nicht, dafür lauter Sätze, die sich die Kritikerin notieren möchte.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.03.2022

Rezensentin Sophie Wennerscheid lässt sich vom dritten Roman Stine Pilgaards entführen in den Mikrokosmos einer dänischen Volkshochschule, laut Wennscheid eine Schule des Lebens. Welche Vorstellungen sich mit dem Lehren und Lernen dort verbinden, erfährt die Rezensentin in diesem von Hinrich-Schmidt-Henkel für sie ganz großartig übersetzten Buch ebenso wie die Probleme, die das der Familie eines Lehrers beschert. Eigentlich aber geht es im Roman um das Wunder Sprache und um die sprichwörtliche Einsilbigkeit der Jütländer, erklärt Wennerscheid. Wie Pilgaard ihr Thema verpackt, erscheint ihr selbstironisch und witzig.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 21.02.2022

Rezensent Rainer Moritz empfindet die Erzählform in Stine Pilgaards "Meter pro Sekunde" trotz der vielfach behandelten Familiensituationen und Probleme erfrischend. Die 1984 geborene Dänin erzählt von einer jungen Mutter, die zu Beginn der Handlung mit ihrem Kleinkind und ihrem an der Volkshochschule unterrichtenden Freund aus Aarhus wegzieht. Auf drei Textebenen wird hier aufgezeigt, wie sich die Protagonistin in ihrem neuen Alltag im Westjütland zurechtfindet, mal anhand von raffinierten Antworten in ihrer neuen Tätigkeit in der "Orakelindustrie", mal anhand ihrer Versuche, Songtexte zu schreiben, die eigentlich nur frech umgedichtete, bereits existierende Lieder sind, erklärt Moritz. Auch, wenn diese Umdichtungen den Rezensenten in der deutschen Version nicht überzeugen können, findet er Hinrich Schmidt-Henkels Übersetzung gelungen, denn sie transkribiert Pilgaards Lust am Spiel mit der Sprache und die dadurch entstehende Frische der bekannten Thematik.
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