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Rubrik: Fallende Blätter - 10 Artikel
Fallende Blätter 25.09.2003 […] unverzichtbar macht, welche Entwicklungen es aber, von der wirtschaftlichen Seite einmal abgesehen, auch verzichtbar haben erscheinen lassen. Denn was man in der Krise über Bord wirft, ist schließlich immer das Verzichtbarste, oder zumindest das scheinbar Verzichtbarste.
Naturgemäß muss unter den Zeitungsressorts das Feuilleton auf der Abschussliste ganz oben stehen. Denn in puncto Verzichtbarkeit (das […] vorziehen, dies Frank Schirrmacher allein in die Schuhe zu schieben - die feine Art war seine Vorgehensweise jedenfalls nicht -, doch zu einer Schlacht, wie sie das Feuilleton erlebt hat, gehören auch immer diejenigen, die antworten, und zwar auf derselben Ebene. (Und Schirrmacher wusste, sie würden antworten, er wusste, zu welch einer Debatte es kommen würde). Alles in allem eine Affäre, die uns einmal […] Dingen, die er interessant findet, ohne sich deswegen gleich intensiver mit ihnen beschäftigt zu haben. Die mangelnde Sachkenntnis gleicht der Feuilletonist in seinen Texten - der Feuilletonist schreibt immer Texte, weil er ja eigentlich ein Autor ist und Autoren schreiben ausschließlich Texte - gerne mit originellen Bildern und Analogien aus, die den Vorteil haben, dass man sie hinterher ganz lang erklären […] Von
Barbara Jantzen
Fallende Blätter 21.09.2003 […] hen.
Ein bemerkenswertes Phänomen. Die Instanz, die immer noch antritt, Geltungserfolg zu verleihen oder zu verweigern, deren Selbstbewusstsein aus der Aktualität, ja Akutheit von Wertschätzung, ja Wertsetzung leben müsste, braucht wie ein Amphetamin einen schon vorhandenen, bereits etablierten Erfolg. Und dieser vorgängige Erfolg ist immer seltener der alte Geltungserfolg, den der Autor mit seinen […] Feuilleton viel, unter Umständen sogar alles?
Ohne Zweifel schulde ich ihm jenen Teil des Erfolgs, den man den Geltungserfolg nennen könnte. Das Feuilleton weniger großer Tages- und Wochenblätter ist immer noch der Altar, auf dem Bücher zu Werken geweiht werden. Hier werden, Attribute wie 'bedeutend', 'gültig' und 'groß' verliehen, hier wird im Idealsfall das, was dem Verfasser im Schein seines PC-Monitors […] Von
Georg Klein
Fallende Blätter 21.09.2003 […] eingekapselte, die welches Thema auch immer als Anlass für etwa ganz Anderes verwendet. Wo der naive Leser einen sachlichen Ernst am Werk glaubt, ist in Wahrheit ein Spiel im Gange. Am ehesten wird er dessen noch bei den Überschriften inne: Deren ungute Leichtigkeit, die sich vom Gehalt der Stücke so gleichgültig abkehrt und mit ihren gewendeten und gebrochenen Zitaten immer dieselben paar Bälle herumschiebt […] Reihenfolge gebracht, sondern wirr durcheinander vorgetragen, grundsätzlich die zweite vor der ersten; also nie: Was ist hier los?, die sich meistens präzisieren lässt zu: Wer hat woran Interesse?, sondern immer gleich: Was sollte man tun?, am liebsten: Was sollten wir tun?, dieses klebrige Personalnomen, das sich wie kein anderes Wort der deutschen Sprache eignet, jede klare Besinnung im Keim zu ersticken […] nichts herauskam, was ein interessierter Zeitgenosse als Zugewinn an Einsicht und gesellschaftlicher Bewusstheit hätte buchen können. Die "Debatte" blieb in jener vollkommenen Unfreiheit gefangen, die immer noch bewirkt, dass derjenige, der als Erster "Antisemitismus!" ruft, der Handlungsmächtige bleibt, der allen Anderen die Bewegungslinien vorgibt. Zu besichtigen war die Unmöglichkeit, aus einer falschen […] Von
Burkhard Müller
Fallende Blätter 21.09.2003 […] Auswirkung auf die fotografische Ästhetik. Kulturvergessen sind unsere Feuilletons: Wo bleibt der Gegenstand?
Die Zerknirschung der Anwesenden hielt sich in Grenzen. Allzu sehr sonnte man sich noch immer im Glanz der eigenen Bedeutung, der akademischen Würden und spitzen Formulierungen: Man ist im Amt, ein weiterer Beweis dafür, dass an sich alles gut und richtig ist. So würdigte man die Bedeutung des […] etwa oder die Kulturministerin Weiss, die in einem Grußwort eine größere Lesbarkeit eingefordert hatte.
Als Fazit ließe sich vielleicht festhalten, dass ein Weg aus der Orientierungslosigkeit und immer stärker empfundenen Irrelevanz der Feuilletons über die Rückkehr zum ästhetischen Gegenstand führen könnte, allerdings keinesfalls in Form eines routinegrauen Rezensionsfeuilletons. In Artikeln wie […] Müller von der SZ eindringlich forderte, davon lösen, die Öffentlichkeit als seine Privatangelegenheit zu betrachten: Er sprach von den Feuilletons als "defekter Öffentlichkeit", weil sie die Debatten immer nur selbst inszenieren wollen, ohne explizit aufeinander Bezug zu nehmen. Ein Gespräch kommt so nicht zustande. Daniela Langer von der Uni Kiel brachte es später mit ihrer Frage auf den Punkt: Auf welche […] Von
Thierry Chervel, Anja Seeliger
Fallende Blätter 19.09.2003 […] zuvor. Zwar steht das Verhältnis zwischen "Rente" und "Theater" immer noch 180 : 4076, aber es gibt Bewegung.
Die brauchen wir dringend. Die Deutschen, so hat es ein polnischer Intellektueller neulich auf den Punkt gebracht, haben an Dynamik verloren, Debatten dauern immer länger, Kommissionen werden immer größer, Entscheidungen immer verwaschener. Heute sei es einfacher, in Polen einen Studiengang […] jenseits beruflicher Verpflichtung macht, wie Sie in meinem und vielen anderen Berufen geboten ist.
Dabei gilt dies, im Falle meiner Person, nicht flächendeckend und ist das Lesevergnügen nicht immer ungetrübt. Gerade das Feuilleton verspielt gelegentlich Kredit, wenn Beiträge nicht auf den Punkt kommen oder bringen, was der Fall oder nicht der Fall ist, zu weitschweifig sind und den Leser mit […] Folgen von Gen- und Nanotechnologie, schließlich der Stellvertreterkrieg um die Verstrickung der Kunst in Zeiten kommunistischer Diktatur, in Deutschland und anderwärts.
Meine Damen und Herren, immer stärker rücken nunmehr die drängendsten Probleme unseres Sozialstaats in den Blick der Feuilletons. Fast könnte man den Eindruck haben, erst die wirtschaftliche Krise der Zeitungen habe zur plötzlichen […] Von
Christina Weiss