Diese Zeitschrift hat ja schon vor über 20 Jahren historische Hefte über den "Mythos Berlin" und über "Deutsche Mythen" herausgebracht. Nun also der "
Mythos Bundesrepublik", ein
Heft, das schon deshalb auf Interesse stoßen wird, weil sich hier eine jüngere Generation von Essayisten, Publizisten und angehenden Lehrstuhlinhabern artikuliert. Ihr Blick auf die Bonner Republik ist
erstaunlich mild - aggressiv angegangen wird nur die Figur des Renegaten
Götz Aly. Im Editorial der Herausgeber
Alexander Cammann,
Jens Hacke und
Stefan Schlak heißt es: "Jenes kleine Land, dem Links und Rechts gern unaufhörlich seine Hässlichkeit und Langweiligkeit vorhielten, nimmt mit der Zeit
überraschend schön Gestalt an. Die gegenwärtige Krisenbeschwörung ruft eine
Westalgie auf den Plan, mit deren Hilfe die wohlfeile Erfolgsgeschichte der Jahre zwischen 1945 und 1989 komponiert wird. Das 'Wirtschaftswunder', die 'Ankunft im Westen', die 'Fundamentalliberalisierung' und 'Umgründung der Republik' im mythischen Jahr 1968 - diese Triumphgeschichten werden heute vor allem von denjenigen mit Bekennbrust propagiert, die lange Zeit gegen die
f.d.G.O. fochten."
Als
pdfs sind unter anderem das
Editorial, ein
Essay von Jens Hacke über "Kanzlermythen", ein
Essay Stefan Schlaks über die Promotionen der deutschen Mythenbegründer
Habermas,
Marquard und
Koselleck und ein
Essay von Alexander Cammann über die "
Gruppe 47" zu lesen.