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Suchwort: "Mich"
Rubrik: Essay - 156 Artikel - Seite 1 von 12
Essay 25.04.2024 […] erfährt, wie schrecklich die Revolution ist. Manès Sperber beschreibt einen Teil des letzten Jahrhunderts, eines der dramatischsten, der schrecklichsten Jahrhunderte, und es ist trotzdem ein Roman, der mich immer im Grunde genommen positiv beflügelt hat, denn man kommt gut dabei raus, man findet etwas, nämlich eine demokratische Gesellschaft." 3
Gerade auch die schonungslose Analyse des Stalinismus und […] . Denn dieses Anliegen spricht aus jeder Zeile des Romans. Sperber selbst hat diesen seinen Antrieb in einem späten Essay reflektierend auf den Punkt gebracht: "Ich bin nie einer Idee begegnet, die mich so überwältigt und die Wahl meines Weges so beeinflusst hat wie die Idee, dass diese Welt nicht bleiben kann, wie sie ist, dass sie ganz anders werden kann und es werden wird. Diese einzige, fordernde […] ihre Küsten und Inseln mir fortab mehr bedeuten würden, als Worte ausdrücken können oder sollen. Meine Liebe zu dieser Landschaft, über die ich seither viel gesprochen und geschrieben habe, bewahrt für mich selbst etwas Unerklärliches […]." 6
Folgerichtig geht es nie um eine realistische Wiedergabe der Umgebung, sondern immer um Natur als ein symbolhaftes Gegenstück zum Verlauf der Geschichte. Manès […] Von
Rudolf Isler
Essay 24.01.2024 […] Blick auf die Bedingungen, unter denen sie produziert werden. Das Sichtbare lenkt oft vom Unsichtbaren ab.
Aber zurück zur "Klimakuh" von Florian Schwinn. Ich habe dieses Buch mit Gewinn gelesen und mich davon überzeugen lassen, dass die Rückkehr der Weidekuh eine gute, sogar eine großartige Sache wäre. Denn die auf die Weide getriebene Kuh, die Gras frisst, würde nicht nur ihrer eigenen Natur gerechter […] Klimakühe in der Regel nicht, und die Fleischvermarktung ist in einigen Projekten zwar großartig, trägt jedoch weder die Investitionen noch die hohen Personalkosten zur Gänze.
Das ist, man verstehe mich recht, kein Argument, dieses Buch nicht zu lesen. Im Gegenteil! Vielleicht könnte eine verständige, gar in der Politik oder für sie arbeitende Leserschaft sich hier eine kräftige Motivation dafür abholen […] Von
Uta Ruge
Essay 23.12.2022 […] die Straßen waren fahlweiß vom Salz, und die Tankstellen leuchteten selbstgewiss und prächtig. Die Fahrer trugen gefütterte Jacken mit riesigen Kapuzen, die ihre Gesichter verbargen.
Lange habe ich mich damit getröstet, dass die dunklen Tage gezählt sind. Die schlechteren Tage sind die, an denen es immer ein bisschen früher dunkel wird. Die besseren beginnen am 21. Dezember. Die Marge, um die sie dann […] bestand darauf, dass er mit einer riesigen Mehrheit im Amt bestätigt worden sei. Jetzt wurde er mit noch mehr Stimmen abgewählt, aber die Nachrichtensprecherin hat die Gelegenheit nicht genutzt, um über mich zu triumphieren. Das mag daran liegen, dass in ihrem Fernsehformat Streit nicht vorgesehen war. Vielleicht ist es aber auch unmöglich, auf ewig 47 zu bleiben, wenn man sich auf einer Party streitet […] Von
Ulf Erdmann Ziegler
Essay 02.12.2021 […] Beute dieser gescheiterten Reise, erkannte ich erst vierzig Jahre später, als ich im Sommer 2016 nach Idomeni fuhr, um dort ehrenamtlich beim Dolmetschen für die Geflüchteten zu helfen. Da erinnerte ich mich, dass ich schon einmal, nämlich im September 1976, auf dieser Route mit dem Bus unterwegs war. Damals war ich allerdings nicht auf der Flucht, sondern auf der Rückreise von Paris, und hatte nicht mehr […] Todes und der Verwüstungen, bis weit in das zwanzigste Jahrhundert hinein.
Die Fluchtrouten und Völkerwanderungen, Vertreibung und Migration, bringen Erinnerung und Gegenwart zusammen. 2016 war es für mich aufwühlend, zu sehen, wie sich die Geschichte scheinbar wiederholt. Fast neunhundert Jahre zuvor waren Tausende Kreuzzügler auf dieser Route marschiert, mit dem Ziel in Jerusalem das versprochene Eldorado […] seinen Landsleuten entgegenschlug, hielt ihn jedoch nicht davon ab, Rolland ein zweites Mal zu treffen. Diesmal in einem Hotel in Zürich, das voller Spitzel war.
Das schönste Geschenk des Lebens ist für mich das Reisen, das uns mit uns selbst und dem Ort verbrüdert, wenn wir ihn verlassen oder wiederkehren. Der Weg, den wir von einem Ort zum nächsten nehmen, bereichert uns und verbindet uns mit unbekannten […] Von
Najem Wali
Essay 27.08.2021 […] ihnen eine Form und einen Rhythmus geben.
"Bin ich denn verpflichtet, mich in diesem Abgrund an Freiheit zu verlieren? Woran werde ich mich klammern, um dem Schwindel zu entgehen, der mich vor den Möglichkeiten des Unendlichen packt? ... Was mich von der Angst vor der schrankenlosen Freiheit befreit, ist die Tatsache, dass ich mich an die konkreten Dinge halten kann, um die es sich hier dreht: die K […] gelangte von Busonis Prämissen ausgehend zu einer ganz anderen Ästhetik: Igor Strawinsky. In seiner "Musikalischen Poetik" hören wir einen nachdenklicheren Ton:
"Mich überläuft eine Art Schrecken, wenn ich in dem Augenblick, wo ich mich an die Arbeit begebe, die unendliche Anzahl der sich bietenden Möglichkeiten erkenne und fühle, daß mir alles erlaubt ist. Wenn mir alles erlaubt ist, das Beste und […] die Dringlichkeit einer radikalen Erneuerung der Tonsprache - die Notwendigkeit, die als ausgereizt empfundenen Sackgassen der Alterationschromatik des Fin-de-siècle zu verlassen. Ich konzentriere mich im Folgenden auf die semantische Tonika ihrer Selbstverständigungstexte, die sie bis heute begleitet: die Beschwörung einer neuen Freiheit. 1905 ist es Ferruccio Busoni, der in seiner "Ästhetik der […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 23.08.2021 […] hat sein Verhältnis zur Sprache ergriffen. Das vertraute Instrument, mit dem sich über wahr und unwahr urteilen ließ, zerfiel ihm in lauter Teile: "Die einzelnen Worte schwammen um mich, sie gerannen zu Augen, die mich anstarrten und in die ich wieder hineinstarren muss." Hofmannsthal beschreibt die Urszene des Künstlers: das Aufbrechen der Wahrnehmungsroutinen. Das Überhandnehmen des Unselbstvers […] in der überbordenden Verwendung des Possessivpronomens der ersten und zweiten Person Singular für angeblich speziell auf mich zugeschnittene Angebote und Dienstleistungen ausdrückt (Mein Tarif, Deine App, Mein Beerdigungsinstitut, Dein Drink für jeden Tag etc.). Es erstaunt mich, wie wenig dieser Aspekt eines marktförmigen Sprechens thematisiert wird, das mit der Kommerzialisierung und Bürokratisierung […] Schriftsteller durchlaufen diese Krise: die Wörter werden sinnlos, weil sie abgenutzt sind, ideologisch korrumpiert oder einfach nur hässlich und stumpf. Als Lektorin habe ich meine Chandos-Momente, wenn mich Sprachklischees und schlampige Formulierungen ermüden. Oder wenn ich Texte lesen muss, deren Verfasser nichts zu sagen haben.
Das Unbehagen, das ich meinte, ist aber ein anderes. Es gilt nicht der […] Von
Katharina Raabe, Olga Radetzkaja