Das
Schreibheft bringt eine
nachgelassene Erinnerung Adolf Endlers an den kaum bekannten Lyriker
Uwe Greßmann, der "in den Jahren nach 1960 der
seltsamste Lyriker der DDR war" und 1969 gestorben ist. Seine Gedichte vergleicht Endler mit den Gemälden Henri Rousseaus: "Fragt jemand, ob Rousseaus Gemälde "perfekt" sind? Darf man Greßmanns Gedichte unter dem Gesichtspunkt der formalen Perfektion betrachten? Der Fall ist selten, wenn nicht einmalig in der neueren deutschen Lyrik: Greßmann scheint - noch wird darüber diskutiert - ein "
naiver Lyriker" zu sein, wie es "naive Maler" gibt. Der Pariser Rousseau war Zöllner, der Berliner Greßmann Bote."
Außerdem online im
Schreibheft: Ein
Auszug aus einer Erzählung
Esther Kinskys über die
Krim. "Im Oktober sah ich zum ersten Mal das Schwarze Meer. Nach der Ankunft in tiefer Nacht wachte ich in meinem Zimmer im obersten Stock der
Pension in Kurortne auf, und das erste, was ich sah, war das Meer. Trotz des Sturms, der an den Fensterläden riß und durch die Schnörkelgitter der Balkone pfiff, lag das Wasser ganz still da, ohne erkennbare Brandung." Der Schwerpunkt des
Schreibhefts ist der inoffiziellen Literatur in
Leningrad in den sechziger und sioebziger Jahren gewidmet.