Volker Reinhardt

Die Macht der Schönheit

Kulturgeschichte Italiens
Cover: Die Macht der Schönheit
C.H. Beck Verlag, München 2019
ISBN 9783406741050
Gebunden, 651 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Mit 110 Abbildungen, davon 50 in Farbe, und 5 Karten. Das Erbe der Antike, arabische Einflüsse auf Sizilien, byzantinische Prägungen in Venedig, deutsche, spanische und französische Kaiser und Könige: Italien wurde ebenso stark von außen geprägt wie durch seine innere Vielfalt. Volker Reinhardt zeigt in dieser souveränen Summe seiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit Italien, wie sich seit dem 11. Jahrhundert aus all diesen Faktoren eine Kultur entwickelte, die von Italienern und Nicht-Italienern als "italienisch" verstanden wird. Er lässt mit leichter Hand Bilder, Bauwerke und Gärten, Dichtungen, Opern und Filme, Staatstheoretiker und Naturforscher, Kulturen der Küche und des Designs lebendig werden und verfolgt von hier aus lange Entwicklungslinien: von den sizilianischen Baronen bis zur Mafia, von der Renaissance zum Risorgimento, von der Volksnähe Boccaccios bis zu den einfachen Leuten bei Fellini. Die italienische Kultur ist aus Krisen und Katastrophen erwachsen. Zu ihrer DNA gehört eine optimistische Lebenskraft, ja Lebensfreude.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.12.2019

Angeregt hat sich Rezensent Andreas Rossmann von dem Historiker Volker Reinhardt durch tausend Jahre italienische Kulturgeschichte führen lassen. In 69 wohldosierten Kapiteln begleitet der Kritiker den Renaissance-Spezialisten von der Geburtsstunde Kulturitaliens in der Cappella Palatina im Normannenpalast auf Sizilien über die Gründung der ersten Universität im Jahr 1088 in Bologna bis zum venezianischen Dogenpalast, hält andächtig vor Donatellos David in der Sala der Signori in Florenz, lernt wie Feudalismus und die organisierte Kriminalität der Moderne zusammenhängen, erinnert sich mit dem Autor an italienische Filmklassiker des 20. Jahrhunderts und staunt, wie Reinhardt bedeutende Entwicklungsetappen anhand von Kunst- und Bauwerken veranschaulicht. Wenn Rossmann nach über sechshundert Seiten schließlich wieder auf Sizilien ankommt, verdankt er dem Autor eine so faktensatte wie kenntnisreiche Reise, in der auch "ideologiekritische Interpretationen" nicht zu kurz kommen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 09.12.2019

Volkmar Mühleis fühlt sich mit Volker Reinhardts "gelehrter" Kulturgeschichte Italiens auf die Piazza versetzt. Dort staunt er über stilvoll gekleidete Menschen und denkt über Mentalitätsunterschiede nach. Ihre historischen Bedingungen und Entstehungsweisen vermag der Autor dem Rezensenten zu verdeutlichen, frei von Fußnoten, dafür prall mit dem Wissen aus jahrzehntelanger Forschung und überzeugend durch Quellentreue. Wie in einer "privaten Ringvorlesung" folgt Mühleis dem Autor vom 11. Jahrhundert bis in unsere Zeit, sieht "beispielhafte Ereignisse und Zeugnisse" vorüberziehen, Machtstrukturen, Kunstblüte. Dass sich Reinhardts Spurensuche am Beispiel Italiens mit "konzeptuellen Voraussetzungen neuzeitlicher kultureller Identität" verbinden lässt, empfindet der Rezensent als besonders reizvoll.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.10.2019

Christian Thomas versinkt in dieser Kulturgeschichte Italiens, die Volker Reinhardt im Jahr 1130 in Palermo beginnen lässt und durch die "exquisiten Herrlichkeiten" der Stadtstaaten und Republiken durch die Jahrhundert verfolgt. Dabei schwelge der Autor keineswegs in der Liebe zu Italien und den Reichtümer seiner Kultur, ganz im Gegenteil, baut der Rezensent etwaigen Missverständnissen vor: Reinhardt sieht das entscheidende Moment der Italianità im Hang zur Rivalität, der sich durchaus ambivalent auswirke: Im Willen zu Schönheit und Repräsentation, im Wunsch nach Modernität, in Konkurrenzdenken und Eitelkeit. In dieses Bild passen Berlusconi und Salvini, findet der Rezensent, aber eben auch der etwas verrückte Lokalpatriotismus und die enorme Bereitschaft, sich für das Gemeinwohl, das bonum commune, einzusetzen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.10.2019

Rezensent Hans-Albrecht Koch zufolge führt Volker Reinhardts Buch auf grandiose Weise "durch die italienische Kulturgeschichte": In sechs chronologisch aufeinanderfolgende Teile gegliedert, bändige das Werk seinen überbordenden Stoff, der der Kulturgeschichte auch Sitten-, Musik- und Rechtshistorie zurechne. Außerdem gebe der Autor seine Themen - etwa die Entwicklung der geistlichen Musik in Italien - nicht nur sprachlich brillant wieder, sondern analysiere die geschilderten Verläufe auch äußerst scharfsinnig. "Ein geglücktes Unterfangen", schließt der beeindruckte Kritiker.