Magazinrundschau - Archiv

El Malpensante

3 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 28.08.2018 - El Malpensante

Guerrilleros zu Parkwächtern. Die Anwältin und Journalistin María José Castaño Dávila erörtert die problematische Zukunft des kolumbianischen Chiribiquete-Nationalparks, des größten Tropennationalparks der Welt: "Gerade in den Regionen, die das bedeutendste Naturerbe Kolumbiens beherbergen, waren die bewaffneten Auseinandersetzungen während des Bürgerkriegs häufig besonders intensiv. Paradoxerweise trug dies wesentlich zu ihrem ökologisch-kulturellen Schutz bei. Wie soll es nach dem Friedensabkommen mit der FARC hier weitergehen? Für die indigene Bevölkerung der Region ist die Sache klar: Chiribiquete - das tatsächlich am Äquator liegt - ist die Mitte der Welt, der Urquell allen Lebens. Die hier vorhandenen archäologischen Schätze - u. a. zehntausende Felsmalereien - 'brauchen spirituellen Schutz, für den nur die Indigenen durch Abhaltung ihrer Rituale sorgen können', wie der einer Schamanenfamilie entstammende Uldarico Matapí meint. Die FARC sorgte hier 30 Jahre lang auf ihre Weise für Umweltschutz: Fischer, die beim Ausplündern von Schildkrötennestern erwischt wurden, mussten zur Strafe 50 rohe Schildkröteneier essen. In Zukunft könnten Indigene wie auch ausgemusterte FARC-Guerrilleros den Nationalpark vor Gefahren wie Abholzung und illegalem Bergbau schützen."

Magazinrundschau vom 03.02.2015 - El Malpensante

Kaffee, schwarz-weiß: Sechs jahre lang ist der kolumbianische Fotograf Jorge Panchoaga auf der Suche nach der Wahrheit über das Nationalgetränk seiner Landsleute durch seine Heimat gereist. Herausgekommen sind in jedem Fall wunderbare Schwarz-Weiß-Fotografien - neben der Einsicht, "dass unser Kaffee, angeblich "der beste der Welt", zumeist ziemlich schlecht ist, eine Art Ersatzkaffee, eben das, was von dem guten Kaffee, den wir exportieren, übrig bleibt. Andererseits stimmt es immer weniger, dass wir, in wirtschaftlicher Hinsicht, vor allem eine Kaffee-Exportnation sind. Die Zahlen beweisen das Gegenteil, auch wenn die Werbung versucht, diese Fiktion aufrechtzuerhalten. Der Vorteil könnte sein, dass wir Kolumbianer endlich anfangen, unseren guten Kaffee selbst zu trinken."
Stichwörter: Kolumbien, Kaffee

Magazinrundschau vom 25.03.2013 - El Malpensante

Santiago O'Donnell hinterfragt die Todesumstände von Hugo Chávez und kommt zu dem Schluss, dass sein Tod kurz nach der Wiederwahl voraussehbar gewesen sein musste. Er findet es unverantwortlich, dass das Volk in systematischer Unwissenheit über die Krankheit des Präsidenten gehalten wurde: "Ich bin kein Experte, aber ich finde, dass eine Person die mindestens vier Mal innerhalb von 1 1/2 Jahren wegen Krebs operiert worden ist, einen sich rasend ausbreitenden Krebstyp haben muss und nicht in der Lage ist zu regieren. Schon in der Wahlkampagne im November sah man Chávez mit einem vor Cortison aufgedunsenen Gesicht und er selbst gab zu, dass er starke Beruhigungsmittel nehmen musste, um die Schmerzen zu kontrollieren. Danach war er drei Monate auf Kuba, praktisch ohne ein Lebenszeichen von sich zu geben ... Außer in Nordkorea, Iran, Cuba oder dergleichen Länder, ist es üblich, wenn eine wichtige Person erkrankt, ganz zu schweigen vom Präsidenten, dass die zuständigen Ärzte regelmäßig über den Gesundheitszustand des Pazienten informieren."
Stichwörter: Krebs, Kuba, Nordkorea