Johannes V. Jensen

Neue Himmerlandsgeschichten

Cover: Neue Himmerlandsgeschichten
Guggolz Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783945370377
Gebunden, 340 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Dänischen von Ulrich Sonnenberg. Mit einem Nachwort von Heinrich Detering. Johannes V. Jensen (1873-1950) schloss mit seinem dritten Band Himmerlandsgeschichten 1910 die große Geschichts- und Geschichtenschreibung seiner Heimatregion ab. "Neue Himmerlandsgeschichten" versammelt 18 Erzählungen und Essays, in denen Johannes V. Jensen diesmal auch als Sammler der Geschichten in Erscheinung tritt. Wie ein Ethnologe reflektiert er über den Wandel der Zeit und die gesellschaftlichen Entwicklungen, sammelt Volkslieder und mythische Erzählungen. Die technische Moderne bricht ins ländliche Himmerland ein und drängt mit ihren Zerstörungen und auch Versprechungen die vertrauten Sagen und Traditionen. Die neue Eisenbahnlinie verändert nicht nur den Alltag, sondern auch den Blick auf die Welt außerhalb der unmittelbaren Umgebung. Das führt zu Emigrationswellen und zur Erweiterung der Welt um das verheißungsvolle Land jenseits des Ozeans, das nun erreichbar geworden ist. Die Risse in der Gesellschaft und in den einzelnen Menschen, die durch den Eintritt in die Moderne entstehen, kennt niemand so genau wie Jensen. Zweifel an der Erzählbarkeit äußern sich in essayistischen Formen, in eingeschobenen Erläuterungen und Reflexionen. Und doch zelebriert Jensen in grandiosen Geschichten über Figuren wie Jørgine, Schleifstein-Ajes oder den Pferdehändler Kresten die menschliche Würde der unverwüstlich eigenwilligen Himmerländer.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.09.2022

Kundig weist der rezensierende Germanist und Skandinavist Stephan Opitz in die Bedeutung dieses Buchs und dieses Autors ein. Das entlegene Himmerland im Norden Jütlands wird dem dänischen Mediziner Jensen, der nie praktizierte, sondern als Autor Erfolge feierte, zur Essenz in einer nationalromantischen Sicht auf Dänemark, die dennoch nichts beschönigt. Es handelt sich sozusagen um Kalendergeschichten, erläutert der Rezensent, die am Beispiel oft etwas verschrobener Protagonisten bestimmte Tendenzen der dänischen Geschichte darstellen. Widergespiegelt wird etwa die massive Emigration von Dänen nach Amerika am Ende des 19. Jahrhunderts - Dänemark verlor damals zehn Prozent seiner Bevölkerung, erfahren wir. Widergespiegelt werden auch die Industrialisierung und die Verluste, die sie mit sich brachte. Der Rezensent lobt auch Heinrich Deterings informatives Nachwort zu diesem Band.
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