Thomas Mann

Der Erwählte

Große kommentierte Frankfurter Ausgabe. Band 11. Text und Kommentar in einer Kassette
Cover: Der Erwählte
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2022
ISBN 9783100483423
Gebunden, 864 Seiten, 139,00 EUR

Klappentext

"Der Erwählte" ist Thomas Manns meisterhafte Neuerzählung der mittelalterlichen Gregorius-Legende. Durch einen doppelten Inzest schuldig geworden, bleibt Gregorius nur der Ausweg der Buße: 17 Jahre verbringt er angekettet auf einem Stein in einem See, bis er schließlich befreit und in Rom zum Papst erhoben wird.Der Kommentarband von Heinrich Detering und Maren Ermisch präsentiert die weit gespannte Entstehungsgeschichte des 1951 erschienen Romans, Thomas Manns Studium der mittelalterlichen Quellen und die kontroverse Rezeption. Der Stellenkommentar bietet mit seinen Übersetzungen, Worterklärungen, Quellennachweisen und historischen Informationen den idealen Fundus zum tieferen Verständnis dieses Romans.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.03.2022

Rezensent Edo Reents, selbst Verfasser von Schriften über Thomas Mann, schaut ganz genau auf die Große kommentierte Frankfurter Ausgabe, der nun Band 11 mit Manns letzten Roman "Der Erwählte" und einem Kommentar von Heinrich Detering und Maren Ermisch hinzugefügt wurde. Und im Wesentlichen ist Reents zufrieden mit der Arbeit der beiden Germanisten: Die Rezeptionsgeschichte des Romans, den Hass in Deutschland und die Würdigung im Ausland beleuchten die Herausgeber umfassend, mit Blick auf zahlreiche Kritiken, auch jene die 1950 in der FAZ erschien, wie Reents beschämt feststellt: Damals bezeichnete der Literaturkritiker Gerhard Nebel Mann als "Exponent einer bis zur Dummheit gehenden Abneigung gegen Deutschland". Vorbildlich auch, wie Detering und Ermisch Entstehungsgeschichte und Quellenlage recherchieren und Mann bisweilen ein "niederes Abschreiben" nachweisen, meint der Kritiker. Ein paar Details, etwa zu Manns Übertragungen aus dem Mittelhochdeutschen, übersehen die Herausgeber, aber das kann der Rezensent verzeihen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.02.2022

Rezensent Gustav Seibt freut sich über den von Heinrich Detering und Maren Ermisch als Band 11 der Frankfurter Ausgabe herausgegebenen Roman von Thomas Mann. Wie Mann hier wiederum Mythos und Psychologie, Komik und Rührendes vereint, mit Kulturgeschichtlichem versetzt und aus Hartmann von Aues "Gregorius" seinen Stoff um Inzest und Erlösung destilliert, findet er bemerkenswert. Ebenso bemerkenswert erscheint ihm der Materialteil im Band, der ihm Manns Vorlage nahebringt, die Entstehung des Romans nachvollziehen lässt und ihm im Stellenkommentar jede noch so kleine Anspielung im Text erschließt. Schließlich informieren die Herausgeber auch über die ressentimentgeladene Rezeptionsgeschichte, freut sich Seibt.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 01.02.2022

Rezensent Wolfgang Schneider lernt aus Thomas Manns weitgehend geschmähtem Roman allerhand für die Lebenpraxis. Wie Humor und Duldsamkeit über moralisierende Selbstgerechtigkeit siegen, erlebt er beim Lesen der an Hartmann von Aues Epos "Gregorius" angelehnten Geschichte über Inzest und Selbstliebe. Manns Behandlung des mittelalterlichen Stoffes mit ihrer Komik und ihren sprachlichen Verspieltheiten in Latein, Mittelhoch- und Plattdeutsch ist für Schneider ein Gewinn, ebenso der Kommentarband mit rezeptionsgeschichtlichen Details. Für Schneider überhaupt einer der schönsten Romane von Thomas Mann.
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