Sven Hillenkamp

Negative Moderne

Strukturen der Freiheit und der Sturz ins Nichts
Cover: Negative Moderne
Klett-Cotta Verlag, Suttgart 2016
ISBN 9783608947380
Gebunden, 384 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Schwankendes Selbstwertgefühl. Die Unfähigkeit, zu arbeiten. Leben ohne Rhythmus und Horizont. Die Erniedrigung durch das Mögliche. Das Fehlen von Menschen, Bezügen, Elementen. In 'Negative Moderne' analysiert Sven Hillenkamp die Schattenseiten der Moderne und liefert außerdem eine scharfe Kritik der gängigen Sozialtheorien.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.06.2016

Jens-Christian Rabe kann Sven Hillenkamps Zeitdiagnose nicht allzu viel abgewinnen. Wenn der Autor das zweite Gesicht der Moderne zu zeichnen versucht, ein von Wert-, Struktur- und Bezuglosigkeit geprägtes Bild, respektiert Rabe zwar, dass er eben nicht auf die materielle Armut abhebt, sondern auf mangelnden Selbstwert, mangelnde zeitliche Strukturiertheit, mangelnde Motivation, mangelndes Können. Doch das Zwischenreich jenseits von Soziologie, Ökonomie und Psychologie, in das der Autor den Rezensenten entführt, scheint Rabe nicht zu behagen, ebensowenig der Plauderton. Und dass der Analyse der Gegebenheiten bei Hillenkamp keine Entwicklung folgt, sonder philosophisch-schriftstellerische Dauer-Umkreisung der aufgelisteten Negativitäten, macht Rabe geradezu depressiv.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.05.2016

Martin Hartmann hat seine Probleme mit Sven Hillenkamps Studie "Negative Moderne". In Hillenkamps sogenannter "negativer Moderne" gehe es im Wesentlichen um "Wertlosigkeit, Strukturlosigkeit, Unfähigkeit, Möglichkeit und Bezugslosigkeit", fährt der Rezensent fort, der zunächst aufmerksam den an Arbeitslosen, Rentnern, Flüchtlingen, Kranken, Selbstständigen und jungen Menschen ausgeführten Thesen über ein Leben der nicht zu realisierenden Möglichkeiten folgt. Wenn Hillenkamp aber schließlich erklärt, die Sehnsucht der Deutschen des Dritten Reichs nach Anerkennung durch einen Führer sei vergleichbar mit dem heutigen Werben um die Gunst von Redakteuren, Galeristen, Intendanten, Lesern, Zuschauern, Mama, Papa oder Freunden, fehlt dem Kritiker nicht nur die Verhältnismäßigkeit, sondern leider auch der Sinn solcher Ausführungen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.05.2016

Der moderne leidende Mensch, wie ihn Sven Hillenkamp in seinem Buch "Negative Modern" beschreibt, ist der "passive Stubenhocker", der aus einem Gefühl der inneren Leere heraus dringend auf den Zuspruch von außen angewiesen ist, obwohl ihm das Außen sein Innen nicht ersetzen kann, erklärt Rezensent Leo Schwarz. Die globale Beschleunigung wird dabei als individueller Stillstand empfunden, als beschämende Trägheit, beschreibt der Rezensent. Diese Diagnose ist nicht ganz neu, meint Schwarz, und so ist es Hillenkamps feinfühlige Beschreibung des Phänomens und nicht so sehr seine These, die diesen Essay für ihn lohnend macht. Nur an einer historischen Einordnung mangelt es, die diese Form des Leids aus unserer Zeit heraus erklärt, findet der Rezensent.