Yaa Gyasi

Ein erhabenes Königreich

Roman
Cover: Ein erhabenes Königreich
DuMont Verlag, Köln 2021
ISBN 9783832181321
Gebunden, 304 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Anette Grube. Mit dem Auftauchen ihrer Mutter, die sich ins Bett legt und auf nichts mehr reagiert, kehren in Gifty die schmerzhaftesten Kindheitserinnerungen zurück: das Verschwinden des Vaters, der in seine Heimat Ghana zurückging, der Tod des geliebten Bruders und die Depression der Mutter angesichts dieser Verluste. Ihre Familiengeschichte hat dazu geführt, dass Gifty als erwachsene Frau ihren Glauben gegen die Neurowissenschaften eingetauscht hat. Sie ist davon überzeugt, dass sich Depression und Abhängigkeit, und damit Trauer und Leid, durch entsprechende Behandlung verhindern lassen. Doch die Angst um ihre Mutter, die fest verankert in ihrer Religion stets allen Schwierigkeiten im weißen Amerika gewachsen war, lässt Gifty an beidem zweifeln: Kann nur die unbestechliche, aber seelenlose Wissenschaft ihr die Mutter zurückbringen oder gelingt das allein den herzerwärmenden Erlösungsversprechen der Kirche?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.08.2021

Christiane Lutz hält den neuen Roman der ghanaisch-amerikanischen Autorin Yaa Gyasi über eine aus Ghana stammende Stanford-Doktorandin und ihre Familienverhältnisse für überfrachtet. Die Hauptfigur scheint Lutz unter Themen wie Wissenschaft, Depression, Armut, Rassismus fast zusammenzubrechen. Die Strategie der nüchternen, wissenschaftlichen Betrachtung der eigenen Familiengeschichte, wie sie die Ich-Erzählerin praktiziert, findet Lutz daher plausibel, für die Leserin aber bedeutet das, der Chance verlustig zu gehen, eigene Schlüsse zu ziehen, meint sie. Die Spannungsverhältnisse der Figuren deutlich zu machen, gelingt der Autorin aber weitgehend überzeugend, findet Lutz.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 14.08.2021

Rezensentin Marlen Hobrack bedauert, dass Yaa Gyasis Roman seinen Ambitionen nicht gerecht wird. Er handelt von einer schwarzen gläubigen Neurowissenschaftlerin, die Mutter und Bruder an die Sucht verloren hat, zu diesem Thema forscht und sich in der Wissenschaftsgemeinschaft doppelt fremd fühlt. Dieser fruchtbare Stoff werde von Yaa Gyasi aber in mehrerlei Hinsicht verschenkt, findet Hobrack: So würde es an Figuren fehlen, die den angesprochenen Themen intellektuell gewachsen seien, und auch sprachlich stört sich die Kritikerin an einigen Schnitzern. Manche davon, wie etwa eine Nachahmung des "Südstaatenpredigertons", können im Deutschen womöglich einfach nicht funktionieren, sieht sie ein, andere aber kann sie nicht verzeihen - so etwa die metafiktionalen Kapiteleinleitungen, die Hobrack im Ton eher an "erste Referatsversuche" in der Mittelstufe erinnern. Schade um das verschenkte Potenzial, schließt die enttäuschte Kritikerin.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 14.08.2021

Rezensentin Sonja Hartl kann in ihrer knappen Kritik den ausgeklügelten Plot des neuen Romans der ghanaisch-amerikanischen Autorin Yaa Gyasi nur umreißen: Der Roman handelt von der jungen schwarzen Wissenschaftlerin Gifty, die in den USA mit Energydrinks und Stromstößen das Suchtverhalten von Mäusen erforscht, zudem den Drogentod ihres Bruders verarbeitet und sich um ihre depressive Mutter kümmert, erfahren wir. Darüber hinaus erzählt Gyasi davon, wie Gifty früh die evangelikale Kirche in Alabama aufgrund von Rassismus verließ und sich der Wissenschaft zuwandte, aber auch auf diesem Gebiet um Anerkennung kämpft, fährt Hartl fort. Wie Gyasi all das in einem Mix aus "nüchterner" Prosa und bildmächtigen Passagen verknüpft, findet die Rezensentin bewundernswert.
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