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Suchwort: "Gefühl"
Rubrik: Essay - 60 Artikel - Seite 1 von 5
Essay 10.04.2023 […] Teile der SPD und der Friedensbewegung längst als "Strafe für Auschwitz" akzeptiert, die um so leichter zu verkraften war, als es die Osteuropäer waren, die sie absitzen mussten.
Heute hat man das Gefühl, auf eine unheimliche Szenerie zu blicken. Figuren wie Manuela Schwesig oder Frank-Walter Steinmeier bewegen sich wie Gespenster hinter Milchglas. Müssten sie nicht eigentlich vor Scham zerfließen […] Demos in der bundesdeutschen Geschichte richteten sich gegen die amerikanische Nachrüstung, gegen den ersten und den zweiten Irakkrieg.
René Pfister hat in einer sehr lesenswerten Spiegel-Kolumne das Gefühl der Derealisierung beschrieben, in dem wir heute leben. Was wäre, wenn in zwei Jahren ein republikanischer Kandidat die amerikanischen Präsidentschaftswahlen gewinnt und sich aus dem Engagement in […] Russland verteidigen zu können, hat ihm ein Mitglied der Bundesregierung geantwortet: "Der Satz fiel ohne jede Aufregung, als nüchterne Feststellung der Tatsachen - und ganz offenkundig nicht in dem Gefühl, ein Staatsgeheimnis preiszugeben."
Als Willy Brandt seine Ostpolitik initiierte - das hat sein Sohn vielleicht vergessen -, tat er das im Rahmen einer festen Westbindung. Bei der Bundeswehr standen […] Von
Thierry Chervel
Essay 23.08.2021 […] Seitenblick in den Spiegel. Dass ich das große Chandos-Geschütz aufgefahren habe, hängt mit einem intuitiven Unbehagen angesichts der aktuellen Sprachkämpfe zusammen, das mich gelegentlich befällt: dem Gefühl, dass eine so stark mit sich selbst beschäftigte, so selbstreferentielle Sprache zumindest vorübergehend Gefahr läuft, als Erkenntnisinstrument und Medium der Auseinandersetzung mit Sachthemen, mit […] der Turm zu Babel in den Sinn: Je höher das Haus und je größer die Zahl der Zimmer, desto schwieriger wird es, einander darin zu besuchen …
Was uns offensichtlich beide mit Sorge erfüllt, ist das Gefühl, dass die gemeinsame Sprache, in der man sich über politische, ästhetische, ethische Differenzen hinweg verständigen, mehr noch: in der man diese Differenzen als solche überhaupt diskutieren kann, […] Von
Katharina Raabe, Olga Radetzkaja
Essay 27.01.2020 […] Jede Gesellschaft ist auf ein gutes Miteinander angewiesen, auf das Gefühl von Zugehörigkeit, auf geteilte Gemeinschaft. Sozialer Zusammenhalt braucht den Sinn für das Gemeinsame. Aber Gemeinschaft braucht zugleich Begrenzung; sie entsteht nicht im Endlosen, im Beliebigen. So wie auch die Freiheit Grenzen braucht - und Selbstbeschränkung. Der Mensch ist auf Bindungen angewiesen, er lebt in gesells […] ihm zugrunde liegt - die Ablehnung des anderen, die Ausgrenzung, der Hass -, früher oder später gegen das Miteinander aller Mitglieder einer Gesellschaft.
Viele Deutsche sehnen sich nach einem Wir-Gefühl. Sozialer Zusammenhalt ist ihnen wichtig. Zugleich gehen die meisten Befragten einer jüngeren Umfrage davon aus, dass der Zusammenhalt der Gesellschaft ihren Mitmenschen sehr viel weniger bedeutet […] erinnern daran, dass ihre Eltern und Großeltern die Bundesrepublik mit aufgebaut haben. Dass sie ein wichtiger Teil des Wirtschaftswunders waren. Sie erzählen Geschichten von fehlender Anerkennung und dem Gefühl, ausgeschlossen zu sein, so sehr sie sich auch anstrengen mögen. Kennen Ostdeutsche diese Erzählungen? Erkennen sich darin womöglich manche sogar wieder?
Wir alle gewinnen, wenn diese vielen Erfahrungen […] Von
Wolfgang Schäuble