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Suchwort: "Daran"
Rubrik: Essay, Stichwort: Krankenhaus - 12 Artikel
Essay 23.12.2014 […] zunächst, denn das ganze senza moto (sic!) zu spielende Stück für zwei Violinen, Streichorchester und präpariertes Klavier ist von einer gnadenlos spröden Geradlinigkeit durchwirkt, die keinen Zweifel daran lässt, dass am Schluss das zugleich ausgemergelte und an die Grenze seiner Ausdrucksfähigkeit getriebene Leben, das es Revue passieren lässt, irreversibel zuende ist. Die statische(n) Melodiestimme(n) […] seitdem in die Konzeption vieler audiovisueller Installationen Enos ein, wenn auch selten explizit wie die 2013 eigens für das neu errichtete Montefiore-Hospital in Hove (East Essex) realisierten.9 Daran zu erinnern, ist nicht trivial, wenn man bedenkt, dass die Liner Notes zu "Discreet Music" (1975), "Music for Airports" (1978) und "On Land" (1981) sich rückblickend wie Gründungsurkunden jener neuen […] allerdings das psychoakustische Moment bei der Genese sphärischer oder immersiver Erlebnisse generell geltend zu machen. Diesen letzten fundamentalaudiologischen Schritt geht Peter Sloterdijk, indem er daran erinnert, dass das Gehör "kein Gegenüber [kennt], es entwickelt keine frontale "Sicht" auf fernstehende Objekte, denn es hat "Welt" oder "Gegenstände" nur in dem Maß, wie es inmitten des akustischen […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 13.11.2014 […] Blick exaltiert klingen, oder auch zynisch, auf jeden Fall provoziert er. Zum Beispiel folgenden Gedanken: Wenn der Tod das einzig wirklich Alternativlose, Unvermeidliche im Leben ist: warum soll man daran verzweifeln? Sich davon betrüben, verängstigen, entsetzen lassen? Warum, salopp gesagt, nicht das Beste daraus machen? Verzweifeln sollte man über das, was rückblickend hätte vermieden oder anders […] Reigen des Evozierens und Abschiednehmens von gemeinsamen Erinnerungen und Gefühlen wird. Die "Exzellenz" eines humanistischen, und das heißt ironisch überbotenen Heidentums erweist sich nicht zuletzt daran, dass es spielerisch und verspielt zugleich allen Versuchungen einer paganen Karnevalisierung des Todes widersteht, wie sie uns Petronius" mit dem (Nietzsche gut bekannten) "Gastmahl des Trimalchio" […] Drogendezernats sich von den philanthropischen Exit-Lösungen anstecken lassen.
Dabei lässt dieser Film, um ein letztes Mal auf seine sozialphänomenologische Lektion zurückzukommen, keinen Zweifel daran, dass die Erhaltung der Menschenwürde im Alter und am Lebensende heutzutage nicht nur eine Frage von Mut, Bildung und den richtigen Kontakten, sondern zunächst und vor allem des Geldes ist. Es gibt […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 01.10.2014 […] die meinten das würde ihn zu sehr schwächen. - Und wieder blinkten die Kettchen mit dem Foltersymbol an den Hälsen "professioneller" Helfer. Wie professionell solches Vorgehen wirklich ist, mag man daran ermessen, dass dem heutigen Stand medizinischen Wissens nach die Morphingabe keineswegs lebensverkürzend sein muss, wird sie nur richtig dosiert und nicht erst verabreicht, wenn die betreffende Person […] umdefinierten Homo sapiens eingreift. "Präventive Gesundheitssicherung" sorgt fortan dafür, dass der virtuelle Hypochonder Gesundheit als potenzielles Kranksein schätzen lernt und sich so schon früh daran gewöhnt, Altern und Sterben irgendwann nur noch sub specie Krankheit zu betrachten. Die Salutogenese, die Gesundheit ohnehin nur als asymptotischen Wert kennt, wetteifert mit der Pathogenese um Anzahl […] trostlosen Krepierens in Krankenhäusern öffentlich machte.[22] De Ridder wendet das Konstativum des Amerikaners in eine Frage, deren Appellcharakter dank des suggestiven Personalpronomens keinen Zweifel daran lässt, dass künftig jeder aufgefordert ist, sich ihr zu stellen. Denn der auf dreihundert Seiten in immer neuen Varianten vorgeführte makabre Reigen heteronomer Eingriffe, die das unaufhebbar individuelle […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 26.09.2014 […] Dienste einer Schweizer Sterbehilfe-Organisation in Anspruch nehmen würde als sinnlos vor sich hin zu vegetieren. Ausgerechnet einer der bedeutendsten katholischen Theologen musste seine Glaubensbrüder daran erinnern, dass eine "Verzweckung des Leidens" (etwa als Fegefeuer auf Erden) niemals im Sinne einer christlich verstandenen Humanität sein könnte (S. 54). Walter Jens wiederum kleidete sein Entsetzen […] was Würde; wer helfen darf und wer nicht, welche Pharmaka zulässig sind, das bestimmen wir. Basta. Dass sich solche Arroganz bislang ohne nennenswerten Widerstand durchsetzen konnte, liegt zum einen daran, dass existenziell bedeutsame Fragen, die den Persönlichkeitskern von Individuen betreffen, der lautstarken und kollektiv verbindlichen Artikulation ebenso widerstreben wie der Organisation ihrer R […] haben und sich auf dem Weg aus allen lebensweltlichen Bezügen hinaus befinden. Dass diese Phase der verlöschenden Existenz meistens von anderen Personen und Institutionen begleitet wird, ändert nichts daran, dass mittelbar oder unmittelbar Beteiligte oder Betroffene - Verwandte, Freunde, Ärzte, Pfleger, Betreuer, Notare, Priester, et cetera - zusammen genommen weder ein Kollektiv noch eine Interessengruppe […] Von
Daniele Dell'Agli