Tilman Spreckelsen

Gralswunder und Drachentraum

Ein Streifzug durch die Artuswelt
Cover: Gralswunder und Drachentraum
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783821845814
Kartoniert, 350 Seiten, 28,50 EUR

Klappentext

Jeder kennt sie, keiner liest sie - Erec, Iwein, Parzival und die vielen anderen mittelhochdeutschen Artusromane. Der Grund liegt auf der Hand: Mittelhochdeutsch ist nur für Hartgesottene verständlich, philologische Nacherzählungen in der Regel ungenießbar, die populären Kitschversionen pure Fantasie, und gute Übersetzungen sind rar. Doch welch ein Schatz geht da verloren! Ein Kosmos an Figuren, Motiven und Gestalten, reich wie die Welten Homers, schön und schrecklich wie die Shakespeares oder fantastisch wie die des Herrn der Ringe. Die Artuswelt ist eine Wunderkammer archetypischer Geschichten und Motive. Tilman Spreckelsen hat das mächtige Dickicht der mittelhochdeutschen Artusepik für uns durchforstet und bringt in hundert Porträts, die man getrost auch Kleinstromane nennen kann, eine Welt zu uns, deren Reichtum mühelos die letzten fünfzig Jahre deutschen Romanschaffens aufwiegt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.01.2008

Christian Thomas hat sich mit verschiedenen Büchern noch einmal in die Artus-Legende vertieft, die bis heute einen so wirkmächtigen Mythos darstellt. Tilman Spreckelsen konzentriert sich in seinem wie ein "Register" aufgebauten "Streifzug durch die Artuswelt", wie es im Untertitel heißt, auf den deutschsprachigen Artusstoff, der zwischen 1180 und 1270 entstanden ist. Der Rezensent findet es genauso erfrischend wie treffend, wenn Spreckelsen kurz und bündig die Umtriebe von Artus und seinem Gefolge auf die Formel brutaler Gewalt und zarter Minne bringt, und sieht mit dem Buch eine hilfreiche Schneise in das Dickicht der unübersichtlichen Artusliteratur geschlagen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.11.2007

Nathanael Busch ist von diesem Buch, in dem Tilman Spreckelsen Geschichten und Geschichtchen rund um die Artuslegenden erzählt, entzückt. Der Autor hat nach Vorlagen der übersetzten oder mittelhochdeutschen Originale der Artusromane Figuren oder einzelne Ereignisse herausgegriffen und erzählt von ihnen alphabetisch geordnet und in frischem, modernem Ton, erklärt der Rezensent. Dass sich das Ganze dann nicht wie ein trockenes Lexikon liest und nicht nur zum Nachschlagen, sondern zum Festlesen verführt, sieht der Rezensent dem hohen Unterhaltungswert von Spreckelsens Erzählungen geschuldet. Dabei scheine die Sympathie des Autors besonders den Verlierern in der Artuswelt zu gehören und sein Hauptaugenmerk auf dem Skurrilen zu liegen, stellt der Rezensent amüsiert fest, der die Erzähllust und die Leidenschaft Spreckelsens für seinen Stoff sehr mitreißend findet. Den Einband findet Busch, der von der "Anderen Bibliothek" mehr gewohnt ist, nett aber nicht weiter aufregend, über die typografischen Unebenheiten dagegen hat er sich geärgert, weil er meint, dass die Reihe hier einen Ruf zu verteidigen hat. Und die falsche Schreibweise des Autornamens auf dem Buchrücken trägt dem Band noch einen weiteren strengen Tadel vom ansonsten begeisterten Rezensenten ein.
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