Magazinrundschau - Archiv

Tapolitika

3 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 06.02.2018 - Tapolitika

Tapolitika bringt in tschechischer Übersetzung einen Facebook-Post des russischen Journalisten und Schriftstellers Arkadi Babtschenko, der beklagt, dass der Westen viel zu wenig die Gefahr begreife, die von Russland ausgehe, das längst begonnen habe, einen Hybridkrieg zu führen, indem es in Staat und Gesellschaft seiner Gegner durch Cyberangriffe, Fake-News und Desinformationen bewusst Chaos produziere. "Die Freiheit des Wortes ist dort gut, wo sie nach Regeln spielt. Die Freiheit des Worts ist das Instrument einer demokratisch gebildeten Gesellschaft. Sie funktioniert nur in demokratischen Gesellschaften. Als wichtiges Instrument, mit dem die Gesellschaft Einfluss auf die Macht des Staats nimmt. Doch in autoritären Gesellschaften verwandelt sie sich in ein Propagandainstrument. Mit diesem Instrument beeinflusst nicht die Gesellschaft die Macht, sondern die staatliche Macht beeinflusst die Gesellschaft. Versklavt sie. Und, was noch schlimmer ist, zerrüttet sie."

Magazinrundschau vom 25.07.2017 - Tapolitika

Kürzlich wurden die Ergebnisse einer Umfrage in Russland veröffentlicht, nach denen die Russen an erster Stelle der bedeutendsten Persönlichkeiten aller Zeiten Josef Stalin nennen. Den zweiten Platz teilen sich Putin und Puschkin, auf Platz vier und fünf folgen Lenin und Peter I. Über die Gründe unterhält sich Radio Svoboda mit dem Soziologen Lew Gudkow (und Tapolitika gibt das Gespräch wieder). Gudkow erkennt darin eine Umdeutung der Geschichte, in der die zerstörerischen, tyrannischen Seiten der stalinistischen Ära zugunsten der sowjetischen Erfolge in den Hintergrund treten, und beobachtet zugleich eine fast religiöse Verehrung der Russen von Macht und deren schierer Größe. Stalins Rehabilitierung habe buchstäblich mit Putins Machtantritt begonnen. "Bis dahin befand sich Stalins Name nie unter den zehn 'bedeutendsten Persönlichkeiten'. Im Gegenteil wurde er mit den schlimmsten Assoziationen verbunden: als Sadist, Henker, Diktator, der das Land in eine Krisensituation gebracht hat. (…) Putin selbst ist ein Zyniker ohne feste Überzeugung. Aber er reagiert sehr bewusst auf die Stimmungen in der Gesellschaft und weiß sie für sich zu nutzen. Er hat für diese Dinge wirklich ein sehr entwickeltes Gefühl. (…) Und in der Gesellschaft besteht eine zunehmende Nachfrage nach einem autoritären Führer. Stalin ist in diesem Kontext ein Symbol, es geht um eine Wiederherstellung der autokratischen Herrschaft."

Magazinrundschau vom 07.03.2017 - Tapolitika

Der russische Journalist und Schriftsteller Arkadi Babtschenko hat sich nach Gerüchten über eine mögliche Inhaftierung auf unbestimmte Zeit in Prag niedergelassen. Tapolitika gibt das Interview wieder, das Babtschenko Radio Svoboda gegeben hat: "Als Dissident in Russland lebt man in ständiger Erwartung. Sobald man den Aufzug gehen hört, läuft man zum Türspion und guckt, ob sie einen holen kommen oder nicht." Dabei sei das In-Umlauf-Setzen von Inhaftierungsgerüchten inzwischen eine generelle Methode des Regimes, unliebsame Kritiker loszuwerden. "Sie konzentrieren sich nicht auf Inhaftierung und Repression, denn was würde ihnen das bringen? Freiheitsentzug, internationale Aufmerksamkeit, Menschenrechte und so weiter, und dann heißt es wieder in der BBC und in Radio Svoboda, wie schlimm sie sind. Also versuchen sie die Leute lieber rauszuekeln. Und streuen deshalb Andeutungen. Einmal, zweimal, dann sagen sie es ganz deutlich, und wenn du es beim fünften Mal noch nicht kapiert hast, dann sperren sie dich natürlich ein. Aber eigentlich geht es ihnen nicht ums Einsperren, sondern darum, die Leute zu vertreiben, sie gehen zu lassen."