Susanne Wedlich

Das Buch vom Schleim

Cover: Das Buch vom Schleim
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2019
ISBN 9783957577740
Gebunden, 287 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Judith Schalansky. Mit Illustrationen von Michael Rosenlehner. Im Grunde genommen ist Schleim nur Wasser in molekularen Ketten. Doch was heißt das schon. Das auf den ersten Blick so bescheidene Material ist ein Phänomen, das Raum und Zeit umspannt. Schleim umgibt uns, immer schon und überall, was wir jedoch nur allzu gern vergessen und verdrängen. Schleim besetzt Zwischenräume und Grenzflächen, um dort die ganz großen Stellschrauben zu bewegen. Auch im Inneren des Menschen, wo er gut versteckt sensible Oberflächen als Barriere schützt und gnadenlos selektiert: Die guten Mikroben umhegt er, die bösen setzt er vor die Tür. Er lässt Bakterien bunkern, Schnecken mauern und hält Schleimaalen sogar Haie vom Leib. Gleichzeitig ist es die Schleimspur, die den Schneckenmann zur Schneckenfrau führt und ihre Attraktivität sogar vorab verrät. Susanne Wedlich folgt der Spur des Schleims durch Kunst, Kultur und Wissenschaft: Haeckels Urschleim, der für wenige Jahre Gott spielen durfte; fiktive Schleim-Monster und reale Schleim-Kreationen aus der modernen Forschung, die sich von Schleimen aus der Natur inspirieren lässt und die Zerbrechlichkeit unserer körpereigenen Barrieren besser verstehen möchte. Denn schlussendlich kennt jede evolutionäre Frage auch eine Antwort aus Schleim, ohne den es kein Leben geben kann. Er hält Gemeinschaften und ganze Biotope zusammen - solange ihm nicht der Klimawandel in die Quere kommt (und selbst der wird ihm vermutlich weniger anhaben als uns).

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.02.2020

Anregend findet Rezensent Kai Spanke Susanne Wedlichs Abhandlung über den Schleim nur in Teilen. Vor allem die naturwissenschaftlichen Kapitel überzeugen ihn mit souveränen, genauen Erläuterungen zur Schneckenschleimspur und der Abwehrkraft extrazellulärer Matrices. Weniger gut gefällt Spanke, was die Autorin in kulturhistorischer Hinsicht zum Thema zu sagen hat. Hier, so Spanke, wird es ungeordnet und sprunghaft und bleibt Behauptung, wenn Wedlich von "Alien" zu Charlotte Roche und weiter zum Schleim im Kinderzimmer wandert.
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