Svenja Flaßpöhler

Die potente Frau

Für eine neue neue Weiblichkeit
Cover: Die potente Frau
Ullstein Verlag, Berlin 2018
ISBN 9783550050763
Gebunden, 48 Seiten, 8,00 EUR

Klappentext

Svenja Flaßpöhler plädiert für eine neue Weiblichkeit. Erst wenn Frauen sich selbst und ihre Lust als potente Größe begreifen, befreien sie sich aus der Opferrolle. Erst wenn sie Autonomie nicht bloß einfordern, sondern wagen sie zu leben, sind sie wahrhaft selbstbestimmt. Und nur so kann das Geschlechterverhältnis gelingen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.06.2018

Claudia Mäder liest das Buch der "dezidierten" Feministin und Philosophin Svenja Flaßpöhler atemlos angesichts von Flaßpöhlers Furor gegen den "Hashtag-Feminismus". In dem Plädoyer der Autorin für eine neue, aktive Weiblichkeit erkennt sie auch eine Gesamtschau der feministischen Entwicklung und ihrer Stagnation. Flaßpöhlers Ermunterung zum Angehen gegen Widerstände findet Mäder allerdings eher flach. Bedenkenswert dagegen erscheint ihr das von der Autorin angesprochene Paradox, wonach die Chancen für die Selbstverwirklichung der Frau besser denn je seien, während die Frauen weiter die strukturelle Übermacht der Männer beklagen. Grundsätzlich findet Mäder die Denkrichtung des Essays richtig. Über die ein oder andere Pauschalisierung der Autorin ärgert sie sich jedoch.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 26.05.2018

Maria Delius ist negativ überrascht von der Thesenhaftigkeit von Svenja Flaßpöhlers Plädoyer. Die postmodern pragmatisch gedachten Formeln im Buch findet sie letztlich hohl, und dass, obwohl die Autorin eigentlich "keine Thesentante" ist. Schlimmer aber scheint ihr, dass die Autorin die MeToo-Debatte so offensichtlich missversteht, wenn sie annimmt, dass diese Frauen als Opfer begreift. Für Delius mündet Flaßpöhlers auf dieser Falschannahme fußender sozialkritischer Ehrgeiz im Anekdotischen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.05.2018

 Elena Witzeck weiß, dass große Bewegungen dazu neigen, Nuancen und Differenzierungen wegzuspülen, so natürlich auch #MeToo. Theoretisch findet sie es also ganz richtig, wenn sich die Philosophin Svenja Flaßpöhler mit kritischen Interventionen zu Wort meldet und auf Widersprüche oder Schwächen im neuen "Hashtag-Feminismus" hinweist, zum Beispiel dass Frauen hier nicht als Subjekt auftreten, sondern nur als Opfer männlicher Belästigung. Flaßpöhler sieht darin die negative Energie des dekonstruierenden Feminismus von Judith Butler nachschwingen. Witzeck anerkennt diese Einwände zwar als "intelligente Perspektive", will sie dann aber doch nicht gelten lassen und wirft der Autorin vor, ihre Forderungen nur an die Frauen zu richten. Das pinke Cover nimmt die Kritikerin dem Verlag übel.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.05.2018

Heide Oestreich wird nicht glücklich mit Svenja Flaßpöhlers Manifest für die potente Frau. Dass alle anderen Frauen krampfhaft an ihrem Opferstatus festhalten, wie die Autorin zu suggerieren scheint, kann Oestreich nicht finden, für sie eine einseitige Lesart der MeToo-Debatte. Auch Flaßpöhlers Postulat, das Kind nicht mit dem Bade, respektive die Verführung nicht mit der Belästigung abzuschaffen, scheint der Rezensent nicht leicht verständlich. Den Lernprozess abzubrechen, ehe er vollendet ist, hält sie für falsch. Als Stärke des Essays erkennt sie das Hinweisen auf blinde Flecken in der Debatte, die Pauschalanklagen etwa.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.05.2018

Susan Vahabzadeh hat so ihre Zweifel, ob die von der Philosophin Svenja Flaßpöhler angeregte Entsolidarisierung der Frauen in Sachen Belästigung die Lösung ist. Der Flaßpöhler vorschwebenden Selbstermächtigung der Frau und der Entpauschalisierung des Feminismus entkommt die Autorin laut Rezensentin aber selbst nicht, wenn sie von "den Feministinnen" schreibt. Interessant findet Vahabzadeh den Gedanken im Buch, es bräuchte eine neue Phänomenologie mit der "leiblichen Erfahrung" im Zentrum. Dass der weibliche Orgasmus wichtig für die Befruchtung sei, wie Flaßpöhler erklärt, hält die Rezensentin allerdings für eine eher rückwärtsgewandte Idee.
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