Artikel
Suchwort: "Leben"
Rubrik: Vom Nachttisch geräumt, Stichwort: BRD - 3 Artikel
Vom Nachttisch geräumt 06.02.2006 […] geschrieben wurde. Selten ist das grundsätzliche Missverständnis, das darin liegt, Literatur als eine Art Gebrauchsanweisung fürs Leben zu lesen, klarer verstanden und kritisiert worden.
Nafisis Kritik ist darum so stark, weil sie nicht behauptet, Literatur habe mit dem Leben nichts zu tun. Sie weiß zu genau, welche Wirkung Literatur entfalten kann. Sie hatte es lange, bevor die Mullahs ihr das klarzumachen […] Brocher wollte damals einen Film über Fassbinder drehen und unterhielt sich dafür mehrere Tage mit ihm. Diese Gespräche nehmen hier mehr als 150 Seiten ein. Sie sind nicht nur die beste Einführung in Leben und Werk Fassbinders, sie sind einer der besten Texte über 1968. Die Ursprünge und der Verlauf der Revolte werden selten so klar, so erschreckend klar wie hier. Natürlich hat das auch damit zu tun, […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 23.01.2006 […] den Redakteuren die Rede. Man gewinnt einen Einblick in die materielle Seite der Existenz des Autors Turgenjew. Allerdings musste er nicht von seiner Schriftstellerei leben. Es gab Besitz, der eine halbwegs solide Basis für das Leben fern der russischen Autokratie gab. Dazwischen immer wieder Kommentare zur zeitgenössischen Literatur. Zur "Judenbuche" schreibt er: "Die Drostesche Novelle hat auf mich […] Trotzes. Als sie die Einladungen zum Ball in die Seine wirft, weiß sie, dass die Folgen schrecklich sein können für sie. Aber Antoinette wägt sie nicht ab, sondern sie phantasiert, dass sie sich das Leben nehmen kann, um ihrer Mutter zu zeigen, wie grausam sie ist. Erst als Antoinette merkt, wie verrückt ihre Mutter auf diesen Ball fixiert ist, wie sie sich stundenlang nicht eingestehen will, dass die […] nicht im Koran, es wird aber mehrfach auf sie angespielt. Überall wo es heißt, ihm sei die Brust geöffnet oder geweitet worden, und man habe ihm eine Last abgenommen, da geht es um ein Ereignis im Leben des Propheten, das seine Amme Halima folgendermaßen erzählt: "Während Mohammad eines Tages mit seinem Milchbruder hinter den Zelten das Vieh hütete, kam dieser gelaufen und sagte zu mir und meinem Mann: […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 01.08.2005 […] anderen Schluss: "Das Kind hängt an der Mutter, der Bauer an dem Land, der Protestant an Luther, das Ölbild an der Wand. Der Weinberg hängt voll Reben, der Hund an Herrchens Blick. Der eine hängt am Leben, der andere am Strick..." Eine geölte Reimmaschine jagt durch die Zeilen und selbst, wenn sie einmal aus dem Takt kommt, tut sie das aus Koketterie. Sie stellt ihr Licht gerne so unter den Scheffel […] Darin war Heinz Erhardt Meister. Er war nicht nur die Inkarnation des bundesrepublikanischen Wirtschaftswunders, sondern auch immer wieder dessen überraschend sarkastischer Beobachter.
"Das glückliche Leben. Nein, wir hatten nichts zu rauchen. Was da rauchte, waren Trümmer. Und dann rauchten wir Machorka, und der Hunger wurde schlimmer. - Doch bald wurde es dann besser. Wieder rauchten alle Schlote. Und […] die Idee verbreiteten, dass der Islam den Iran vor der Korruption des Schahs retten könne, begingen die Islamisten eines ihrer ersten Attentate im Iran. Mehr als 400 Menschen kamen im Kino Rex ums Leben, weil sie den Fehler gemacht hatten, im Monat Ramadan dort hinzugehen. Die Islamisten hatten beschlossen, die schlechten Muslime zu strafen."
Michel Foucault, Alain Finkielkraut, den derzeitigen […] Von
Arno Widmann