W. H. Auden

Anhalten alle Uhren

Gedichte. Englisch/deutsch
Cover: Anhalten alle Uhren
Pendo Verlag, Zürich - München 2002
ISBN 9783858424266
Gebunden, 140 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Hanno Helbling. Seit dem Kinofilm "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" ist das Gedicht Audens "Stop all the clocks, cut off the telephone" berühmt geworden. Matthew rezitiert es am Grab seines verstorbenen Freundes Gareth. W.H. Auden gehört mit T.S. Eliot, W.B. Yeats und Ezra Pound zu den wichtigsten englischsprachigen Lyrikern des 20. Jahrhunderts. Sein großes Thema ist die von Krieg, Zerstörung und Tod geprägte Wirklichkeit. Dieser attraktiv Band versammelt eine Auswahl seiner Gedichte in englischer und deutscher Sprache mit Übersetzungen von namhaften Dichtern wie Erich Fried, Ernst Jandl, Hilde Spiel und Hans Egon Holthusen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.11.2002

Der Titel ist natürlich gut gewählt, meint Rezensent Werner von Koppenfels über diesen Band mit alten und neuen Übertragungen der Gedichte Audens. Denn das Gedicht "Anhalten alle Uhren" kennen alle, die den Film "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" gesehen haben. Als Einführung ins "Audenesque" eignet sich das Gedicht mit der typischen Mischung aus "Pathos und Slapstick" aber auch gut, versichert der Rezensent. Überhaupt ist Koppenfels mit der Auswahl der Gedichte zufrieden. Der Leser finde Bespiele für alle Phasen des Dichters: vom "sozialistischen Auden" bis zum "horazischen Alterslyriker". Der Schwerpunkt liegt auf dem Alterswerk, dessen entspannter Plauderton den Leser verleiten könnte, die Gedichte als idyllisch zu missverstehen. Doch so leicht kommt man Auden, dessen "Meisterschaft" immer spürbar sei, nicht auf die Spur, glaubt Koppenfels, der darum auch sehr bedauert, dass es keinen einführenden Essay und nicht einmal ein Minimum an "dringend benötigter" Information gibt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.04.2002

Die rund fünfzig Gedichte umfassende Auswahl aus dem umfangreichen und vielseitigen Werk des englischen Lyrikers Auden nimmt Yaak Karsunke zum Anlass, den Dichter selbst noch einmal vorzustellen. Er zählt ihn neben Christopher Isherwood und Stephen Spender zu jenen, die die angetreten war, die "erste Generation der angelsächsischen lyrischen Moderne" wie Ezra Pound oder T.S. Eliot zu beerben. Sie waren radikaler und illusionsloser als ihre Vorgänger und mit einer prosozialistischen Einstellung versehen, die Auden in den spanischen Bürgerkrieg führte. Audens zentrales Gedicht "Spain 1937" etwa vermisst Karsunke in dieser Auswahl, auch oder gerade weil sich der Dichter später von diesem Gedicht später distanziert hat. Karsunke vermisst prinzipiell eine Begründung der Auswahlkriterien für diesen Sammelband sowie einen Anmerkungsapparat, der mehr über Einzelgedichte aus bestimmten Zyklen preisgeben würde. Seiner Meinung nach hat sich der Herausgeber zu sehr auf seine eigenen Übersetzungen konzentriert, die Karsunke nicht völlig überzeugen. Entschädigung finde der Leser jedoch bei den Übersetzungen von Autoren wie Erich Fried, Hilde Spiel und - vor allem - von Ernst Jandl oder dem Original selbst, denn der Band ist zweisprachig.