Ulrich Tilgner

Zwischen Krieg und Terror

Der Zusammenprall von Islam und westlicher Politik im Mittleren Osten
Cover: Zwischen Krieg und Terror
C. Bertelsmann Verlag, München 2006
ISBN 9783570009321
Gebunden, 300 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Der uralte Kampf zwischen Morgenland und Abendland droht wieder aufzubrechen - mit gefährlichen Konsequenzen für den Weltfrieden. Mit ihrem Krieg gegen den Terror haben insbesondere die USA jene Geister gerufen, die sie eigentlich schwächen und vernichten wollten. Diese These vertritt der Journalist Ulrich Tilgner, der seit über 25 Jahren aus der Region berichtet und tiefe Einblicke in die sensibelsten Bereiche orientalischer Politik hat. Ob er die Auseinandersetzungen um das iranische Atomprogramm beleuchtet, das Wiedererstarken der Taliban in Afghanistan beschreibt oder den drohenden Bürgerkrieg im Irak, überall, wo die USA den Konflikt eskalieren lassen, beschleunigen sie die Radikalisierung und Re-Islamisierung der Gesellschaft. Viele Gläubige im Mittleren Osten sehen in der amerikanischen Konfliktstrategie einen Versuch, den Islam insgesamt zu schwächen. Damit spielt jede Form der Eskalation den radikalen Kräften in die Hände, die im aufbrechenden Kulturkampf den Islam um jeden Preis vor westlichen Wertvorstellungen schützen wollen. Dialogbereite Kräfte verlieren an Bedeutung. Die Gefahr, dass sich mit jeder militärischen Aktion der Terrorismus ausbreitet, da er idealen Nährboden findet, kann, so Tilgner, nicht hoch genug eingeschätzt werden. Deshalb plädiert er für den Dialog zwischen den Kulturen, um die Probleme eines komplexen Modernisierungsprozesses im Mittleren Osten zu bewältigen, ohne uralte Abwehrmechanismen neu auszulösen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.01.2007

Bei einem Buch wie "Zwischen Krieg und Terror", das aus aktuellen Kriegsgebieten und Krisenregionen berichtet, sieht Elisabeth Kiderlen die Gefahr, dass die Analysen von den Ereignissen eingeholt werden. Und mitunter passiert das auch den Untersuchungen von Ulrich Tilgner, der aus Irak, Afghanistan und Iran berichtet. Insgesamt überzeugt der langjährige Korrespondent im Mittleren Osten jedoch mit fundiertem Wissen und durch seine große Erfahrung, lobt die Rezensentin. Dem Autor geht es offenkundig darum, mit seinen Schreckenszenarien besonders vehement für eine friedliche Lösung insbesondere des Konflikts zwischen den USA und dem Iran zu werben, so Kiderlen zustimmend, die zwar an einigen Stellen durch die Faktenfülle, die Tilgner aufbietet, etwas den Überblick zu verlieren droht, insgesamt aber dieses Buch als lohnenswerte Lektüre preist.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.11.2006

Zwei Seelen wohnen, ach, in Andreas Pflitschs Rezensentenbrust. Ja, Ulrich Tilgners Buch und darin besonders die beiden Hauptkapitel über das iranische Atomprogramm und den "Krieg gegen den Terror" im Irak, das ist gut zu lesen, mit aufklärerischer Geste geschrieben und insgesamt ein Produkt des "gut informierten" Journalismus. Andererseits sei der Band mit dem "Huntington'schen Titel" aber auch ein Vertreter jener Publikationen, die durch die Betonung der Unterschiede von Islam und Westen die "grassierende Islamophobie" anheizen, wie Pflitsch verärgert anmerkt. Seiner Meinung nach müsste man die Gemeinsamkeiten betonen, die Aufteilung der Welt in zwei Lager, wie sie auch Tilgner vornehme, sei nicht nur kontraproduktiv, sondern "sachlich haltlos". Also: nicht auf den Titel gucken, die "ungelenke" Einleitung überspringen sowie das beizeiten aufblitzende "Ideologem vom Kampf der Kulturen" ignorieren. Dann kann genossen werden.