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Suchwort: "Wäre"
Rubrik: Essay, Stichwort: Krankenhaus - 13 Artikel
Essay 16.02.2015 […] Nichtmuslimen erklärt wurden. Besonders auffällig war, dass für diese Runde offenbar niemand gewonnen werden konnte, der Frau Kohla Maryam Hübschs virtuoser Missionsrhetorik irgend gewachsen gewesen wäre. So nutzte sie ihr einnehmendes Wesen geschickt, 2,5 Millionen Zuschauern eine Lüge nach der anderen zum Ruhme Allahs zu verklickern, darunter die besonders dreiste, für Blasphemie seien im Islam "nie […] zu verschweigt.
In der Sache selbst pflegt das politisch korrekte Gewissen zu kontern, bei deutschen Straftätern würde man auch nicht sagen, es hätten Christen jemanden totgetreten. Richtig, aber wäre die Tat von Neonazis begangen worden, hätte man nicht gezögert, diesen Sachverhalt erwähnen. Warum? Weil die Verbindung von Neonazis und Gewalt sogleich einleuchtet. Leider tut dies auch die Verbindung […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 23.12.2014 […] es hat "Welt" oder "Gegenstände" nur in dem Maß, wie es inmitten des akustischen Geschehens ist - man könnte auch sagen: sofern es im auditiven Raum schwebt oder taucht. Eine Philosophie des Hörens wäre daher von Anfang an nur als Theorie des In-Seins möglich - als Auslegung jener "Innigkeit", die in der menschlichen Wachheit weltempfindlich wird."13 Zugespitzt formuliert: erst das Gehör "öffnet" das […] überlagern auch alle biografischen Reminiszenzen an sie. Man schwebt oder gleitet in einem Zustand zwischen Innen- und Außenwelt, der sich bezeichnen lässt. Bewusstsein irgendwie noch, aber wovon? Und wäre diese Unbestimmtheit oder Bedeutungsleere gleichbedeutend mit der Erfahrung des Unendlichen? Und dieses ein Vorgefühl der terminalen Grenzüberschreitung? Dass Dark Ambient zeitgeistkonform entweder […] sanskritische Ausdruck für Erleuchtung, ursprünglich "Verlöschen"".21 Musik, die man mehr spürt als hört, ohne Anfang und Ende, Richtung, Entwicklung und Telos, folglich ohne strukturierte Zeit - was wäre besser geeignet (und ungefährlicher), auf die Ablösung von jenem Ich einzustimmen, in dem Susan Sontag zurecht den unhintergehbaren Widerstand gegen das Verschwinden ins Nichts vermutet? Man muss dazu […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 17.10.2014 […] alten Spielzeug..."[61] Und wer - sieht man von sprichwörtlichen Bohémiens ab - wäre wohl am besten geeignet, diese zweite Unschuld zu erlangen und wie Kinder, aber im Bewusstsein, nichts zu verlieren zu haben, vom Recht nichts mehr wissen zu wollen? Indignatio - Empörung, Entrüstung der Alten, Kranken, Sterbenden: das wäre immerhin ein Anfang, eine autosuggestive Mobilmachung ungeahnter Kräfte mit einem […] Beispiel direktdemokratische Partizipation oder eigenverantwortlichen Umgang mit Drogen - mit einer epidemischen Ausbreitung der bislang nur von wenigen (vergebens) reklamierten Spielräume konfrontiert wäre. Suizid ist zwar nicht verboten, jedoch nur, weil der Täter sich ohnehin dem staatlichen Zugriff entzieht. Aber wehe die Tat misslingt oder der Betroffene verrät seine Absichten durch einschlägige Signale […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 01.10.2014 […] dieses "Mehr" zurückzuführen, das endlich auch die psychischen, sozialen und spirituellen Umstände des Sterbens anvisiert.
Eine Sterbepädagogik für Mediziner, das wäre, richtig verstanden, eine Revolution ärztlichen Bewusstseins, das wäre: Abschied vom "therapeutischen Aktionismus" (de Ridder) des nur irgend Machbaren, vom besinnungslosen Anschließen und Einschalten der Geräte, Ausdruck zumeist nur […] Kunst des Sterbens"[19] aufschlägt, wird gleich im Vorwort auf den herrschenden Minimalkonsens eingestimmt: es geht um die "Kultur der Medizin am Lebensende". Aha. Nicht dass dieses Thema nicht zentral wäre in der Diskussion. Aber von Überlegungen "auf der Suche nach neuen Sterbekulturen... jenseits der Grabenkämpfe zwischen Sterbehilfe-Befürwortern und -Gegnern" würden wir doch zumindest Zweifel erwarten […] Kreislaufsysteme, der Atmungsorgane, des Verdauungsapparats, des Nervensystems sowie der "bösartigen Neubildungen" (Krebs) zurück. Das liest sich so, als ob menschliches Dahinscheiden begründungsbedürftig wäre und die Verstorbenen ohne diese lästigen und zufällig tödlichen Begleiterscheinungen ihres Lebenswandels gar nicht hätten sterben müssen. "Aber du stirbst nicht, weil du krank bist, du stirbst, weil […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 26.09.2014 […] eine Pflicht des Staates begründen, weltanschauliche Neutralität zu garantieren. Man fragt sich, wo diese Garantie angesichts der kirchengesteuerten Betonköpfe der C-Parteien jemals eingelöst worden wäre. Doch mit ihr steht und fällt die Legitimation von Demokratie schlechthin. In den Worten des amerikanischen Rechtsphilosophen Ronald Dworkin: "Darauf zu bestehen, dass ein Mensch auf eine Art und Weise […] (zu Hause, in Wohngemeinschaften, et cetera) möglich wird - oder sie geben jede Form der Sterbehilfe für Schwerkranke, Behinderte und generell Sterbewillige ab dem 50. Lebensjahr frei. Alles andere wäre feige, unwürdige, pseudodemokratische Kompromisslerei - oder business as usual.
Das sei pure Polemik? Maßlos übertrieben? Panikmache? Laut einer neuen Umfrage (Patientenschutzbund 2014) würden 50 […] von Elitenversagen in Tateinheit mit Empathieversagen sicher der unrühmlichste. Kann es unter diesen Umständen überhaupt ein anderes selbstbestimmtes Leben geben als im Stande zivilen Ungehorsams?[15] Wäre nicht ziviler Ungehorsam der erste, unerlässliche Schritt zur Selbstbestimmung, etwa dergestalt, dass man sich nicht länger vom Staat vorschreiben lässt, welche Substanzen man für das eigene Wohlergehen […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 04.01.2011 […] anderen Glaubens und anderer Sitten." Oder: "Wenn ein Wachmann religiös wäre, dann wäre seine ideale Religion der Islam: strikte Regeln, fünf Mal beten am Tag, Detailgläubigkeit, auch in der Hygiene, rituelle Waschungen, Promiskuität der Männer, aber nicht der Frauen."
Hätte Levy-Strauss diese Zeilen 2010 geschreiben - wäre er dann von antirassistischen Ligen vor Gericht gezogen worden wie Michel […] selbst ziemlich zweifelhaft. Sind die Muslime im Europa des Jahres 2011 denn in der Lage der Juden in den dreißiger Jahren? Über wen macht man sich hier eigentlich lustig? Wenn es nicht lächerlich wäre, wäre es schlicht widerlich. Zumal die extreme Rechte den Muslimen häufig wesentlich eher zuneigte als den Juden und Hitler selbst eine große Sympathie für den Großmufti von Jerusalem, Al Husseini, empfand […] Von
Pascal Bruckner
Essay 05.02.2007 […] Aufklärung oder Rassismus der Antirassisten?" zurufen. Hier fühlt sich einer ertappt und seine Erwiderung führt ihn, trotz gegenteiliger Beteuerung, nur noch weiter in den Sumpf des Kulturrelativismus. Wäre Mr. Buruma mit seiner Meinung allein, könnte man es dabei belassen und dem interessierten Leser stattdessen Bruckners Artikel, eine Antwort auf Timothy Garton Ash, zur Lektüre empfehlen. Aber sowohl […] Unversehrheit wird garantiert. Jeder Staat ist verpflichtet, dieses Recht zu schützen, und es ist verboten, dieses Recht zu verletzen, außer wenn ein von der Scharia vorgeschriebener Grund vorliegt." Das wäre zum Beispiel der Fall nach Sure 17, Vers 33: "Und tötet niemand, den zu töten Gott verboten hat, außer wenn ihr dazu berechtigt seid! Wenn einer zu Unrecht getötet wird, geben wir seinem nächsten Verwandten […] Von
Necla Kelek
Essay 29.01.2007 […] Herren Blair und Bush sich der "Blauäugigkeit" schuldig gemacht haben, Bruckner hingegen nicht. Wie auch immer, jetzt glaubt er, unsere Regierungen sollten "den Kampf da austragen, wo es nötig gewesen wäre: auf dem Terrain des Dogmas, der Interpretation der Schriften und religiösen Texte".
Hier stolpern wir vielleicht wirklich über einen kulturellen Unterschied. In einem Anfall von gallischem Chauvinismus […] mit der Geschichte des postrevolutionären Frankreich zu tun haben. In jedem Fall halte ich das für eine schlechte Idee. Es gibt viele Gründe, warum es für Muslime, oder jeden anderen, wünschenswert wäre, ihre religiösen Schriften frei zu interpretieren, und für uns alle, Dogmen in Frage zu stellen. Aber das ist sicher nicht Aufgabe des Staates, denn es würde den Weg für einen Autoritarismus bereiten […] die in Europa leben? Sollen wir ihnen sagen, wie ihre Heiligen Schriften zu interpretieren sind? Sollen wir sie zwingen, Ayaan Hirsi Alis Beispiel zu folgen und ihren Glauben aufzugeben? Vielleicht wäre es besser, wenn sie das täten, aus freien Stücken, aber vom Staat zu erwarten, er solle sie dazu bringen, passt nicht ganz zu Bruckners Selbstimage eines aufklärten Freiheitskämpfers.
Ein wiederkehrendes […] Von
Ian Buruma
Essay 24.01.2007 […] "CRS-SS" zu schreien, wie man es im Mai 1968 tat, oder "Bush = Bin Laden" oder zu sagen, Voltaire sei dasselbe wie Savonarola, heißt, sich mit und zweifelhaften Parallelen zufriedenzugeben. Die Aufklärung wäre dann nur eine weitere Religion - so verrückt und unnachgiebig wie der Katholizismus der Inquisition oder der radikale Islam. Im Fahrwasser von Heidegger hat eine ganze Denkschule von Gadamer bis Derrida […] und literarischen Episode sollen alle Leiden unserer Zeit entsprungen sein: Kapitalismus, Kolonialismus,Totalitarismus. Die Kritik der Vorurteile soll nur ein weiteres Vorurteil sein, womit bewiesen wäre, dass die Menschheit unfähig ist zur Selbsterkenntnis. Dem Wahn einiger Literaten, die mit Gott und der Offenbarung tabula rasa machen wollten, sei es zu verdanken, dass Europa später in die Finsternis […] sperrt man einen Teil dieser Bevölkerung - meistens die Frauen - in einen Minderheitenstatus. So erhält man auf subtile Weise unter dem Mäntelchen der Vielfalt die Segregation aufrecht. Womit bewiesen wäre, dass sich hinter dem Loblied auf die Schönheit aller Kulturen oft genug nur die sattsam bekannte Herablassung der einstigen Kolonialherren verbirgt. Manche sagen: Der Islam ist erst im 7. Jahrhundert […] Von
Pascal Bruckner
Essay 16.08.2006 […] verstanden, zum Teil, weil meine Eltern gar keine gläubigen Juden waren. Wenn ich in einer orthodoxen oder einfach nur religiösen Familie aufgewachsen wäre, hätte ich meiner sinnlosen Situation von Anfang an Sinn geben können. Wenn ich ein Zyniker wäre, würde ich sagen: alles in der Welt ist eine Frage der Perspektive.
In "Kaddisch für ein nicht geborenes Kind" habe ich gelesen, das Wort "Jude" bedeutete […] Wort 'Freiheit' aussprechen". Ich habe ziemlich früh erkannt, dass ich nicht frei werde, wenn ich meine jüdische Herkunft verleugne, das wäre eine Lebenslüge. Meine Erfahrungen in Auschwitz mit extrem religiösen oder zionistischen Ansichten zu kompensieren, wäre für mich auch inakzeptabel. Es gab viele Hintertüren und Fluchtwege, die mich alle nicht in die Freiheit geführt hätten. Der offenkundig beste […] mich nicht verzählt habe. Ist ein echtes unter ihnen?
Keines von ihnen ist echt. Genauer gesagt, alle drei sind echt. Gerade das musste ich verhindern, dass ein Ich dominiert, dass es "gewinnt", dann wäre das Spiel zu Ende gewesen.
Aber ist es letztendlich ein Roman oder eine Autobiografie? Wie stehen bei Ihnen Fiktion und Wirklichkeit zueinander? Im "Dossier K." schreiben Sie, aber auch sonst ist es […] Von
Imre Kertesz, Eszter Radai