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Suchwort: "Recht"
Rubrik: Essay, Stichwort: Blasphemie - 10 Artikel
Essay 12.11.2013 […] darauf fest. Die Meinungen über bestimmte Bekenntnisse aber können wechseln und sind zurecht Gegenstand der Auslegung und der Interpretation. Man hat absolut das Recht, Konfessionen zu verabscheuen und das auch zu sagen, so wie man das Recht hat, nicht marxistisch, liberal oder sozialistisch zu sein. Verboten ist nur, Gläubige zu verfolgen oder anzugreifen und Anschläge auf ihre Besitztümer oder ihre […] in erster Linie dient er als Machtmittel gegen liberale Muslime, die es wagen, ihre Religion zu kritisieren, die eine Reform der Familienpolitik und Geschlechtergleichheit fordern und die sich das Recht anmaßen, nicht an Gott zu glauben oder den Ramadan mitzumachen.
Sie sollen bei ihren Glaubensbrüdern als Büttel des Kolonialismus angeprangert werden, um jegliche Hoffnung auf Veränderung im Keim zu […] barhäuptig durch die Straßen zu laufen, die aus Liebe, und nicht aus Zwang heiraten wollen. Man zielt auf Franzosen, Deutsche und Engländer maghrebinischer, afrikanischer oder türkischer Herkunft , die das Recht auf religiöse Indifferenz fordern und sich von ihrer Herkunft lösen wollen. Kurz: Man verschiebt die Frage aus einem intellektuellen oder theologischen Kontext in den der Strafe: Jeder Einwand, jeder […] Von
Pascal Bruckner
Essay 21.02.2013 […] vormals unausweichlichen "politischen Theologe" mit sich bringt[30] - , zum anderen die progressive Erhebung der Individuen zu Trägern unveräußerlicher Grundrechte. Unter denen ragen das Recht auf Freizügigkeit und das Recht auf freie Religionswahl hervor.[31] Wenn es auch übertrieben ist, von einer Sakralisierung der Person in der Moderne zu sprechen, die Souveränisierung der Person ist nicht zu leugnen […] Lager von Tor zu Tor! Es töte ein jeder selbst den Bruder, Freund und Nächsten.' 28 Die Leviten handelten nach des Moses Befehl. So fielen an jenem Tag vom Volk gegen dreitausend Mann."[4]
Man hat zu Recht des öfteren bemerkt, daß die dargestellte Gewaltentfesselung, keine "extravertierte", angriffskriegerische oder imperiale Stoßrichtung aufweist. Es handelt sich, im Gegenteil, um eine Entladung von […] Selbst- und Fremdverfluchung, der Drohrede und des Reuebekenntnisses ("das (richtige) Opfer für Gott ist ein zerknirschter Geist…"[17]) zu einem Strom stetiger Selbstermahnung, ja Selbsterschreckung. Zu Recht spricht Assmann davon, daß der "exklusive Monotheismus" - ich würde jetzt lieber sagen: die singularisierende Strategie in der Kult- und Völkerkonkurrenz - aus innerer Notwendigkeit einer "Semantik […] Von
Peter Sloterdijk
Essay 04.01.2011 […] konvertiert waren. Ihr Ursprung war ihr Kainsmal.
Man hat also das Recht, die großen Konfessionen zu verehren, aber auch, sie absurd zu finden und ihre Grundlagen und Vorurteile anzugreifen. Man hat das Recht, weder den Katholizismus noch den Protestantismus noch den Judaismus noch den Buddhismus zu lieben und es laut zu sagen. Man hat das Recht, den Atheismus gegen die allgegenwärtige Frömmelei zu verteidigen […] Solange man sich auf dem Feld der Ideen bewegt, gilt kein Tabu, selbst verbale Überschreitungen sollten erlaubt sein, wie unter Sozialisten, Liberalen und Konservativen. Claude Levy-Strauss hat das Recht zu schreiben, was er in den "Traurigen Tropen" 1955 schrieb: "Im Angesicht der universalen Gelassenheit des Buddhismus und des christlichen Wunschs nach Dialog nimmt die muslimische Intoleranz bei jenen […] Von
Pascal Bruckner
Essay 13.12.2010 […] Geschlechter fordern, die das Recht einklagen, einer Religion abzuschwören, und die ihren Glauben friedlich und nicht unter dem Diktat von Bärtigen und Doktrinären leben wollen. Also stigmatisiert man junge Mädchen, die den Schleier ablehnen, also geißelt man jene Französinnen, Deutschen oder Engländer maghrebinischer, türkischer, afrikanischer, algerischer Herkunft, die das Recht auf religiöse Indifferenz […] Indifferenz einfordern, das Recht, nicht an Gott zu glauben, das Recht im Ramadan zu essen. Man zeigt mit den Fingern auf jene Renegaten, liefert sie dem Zorn ihrer Gemeinschaft aus, um jede Hoffnung auf einen Wandel bei den Anhängern des Propheten zu unterdrücken.
Auf weltweiter Ebene wird ein neues Meinungsdelikt konstruiert, das stark an das Vorgehen der Sowjetunion gegen "Feinde des Volkes" erinnert. […] Menschen aus Arabien, Afrika, Asien oder Europa, so wie Menschen aller Länder Marxisten, Liberale, Anarchisten waren oder sind. Bis zum Beweis des Gegenteils hat jedermann in einer Demokratie das Recht, Religionen als rückständiges Lügenwerk zu betrachten und sie nicht zu lieben. Man mag es legitim oder absurd finden, dass manche dem Islam - so wie einst dem Katholizismus - misstrauen und seinen […] Von
Pascal Bruckner
Essay 06.02.2007 […] Widerspruch zu nicht-westlichen Ideen stehen, den neuen Bedingungen anpassen. Diese Einstellung hat schwerwiegende Konsequenzen für die Art, wie liberale Gesellschaften organisiert sind. Denken Sie an das Recht auf freie Meinungsäußerung. Die Antwort des postmodernen Kulturrelativismus ist: Unterlassen wir Kritik. Seien wir zurückhaltend in der Kommentierung uns nicht vertrauter Religionen. Lasst Reformen […] ganzen westlichen Tradition von Literatur, Kunst, Film und sogar Wissenschaft. Der Postmodernismus schätzt die westliche Tradition der Vernunft nicht sehr, aber würde er der westlichen Welt auch das Recht bestreiten, sich zu verteidigen? Der ganze Denkansatz, der die Ideale der Aufklärung, eingeschlossen Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, verficht, soll durch eine Glorifizierung des "Anderen" […] Von
Paul Cliteur
Essay 24.01.2007 […] Unterscheidung von Recht und Unrecht aufgibt, wird jede Vorstellung von einer nationalen Gemeinschaft untergraben. Ein französischer, britischer, holländischer Staatsbürger unterliegt zum Beispiel der strafrechtlichen Verfolgung, wenn er seine Ehefrau schlägt. Soll seine Tat ungeahndet bleiben, falls sich herausstellt, dass er Sunnit oder Schiit ist? Soll ihm sein Glaube das Recht verleihen, die ge […] sogar in einer Krise, wie die Unruhen in den Banlieus im November 2005 gezeigt haben. Und doch scheint es mir ein besseres Modell zu sein als die Anbetung der Vielfalt. Gegen das Recht auf Vielfalt muss man unablässig das Recht auf Ähnlichkeit bekräftigen: Was uns verbindet, ist stärker als das, was uns trennt.
Die Standpunkte von Ian Buruma und Timothy Garton Ash liegen auf einer Linie mit jenen der […] herzufallen als über letzteren. Dem Widerständler wird von den Feiglingen gern vorgeworfen, er fordere den Zorn des Mächtigen heraus.
Nicht ohne Perfidie bestreitet Ian Buruma Ayaan Hirsi Ali das Recht, sich auf Voltaire zu berufen: Dieser habe einer der mächtigsten Institutionen seiner Zeit, der Katholischen Kirche, die Stirn geboten, während sie sich damit begnüge, "eine verletzliche Minderheit […] Von
Pascal Bruckner