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Suchwort: "Recht"
Rubrik: Essay, Stichwort: Liberalismus - 10 Artikel
Essay 21.02.2013 […] vormals unausweichlichen "politischen Theologe" mit sich bringt[30] - , zum anderen die progressive Erhebung der Individuen zu Trägern unveräußerlicher Grundrechte. Unter denen ragen das Recht auf Freizügigkeit und das Recht auf freie Religionswahl hervor.[31] Wenn es auch übertrieben ist, von einer Sakralisierung der Person in der Moderne zu sprechen, die Souveränisierung der Person ist nicht zu leugnen […] Lager von Tor zu Tor! Es töte ein jeder selbst den Bruder, Freund und Nächsten.' 28 Die Leviten handelten nach des Moses Befehl. So fielen an jenem Tag vom Volk gegen dreitausend Mann."[4]
Man hat zu Recht des öfteren bemerkt, daß die dargestellte Gewaltentfesselung, keine "extravertierte", angriffskriegerische oder imperiale Stoßrichtung aufweist. Es handelt sich, im Gegenteil, um eine Entladung von […] Selbst- und Fremdverfluchung, der Drohrede und des Reuebekenntnisses ("das (richtige) Opfer für Gott ist ein zerknirschter Geist…"[17]) zu einem Strom stetiger Selbstermahnung, ja Selbsterschreckung. Zu Recht spricht Assmann davon, daß der "exklusive Monotheismus" - ich würde jetzt lieber sagen: die singularisierende Strategie in der Kult- und Völkerkonkurrenz - aus innerer Notwendigkeit einer "Semantik […] Von
Peter Sloterdijk
Essay 09.04.2012 […] allein durch das Vorbild der Vermögendsten geprägt sind, je mehr sie Modelle finanziellen mit solchen sozialen Reichtums in Konkurrenz setzt. Das Geld muss ein Trampolin bleiben, keine Fessel und erst recht keine Mystik. Die großen Momente der Emanzipation waren jene, wo der gerade geltende Konformismus durch neue Formen der Gemeinschaft abgewertet und Bürgerlichkeit in Frage gestellt wurde. Entdeckung […] kindischem Spiel der Launen, Hedonismus zu ständiger Angst vor Schmerz, Toleranz zu Duldung des Fanatismus, Offenheit gegenüber anderen zu Selbstverleugnung, Fortschrittsliebe zu Angst vor Neuem. Das Recht selbst, Grundlage allen sozialen Fortschritts, wird zum Reich der Klagen, eine riesige Armee von Jammerlappen angeführt von ganzen Kohorten von Anwälten. Die Unfähigkeit, das beste aus seinem Los zu […]
Essay 26.10.2010 […] Unterdrückten stellt, gemäß der linken Parole aus den siebziger Jahren: "Ein unterdrücktes Volk hat immer Recht." Dies wurde ganz wörtlich verstanden, mit Folgen, die weit darüber hinausgingen, dass ein unterdrücktes Volk das Recht habe, von seiner Unterdrückung befreit zu werden. Es hatte nun Recht auch mit all seinen kulturellen Dogmen, ohne Rücksicht darauf, ob diese Dogmen gerecht oder richtig waren […] . Diesem Denken zufolge sind Kulturen an und für sich organische, irreduzible Ganzheiten. Daher haben sie nicht nur ein Existenzrecht und ein Recht auf Respekt - wie auch auf Gewährung von Privilegien -, sie haben überdies einen Schutzanspruch und das Recht, unverändert fortexistieren zu dürfen. Deutlich wurde dies im Fall der Karikaturen im Jyllands-Posten, dem vorgeworfen wurde, eine Kultur zu beleidigen […] Einklang bringen möchte.
Allerdings gibt es den Multikulturalismus auch bei der extremen Rechten, zum Beispiel in Form der französischen Konzepte des Ethnopluralismus. Danach haben alle Kulturen ein Recht auf Autonomie, solange sie jeweils innerhalb ihrer eigenen Territorien bleiben. Dieser rechte Ansatz führt zu dem politischen Schluss, dass Einwanderer es hinnehmen müssten, voll und ganz assimiliert […] Von
Jens-Martin Eriksen , Frederik Stjernfelt
Essay 26.02.2010 […] Tages auch den verhassten Westen zu besiegen, Abstand zu nehmen. Für die nicht linientreue Linke aber schien sich - solange es den Kalten Krieg gab, in dem alle globalen Konflikte mehr schlecht als recht unter der Prämisse zweier verfeindeter hegemonialer Blöcke behandelt wurden - der Iran als einer der scheinbar möglichen "dritten Wege" anzubieten. Ein tödlicher, ein tragischer, ein peinlicher Irrtum […] sollten Menschen das dauerhaft ohne Zwang tun wollen? Und was, wenn es sie gar drängte, diese "Masse" individuell zu verlassen? Sollte man sie dann dafür bestrafen, damit Diktatoren wie Experten nur ja Recht behalten? Wie faktenresistent, wie letztlich amoralisch müsste man dafür sein?
...und dort der Ruf nach Freiheit
Als im Juni 2009 in Teheran eben jene viel beschworenen Massen auf die Straße gingen […] einer Revolte, die sich überhaupt weniger in Formen einer spezifisch politischen Ideologie äußert, sondern vielmehr auf der oft brachialen Suche nach einer Individualität ist, die dem Körper zu seinem Recht verhilft. Heimlich ausgeübter promiskuitiver Sex heißt so viel wie Freiheit in der "Islamischen Republik Iran", gerade für die Frauen, Schwulen und Lesben. Nicht mehr und nicht weniger. Denn was gerade […] Von
Alex Feuerherdt, Thomas von der Osten-Sacken, Oliver M. Piecha
Essay 10.12.2009 […] us und geht zurück auf den englischen Aufklärer John Locke. Sein Prinzip der "selfownership", des Eigentums an sich selbst, ist das personale Recht, über sich selbst, den eigenen Körper und die Ergebnisse der eigenen Arbeit zu verfügen. Dieses gleiche Recht eines jeden Individuums auf Selbstbestimmung hat John Stuart Mill vor 150 Jahren in seiner berühmten Schrift "On Liberty" noch weiter ausgefeilt […] Meinung und Gesinnung, die Freiheit, einen eigenen Lebensplan zu entwerfen und zu tun, was uns beliebt, so lange wir niemandem etwas zuleide tun. Die Unterschiede der Lebenspläne und -stile und das Recht, sich von jedem anderen Individuum zu unterscheiden, macht gerade den Motor und die Dynamik unserer Entwicklung aus. Die Uniformität sozialer Gleichheit würde Stillstand bedeuten.
Spätestens seit der […] Ideologie, die uns moralisch oder politisch vorschreibt, wie wir zu leben haben und wie unser Glück auszusehen hat. Es gibt keine bestimmte Konzeption des guten Lebens, die für alle gültig wäre, aber das Recht eines jeden, frei und gleich geboren, sein jeweiliges Glück zu verfolgen.
Unsere bisherige Geschichte war so erfolgreich, weil sich wirtschaftliche, politische und individuelle Freiheit immer gegenseitig […] Von
Ulrike Ackermann
Essay 08.03.2007 […] Diese verraten wir, wenn wir es verbieten!
Zurück zum Kulturrelativismus. Er schreckt uns zu recht - es droht ein "Anything goes!". Denn selbst wenn der Anspruch auf muslimische Badestrände meiner Ansicht gerechtfertigt ist, gilt dies sicher nicht für Forderungen wie jene, ethnisch-religiösen Gruppen ein Recht auf Familiengerichtsbarkeit einzuräumen - die auch in Deutschland zu so genannten "Ehrenmorden" […] Die eigentliche Frage lautet nun: "Anhand welcher Kriterien lassen sich Ansprüche, die den Liberalismus ergänzen, von jenen unterscheiden, die ihn unterminieren?" Frau Ackermann und Frau Kelek mögen recht haben oder auch nicht, wenn sie sich dagegen wenden, aus Rücksicht gegenüber religiösen Gefühlen Sparschweine aus Banken zu räumen, Strände für muslimische Frauen abzusperren, muslimische Krankenhäuser […] Menschen bei der Verfolgung seines individuellen Lebensentwurfes vor Eingriffen Anderer zu schützen, sofern dieser Entwurf jedem Mitmenschen die gleiche Freiheit zuspricht. Ihm kommt jedoch nicht das Recht zu, festzulegen, wie dieser Lebensentwurf im Einzelnen aussehen soll.
Ich erkenne nun beim besten Willen nicht, inwiefern ein Badestrand für muslimische Frauen und auch die anderen oben genannten Beispiele […] Von
Jesco Delorme
Essay 08.02.2007 […] individueller Gleichheit. Diese Forderungen beinhalten spezielle Ausnahmen vom Familienrecht, das für jeden anderen in der Gesellschaft gilt, sie fordern das Recht, Nicht-Muslime von bestimmten öffentlichen Veranstaltungen auszuschließen, und das Recht, die freie Rede bei Verletzung religiöser Gefühle einzuschränken (wie bei den dänischen Karikaturen). In einigen extremen Fällen haben muslimische Gemeinden […] Prinzip durchgesetzt hat, dass der Staat seine Macht nicht dazu nutzen darf, Individuen religiöse Überzeugungen aufzuzwingen, hat er die Frage nicht beantwortet, ob individuelle Freiheit nicht mit dem Recht, eine bestimmte religiöse Tradition aufrechtzuerhalten in Konflikt geraten kann. Die amerikanischen Gründerväter haben die Freiheit kultureller, religiöser oder ethnischer Gruppen, ihre Gruppenidentität […] kulturelle Wissen der Gastgesellschaft aneignen.
Es ist wichtig, die Unterschiede zwischen den USA und Europa in dieser Hinsicht nicht zu übertreiben. Die Europäer beharren darauf, und zwar mit einigem Recht, dass sie ein größeres Problem mit der Integration ihrer Immigranten haben - deren Mehrheit jetzt muslimisch ist - als die USA. Europas muslimische Immigranten kommen oft aus ziemlich traditionellen […] Von
Francis Fukuyama