Tessa Hadley

Freie Liebe

Roman
Cover: Freie Liebe
Kampa Verlag, Zürich 2022
ISBN 9783311100423
Gebunden, 384 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Christa Schuenke. Sommer 1967. Die Welt ist in Aufruhr. Die Jugend geht auf die Straße. Doch die Fischers neigen nicht dazu, aus der Reihe zu tanzen. Ihre kleine Welt in einem Londoner Vorort ist grundsolide: Die hübsche Phyllis kümmert sich rührend um den Haushalt und um die beiden Kinder, den neunjährigen Hugh, ihren Goldjungen, und die fünfzehnjährige Colette, während Gatte Roger im Außenministerium Karriere macht. Doch als der kaum zwanzigjährige Nicholas Knight in einer schwülen Sommernacht heftig mit Phyllis flirtet und sie schließlich leidenschaftlich küsst, gerät alles durcheinander. Phyllis nimmt die Welt mit neuen Augen wahr und trifft eine Entscheidung, die allen Erwartungen an eine brave Ehefrau und Mutter zuwiderläuft. Tessa Hadley erforscht das Innenleben ihrer Figuren, ihre Ängste und Sehnsüchte. Freie Liebe erzählt von einer Frau, die sich aus dem Korsett eines bürgerlichen Lebens zu befreien versucht, von den Möglichkeiten und Grenzen romantischer Liebe, von Pflichten und Auf- brüchen - und den Folgen, die das Streben nach Selbstverwirklichung haben kann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.04.2023

Vor allem die "ausgereifte Figurenprosa" schätzt Rezensentin Emilia Kröger im neuen Roman der britischen Schriftstellerin Tessa Hadley. Die Handlung ist im London der sechziger Jahre angesiedelt und dreht sich um die Fischers, eine klassische, gutbürgerliche Kleinfamilie, so die Kritikerin. Eigentlich fühlt sich Mutter Phyllis ganz wohl in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter, oder denkt es zumindest, bis ihre Welt durch den Linksintellektuellen Nicholas durcheinandergewirbelt wird. Die geistige und sexuelle Entwicklung, die sie in der Folge durchmacht, spiegeln die gesellschaftlichen Umbrüche der Epoche wider, merkt die Rezensentin an. Große Knalleffekte gibt es in Hadleys detailliertem Realismus nicht, teilweise wird die Geduld der Kritikerin vom langsamen Erzähltempo ein bisschen auf die Probe gestellt. Dafür wird sie aber mit "lebhaften und facettenreichen" Figuren belohnt, die zur Identifikation einladen.
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