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Suchwort: "Triers"
Rubrik: Essay - 3 Artikel
Essay 23.11.2011 […] t von einem irrealen Licht. 'Visionäres Kino' könnte man es vielleicht nennen, Kino im ursprünglich tautologischen Sinn dieses inzwischen so abgenudelten Ausdrucks. Die Ouvertüre, mit der Lars von Triers Melancholia anhebt, tut im Sinne des Wortes, was Kino im besten Falle eben tut: sie macht sehen.
Den wenigsten der Filme, die alljährlich an die Kinokassen kommen, wird man bei näherer Betrachtung […] Opfer (ich verdanke diesen Hinweis A. Busche) -, dann ist dies keine leere Geste. Weit davon entfernt, einen "ästhetischen Totalitarismus" (Busche) zu vertreten, ist Melancholia vielleicht Lars von Triers bis dato moralischster Film - und zwar exakt deshalb, weil er keine 'Moral von der Geschichte' hat.
Fangen wir bei den antithetischen Enden an. Mit genüsslich-grimmiger Gründlichkeit erstickt Lars […] komplexen Geschichte der Melancholie zusammen wie die zwei Seiten eines Blattes Papier (vgl. das Standardwerk Saturn und Melancholie von Raymond Klibansky, Erwin Panofsky und Fritz Saxl).
Lars von Triers Figur der Justine mit ihrem seherischen Gebaren und ihrer Affinität zur Kunst ließe sich hervorragend in diese Ahnenreihe stellen, doch der ihr eigentümlichste Zug ist damit noch nicht erfasst: ihr […] Von
Christina Striewski