Waslat Hasrat-Nazimi

Die Löwinnen von Afghanistan

Der lange Kampf um Selbstbestimmung
Cover: Die Löwinnen von Afghanistan
Rowohlt Verlag, Hamburg 2022
ISBN 9783499010248
Kartoniert, 320 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Als die Bilder und Geschichten rund um den überstürzten internationalen Truppenabzug aus Afghanistan um die Welt gingen, stockte vielen der Atem. Und heute? Drohen die Menschen dort, und besonders die Frauen, in Vergessenheit zu geraten. Sowohl anhand von Gesprächen, die sie mit Afghaninnen hier und vor Ort geführt hat, als auch mithilfe ihrer eigenen Familiengeschichte gibt Waslat Hasrat-Nazimi einen Einblick in den Kampf afghanischer Frauen gegen die systematische Unterdrückung. Sie erzählt von ihren Hoffnungen und Ängsten, von Mut, Verzweiflung und Stärke. Was dabei offensichtlich wird: Seit jeher sind die Afghaninnen (sei es von den Westmächten, den Mudschaheddin oder den Taliban) für die eigenen Zwecke instrumentalisiert worden. Man spricht über sie, nicht mit ihnen. Das will Hasrat-Nazimi ändern, und gleichzeitig eine wirklichkeitsnahe Sicht auf die Lebenswelt afghanischer Frauen werfen. Dabei hält sie auch dem Westen den Spiegel vor: Die Afghaninnen müssen nicht "gerettet" werden. Was sie brauchen, ist rechtmäßige Mitbestimmung.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 09.08.2022

Rezensent Michael Meyer liest mit Interesse Waslat Hasrat-Nazimis Band "Die Löwinnen von Afghanistan". Die afghanischstämmige Autorin und Journalistin schreibt darin aus sehr persönlicher, ihr selbst zufolge westlich geprägter aber versucht unverstellter Sicht von ihrer Flucht aus ihrem Heimatland nach Deutschland und von vielen starken Frauen, die teilweise ihr Leben riskieren, wenn sie sich für ihre Rechte einsetzen. Die Frauen werden allerdings nicht einzeln porträtiert, was der Rezensent schade findet, denn er hätte gerne mehr über sie erfahren. Problematisiert wird hier laut Meyer aber auch die westliche Sicht auf Afghanistan, die die Frauen in einem wenig hilfreichen Opfernarrativ darstellt. Doch wie sich das ändern könnte, erfährt er hier auch nicht - das obliegt diesen starken Löwinnen und der dortigen Gesellschaft, die ihre Geschlechterverhältnisse neu aushandeln müsste, schließt er.