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Suchwort: "Gefühle"
Rubrik: Essay - 23 Artikel - Seite 1 von 2
Essay 20.06.2016 […] Hintergrund der Schönheitsidee des ZPS erscheint eine Aktion wie "Die Toten kommen" doch primär dazu da zu sein, jene Leitungen zu den tiefen Brunnen freizulegen, also etwas zu inszenieren, das große Gefühle bereitet. Die riesigen Ausmaße der Anlage vor dem Kanzleramt, das hartnäckige Interesse an echten Toten, der pathetische Ton sämtlicher Verlautbarungen - das alles nützt akut bedrohten Flüchtlingen […] es bieten soll. Zugleich handelt es sich um eine Spielart partizipativer Kunst, weshalb nicht der bloß am Rand bleibende, beobachtende Rezipient, sondern nur jemand, der aktiv mitwirkt, heroische Gefühle und existenzielle Momente in voller Intensität erleben kann. So gehörte zur Aktion "Die Toten kommen" auch ein "Marsch der Entschlossenen", an dem sich am 21. Juni 2015 rund 5.000 Menschen beteiligten […] zugleich überwältigt, weil so viele andere ebenfalls daran mitwirken. Der großen Zahl der Opfer, derer zu gedenken ist, entspricht somit die große Zahl der Mitstreiter, beides sorgt für jene erhabenen Gefühle, in denen das Wahre, Gute und Schöne auf einmal wieder als untrennbare Einheit erfahrbar werden.
Hier lohnt sich nochmals ein Blick auf Eliassons "Green light". Denn auch dieses Projekt richtet sich […] Von
Wolfgang Ullrich
Essay 27.01.2016 […] ist in Hinblick auf ein gutes gemeinsames Leben rational wünschenswert?). Die Migranten als Opfer auffassen bedeutet, sie der Willkür unseres Wohlwollens auszusetzen, dem launischen Spiel unserer Gefühle: Uns, den Großzügigen, Barmherzigen, gebühren die Pflicht und die moralische Befriedigung, uns als Akteure zu empfinden, in einer Öffentlichkeit, die wir nicht zufällig als die unsere begreifen, nicht […] Aristoteles hat gesagt, der Mensch sei ein mit Sprachvermögen ausgestattetes politisches Tier. Gewiss, auch andere gemeinschaftlich lebende Gattungen haben ihre Sprache, doch können sie mit ihr nur die Gefühle der Freude und des Schmerzes ausdrücken, während das Besondere der menschlichen Sprache darin liegt, dass sie eine gemeinsame Verständigung über Gerechtes und Ungerechtes erlaubt. Nur wer zu einer […] Von
Daniele Giglioli