Magazinrundschau - Archiv

Boston Magazine

3 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 06.10.2015 - Boston Magazine

Mit einer Facebook-Statusmeldung ist es Leonard Campanello, dem Polizeichef in Gloucester, Massachusetts gelungen, in den eine weite Kreise ziehende Debatte über den Krieg gegen Drogen anzustoßen: Und zwar versprach er jedem Heroinsüchtigen, der sich mit seinem Drogenbesteck bei der Polizei in Gloucester meldet und um Hilfe bittet, dass er nicht angeklagt, sondern behandelt wird. Im Boston Magazine bietet Chris Sweeney einen ausgiebigen Einblick in die Hintergründe, die zu dieser unorthodoxen Entscheidung - zu der er eigentlich nicht befugt ist - geführt haben und welche Folgen sie hat: "Einige Kritiker fragten Campanello, was er tun würde, wenn jemand mit vier Kilogramm Heroin in seine Wache käme und nach einer Behandlung verlangte - würde er ihn denn wirklich nicht festnehmen? ... "Was juckt"s mich", schoss Campanello zurück, "Wir werden die vier Kilo an uns nehmen und damit von der Straße fernhalten und den Kerl in Behandlung geben."... Was das Gesetz betrifft, wenn es nach ihm ginge, verlangen die Reaktionen auf seine Ankündigung - Millionen Views auf Facebook, ein Stapel ermutigender Briefe auf seinem Schreibtisch und eine wachsende Zahl von Freiwilligen - dringend danach, den Krieg gegen Drogen in seiner bisherigen Form zu beenden. Überdies ist er überzeugt, dass weitere Polizeiwachen ihm massenhaft folgen werden, wenn es ihm gelingt, die Basis dafür zu legen, dass die Polizei Sucht wie eine Krankheit und weniger wie eine rechtliche Angelegenheit auffasst."

Magazinrundschau vom 07.01.2014 - Boston Magazine

Am MIT versucht Bob Swartz die Universität dazu zu bewegen einzugestehen, welche Rolle sie beim Tod seines Sohnes Aaron gespielt hat. Aaron Swartz hatte sich umgebracht, nachdem ihm wegen des Downloads von vier Millionen copyrightgeschützten Artikeln aus dem akademischen Archiv JStor bis zu 35 Jahren Gefängnis drohten. Laut einem Report des Professors Hal Abelson hat sich das MIT in der ganzen Angelegenheit "neutral" verhalten, das heißt, sie haben Aaron nicht unterstützt, sondern weggesehen und den Staatsanwalt machen lassen. Auf die Studenten wirkt sich das nicht gut aus, schreibt Janelle Nanos. "Studenten und Fakultätsmitglieder des Media Labs der MIT haben gesagt, was Aaron passiert sei, habe abschreckende Wirkung gehabt. Wenn es ihm passiert sei, könne es auch jedem anderen passieren. Sie teilen ihre Gedanken nur zögerlich in offiziellen MIT-Onlineforen, die ein Universitäts-Login erfordern, mit. "Einige Leute haben mich gebeten, für sie zu posten", sagt Nathan Matias, Student im Aufbaustudium am Media Lab. "Sie fürchteten sich vor möglichen Rückwirkungen."

Magazinrundschau vom 10.07.2012 - Boston Magazine

Jennie Dorris erzählt in dieser zu Herzen gehenden Reportage von zwei Orchester-Percussionisten: der eine, Michael Tetreault, bereitet sich seit Monaten auf einen 10-minütigen Vorspieltermin beim Boston Symphony Orchestra vor. Der andere, Lee Vinson, hat gerade seinen Job ebendort verloren. Nach insgesamt drei Jahren Probezeit war er gefeuert worden. "Am Ende von Vinsons erstem Jahr mit dem BSO fehlte ihm eine Stimme für die Festanstellung, also gab man ihm noch ein Jahr Probezeit. Er begann Kollegen zu fragen, wie er sein Spiel 'ausbessern' könne, aber der eine riet ihm dies, der nächste schlug etwas ganz anderes vor. 'Ich versuchte das zusammenzubringen und es ergab keinen Sinn', sagt er. BSO-Paukist Timothy Genis erklärt: 'Wir wussten einfach nicht, was wir ihm sagen sollten. Instinktiv war es einfach nie ganz richtig. Es war nie so, dass man sagen konnte: Das klang unglaublich, das war perfekt. Was man einem Kollegen wenigstens einmal in dessen Karriere sagen können sollte.'"
Stichwörter: Boston