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Suchwort: "Recht"
Rubrik: Essay, Stichwort: Islamophobie - 10 Artikel
Essay 23.02.2015 […] die es wagen, ihren Glauben zu kritisieren und eine Reform der Familienpolitik verlangen. Und die eine ganze Reihe von Forderungen stellen: Gleichheit zwischen den Geschlechtern, Recht auf Apostasie und Konversion, Recht, nicht an Gott zu glauben, nicht am Ramadan teilzunehmen, nicht den Ritualen zu folgen.
Diese Renegaten will man gegenüber ihren Mitgläubigen anprangern, sie als von kolonialer Ideologie […] lieben, und nicht den, der ihnen aufgezwungen wird. Man will jene Franzosen, Deutschen und Engländer türkischer, pakistanischer, maghrebinischer, afrikanischer Herkunft mundtot machen, die für sich das Recht religiöser Gleichgültigkeit in Anspruch nehmen und ihr Leben ohne bedingungslose Ergebenheit gegenüber der Ursprungsgemeinschaft führen wollen. Kurz gesagt, das Problem wird von einer intellektuellen […] jedes intellektuellen Lebens: Müsste man dann nicht auch von einem antikapitalistischen Rassismus sprechen, einem antiliberalen, einem antimarxistischen? In einer demokratischen Ordnung haben wir das Recht, einen Glauben in seiner Gesamtheit abzulehnen, ihn als irreführend, rückwärtsgewandt und verdummend zu beurteilen. Schlagendes Gegenbeispiel: Obwohl die christlichen Minderheiten in der islamischen […] Von
Pascal Bruckner
Essay 12.11.2013 […] darauf fest. Die Meinungen über bestimmte Bekenntnisse aber können wechseln und sind zurecht Gegenstand der Auslegung und der Interpretation. Man hat absolut das Recht, Konfessionen zu verabscheuen und das auch zu sagen, so wie man das Recht hat, nicht marxistisch, liberal oder sozialistisch zu sein. Verboten ist nur, Gläubige zu verfolgen oder anzugreifen und Anschläge auf ihre Besitztümer oder ihre […] in erster Linie dient er als Machtmittel gegen liberale Muslime, die es wagen, ihre Religion zu kritisieren, die eine Reform der Familienpolitik und Geschlechtergleichheit fordern und die sich das Recht anmaßen, nicht an Gott zu glauben oder den Ramadan mitzumachen.
Sie sollen bei ihren Glaubensbrüdern als Büttel des Kolonialismus angeprangert werden, um jegliche Hoffnung auf Veränderung im Keim zu […] barhäuptig durch die Straßen zu laufen, die aus Liebe, und nicht aus Zwang heiraten wollen. Man zielt auf Franzosen, Deutsche und Engländer maghrebinischer, afrikanischer oder türkischer Herkunft , die das Recht auf religiöse Indifferenz fordern und sich von ihrer Herkunft lösen wollen. Kurz: Man verschiebt die Frage aus einem intellektuellen oder theologischen Kontext in den der Strafe: Jeder Einwand, jeder […] Von
Pascal Bruckner
Essay 17.06.2013 […] rme Denk- und Verhaltensmuster stabilisiert.
Zu Recht betont Jan Assmann in diesem Kontext die entscheidende Rolle der Schrift, doch es ist eine besondere Schrift: "Das Gesetz gilt, weil es geschrieben steht. Die Schrift informiert nicht, wie Recht gesprochen werden soll, sondern sie spricht Recht, und dieser performative Anspruch macht beim Recht nicht Halt, sondern beansprucht in jedem Satz autoritative […] (was im Islam zur Rechtfertigung der Burka dient); oder gar nach aberwitzigen Aufforderungen zum Selbsthass (Mt V,38) die Pflicht zur schlechterdings unerfüllbaren Feindesliebe eingeschärft wird. Zu Recht merkt Christopher Hitchens hier an, dass mit derlei Überforderungen die Mitglieder einer Organisation nicht nur angehalten werden, sich ständig in Selbstvorwürfen, Selbstgeißelungen und Schuldgefühlen […] theogenen Masochismus ist noch zu schreiben); vom manichäischen Exklusivismus ("Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich", Mt 12,30) bis hin zum absolutistischen Wahrheitsbesitz ("Die Partei hat immer recht")[12]; von der Konstruktion einer lückenlosen Feindesfront bis hin zur "Verinnerlichung von Gewalterwartungen"; von den Reinheits- und Entmischungsgeboten (etwa dem Verbot von Mischehen) bis hin zur […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 06.09.2011 […] dass die Kritiker des Islamismus mit ihren düsteren Prognosen Recht behalten haben. Stattdessen aber verschanzen sie sich in ihrer Wunschwelt und klammern sich an ihren Lebenslügen fest. Um sich aus dieser Kalamität, aus dieser "moralischen Defensive", für einen Moment zumindest zu befreien, kam das Massaker von Oslo und Utöya gerade recht. War damit nicht bewiesen, dass es Muslimfeinde und Islamkritiker […] noch keine Rede sein kann.
Kreuzritter und Koranretter
Nachdem sich das erste Entsetzen über die Anschläge des 11. September gelegt hatte, ruckelten sich die alten Weltbilder schnell wieder zu recht. Die Linke bekämpfte in erster Linie George W. Bush und den Krieg in Afghanistan, die Rechte warnte, die Gefahren des "Terrorismus" zu unterschätzen. Wer aus dem Lager der Linken kommend den Versuch […] ein Islamismus ohne Islam. Gleichwohl halte ich die Gleichsetzung von Islamismus und Islam für falsch.
Erstens vermittelt sie den Eindruck, als hätten allein die Islamisten mit ihrer Koranauslegung recht, während in Wirklichkeit andere Koranauslegungen nicht nur möglich sondern gang und gäbe sind. Zweitens setzt dieser Ansatz die Doktrin der religiösen Texte absolut, während er die davon abweichende […] Von
Matthias Küntzel
Essay 04.01.2011 […] konvertiert waren. Ihr Ursprung war ihr Kainsmal.
Man hat also das Recht, die großen Konfessionen zu verehren, aber auch, sie absurd zu finden und ihre Grundlagen und Vorurteile anzugreifen. Man hat das Recht, weder den Katholizismus noch den Protestantismus noch den Judaismus noch den Buddhismus zu lieben und es laut zu sagen. Man hat das Recht, den Atheismus gegen die allgegenwärtige Frömmelei zu verteidigen […] Solange man sich auf dem Feld der Ideen bewegt, gilt kein Tabu, selbst verbale Überschreitungen sollten erlaubt sein, wie unter Sozialisten, Liberalen und Konservativen. Claude Levy-Strauss hat das Recht zu schreiben, was er in den "Traurigen Tropen" 1955 schrieb: "Im Angesicht der universalen Gelassenheit des Buddhismus und des christlichen Wunschs nach Dialog nimmt die muslimische Intoleranz bei jenen […] Von
Pascal Bruckner
Essay 13.12.2010 […] Geschlechter fordern, die das Recht einklagen, einer Religion abzuschwören, und die ihren Glauben friedlich und nicht unter dem Diktat von Bärtigen und Doktrinären leben wollen. Also stigmatisiert man junge Mädchen, die den Schleier ablehnen, also geißelt man jene Französinnen, Deutschen oder Engländer maghrebinischer, türkischer, afrikanischer, algerischer Herkunft, die das Recht auf religiöse Indifferenz […] Indifferenz einfordern, das Recht, nicht an Gott zu glauben, das Recht im Ramadan zu essen. Man zeigt mit den Fingern auf jene Renegaten, liefert sie dem Zorn ihrer Gemeinschaft aus, um jede Hoffnung auf einen Wandel bei den Anhängern des Propheten zu unterdrücken.
Auf weltweiter Ebene wird ein neues Meinungsdelikt konstruiert, das stark an das Vorgehen der Sowjetunion gegen "Feinde des Volkes" erinnert. […] Menschen aus Arabien, Afrika, Asien oder Europa, so wie Menschen aller Länder Marxisten, Liberale, Anarchisten waren oder sind. Bis zum Beweis des Gegenteils hat jedermann in einer Demokratie das Recht, Religionen als rückständiges Lügenwerk zu betrachten und sie nicht zu lieben. Man mag es legitim oder absurd finden, dass manche dem Islam - so wie einst dem Katholizismus - misstrauen und seinen […] Von
Pascal Bruckner
Essay 26.10.2010 […] Unterdrückten stellt, gemäß der linken Parole aus den siebziger Jahren: "Ein unterdrücktes Volk hat immer Recht." Dies wurde ganz wörtlich verstanden, mit Folgen, die weit darüber hinausgingen, dass ein unterdrücktes Volk das Recht habe, von seiner Unterdrückung befreit zu werden. Es hatte nun Recht auch mit all seinen kulturellen Dogmen, ohne Rücksicht darauf, ob diese Dogmen gerecht oder richtig waren […] . Diesem Denken zufolge sind Kulturen an und für sich organische, irreduzible Ganzheiten. Daher haben sie nicht nur ein Existenzrecht und ein Recht auf Respekt - wie auch auf Gewährung von Privilegien -, sie haben überdies einen Schutzanspruch und das Recht, unverändert fortexistieren zu dürfen. Deutlich wurde dies im Fall der Karikaturen im Jyllands-Posten, dem vorgeworfen wurde, eine Kultur zu beleidigen […] Einklang bringen möchte.
Allerdings gibt es den Multikulturalismus auch bei der extremen Rechten, zum Beispiel in Form der französischen Konzepte des Ethnopluralismus. Danach haben alle Kulturen ein Recht auf Autonomie, solange sie jeweils innerhalb ihrer eigenen Territorien bleiben. Dieser rechte Ansatz führt zu dem politischen Schluss, dass Einwanderer es hinnehmen müssten, voll und ganz assimiliert […] Von
Jens-Martin Eriksen , Frederik Stjernfelt