Sylvie Weil

Andre und Simone

Die Familie Weil
Cover: Andre und Simone
Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2010
ISBN 9783865833723
Kartoniert, 223 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Ellen D. Fischer. "Das Genie hatte zwei Häupter. Mein Vater hatte einen Doppelgänger, einen weiblichen Doppelgänger, eine tote Doppelgängerin, er hatte ein Gespenst zur Doppelgängerin. Denn war meine Tante eine Heilige, doch, ja, so war sie außerdem ein Double meines Vaters, dem sie wie ein weiblicher Zwilling glich. Für mich ein schreckenerregendes Double, da ich ihm so ähnlich sah. Ich glich der Doppelgängerin meines Vaters." Sylvie Weil, Tochter des überragenden Mathematikers Andre Weil und Nichte der nicht weniger berühmten Philosophin, politischen Aktivistin und Mystikerin Simone Weil, gibt in ihrem Erinnerungsbuch Einblicke in das Familienleben der Weils. Ohne übertriebene Ehrfurcht, in einer unverstellten, unsentimentalen Sprache und mit augenzwinkerndem Humor schildert sie denkwürdige, heitere, anrührende und auch schmerzhafte Episoden aus dem Leben ihrer Angehörigen, lässt die starken und vielschichtigen Bande zwischen ihnen spürbar werden und kommentiert und ironisiert die mit schwärmerischen Bewunderern ihrer Tante gemachten Erfahrungen. Gewebt aus vielfältigen Erlebnissen, Reflexionen und Wünschen, gerät dieses Buch gleichsam zu einer Selbstvergewisserung und -verortung der Autorin innerhalb dieser, ihrer Familie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.02.2011

Ein großartiges Buch, findet Rezensent Wolfgang Matz. Eigentlich eine Autobiografie, und zwar als Biografie einer alles andere als gewöhnlichen, dabei auch ungewöhnlich unglücklichen Familie. Sylvie Weils Onkel war der berühmte Mathematiker Andre, ihre Tante die noch viel berühmtere Philosophin, Autorin, Mystikerin Simone Weil. Wie es zuging zwischen diesen teils genialen, teils ziemlich lebensuntauglichen - meist waren sie beides zugleich - Verwandten, das schildere Weil mit einem erzählerischen Können und einer Pointenkraft, die so manches Romanwerk (auch das der Tante) allemal in den Schatten stelle. Manches, das man hier erfährt, ist nicht gerade liebevoll und freundlich, wie Matz zugibt. Aber so "krass, pittoresk, pathologisch" es sei: außerordentlich "unterhaltsam" liest es sich doch.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de
Stichwörter