Der
Gehirnforscher Giacomo Rizzolatti gilt nicht nur als Entdecker der
Spiegelneuronen, er hat auch ein hervorragendes Buch darüber geschrieben,
meint Luciano Mecacci, der die Aufgabe dieser Spezialzellen an einem Beispiel aus dem Alltag erklärt. "Ich esse zu Mittag und vor mir sind die
Spaghetti in der Schüssel. Ich habe einen Löffel und eine Gabel, über deren Gebrauch ich Bescheid weiß, und ich wähle die Gabel. Ich weiß wie ich die Gabel anwende und wie ich sie bewegen muss, um die Spaghetti zu essen. Wenn ich etwas
Käse möchte, greife ich zum Löffel und streue den Käse über die Nudeln. Die Objekte werden dank des visuellen Systems erkannt (natürlich könnte ich sie auch blind unterscheiden), aber der Akt des Erkennens reicht nicht aus. In dem Moment, in dem ich die Gabel und den Löffel erkenne, weiß ich auch, zu was sie gut sind, wie ich sie benutzen muss, um das zu erreichen, was ich will. Die Neuronen des
visuellen Systems (der hintere Teil der Gehirnrinde) sind darauf spezialisiert, Formen zu unterscheiden, aber wenn es darum geht, ein Objekt mit einem
Verwendungszweck zu verknüpfen, braucht man diverse andere Klassen von Neuronen." Im vielseitigeren Deutschland werden sogar Messer als potenzielles Spaghetti-Besteck erkannt.