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Suchwort: "Sehen"
Rubrik: Vom Nachttisch geräumt, Stichwort: Testament2 - 4 Artikel
Vom Nachttisch geräumt 28.03.2007 […] zu ernten Schmach statt Lohn?
Heiner Gimmler gilt als großer Ibsen-Übersetzer, er hat bei den wichtigsten deutschsprachigen Bühnen als Dramaturg gearbeitet. Sein Ibsen ist der, den wir hören und sehen, wenn wir uns eine deutsche Aufführung ansehen. Dennoch: mir ist völlig unverständlich, wie diese Peer-Gynt-Übersetzung jemals den Papierkorb ihres Urhebers hat verlassen können. Sie ist ein Verbrechen […] ertappt fühlen und statt aufzustehen und den Rückflug zu buchen, sich auch ein wenig wohlig dieser lang entbehrten Anbrandung eines Gefühls hingeben. Aber es sind diese Einschlaglöcher, an denen wir sehen, dass wir leben und wo und wie. Vielleicht gibt es Menschen, die können auf die Ersatzwelten verzichten und holen sich diese Eindrücke ausschließlich im wirklichen Leben. Ich glaube es nicht. Gegen […] Entschlossenheit eines Autors, nicht nur an die Grenzen zu gehen, sondern darüber hinaus. Es ist eine Versuchsanordnung, die uns unser Verhalten in einer Schärfe vorführt, wie wir sie im Leben fast nie zu sehen bekommen. (Dieser Passus enthielt einige Irrtümer über die Handlung, die wir am 21.1.16 korrigiert, der Perlentaucher)
Der Übersetzer Heiner Gimmler hat die Stücke auch mit Anmerkungen versehen. Er […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 02.02.2005 […] keine Dilthey'sche Erfindung - die gleichnamige Aufsatzsammlung erschien erstmals 1905 - sondern sie ist Goethes eigene Erfahrung, die ihn alle seine Werke als "Bruchstücke einer großen Konfession" sehen ließ.
Miller sieht keinen Grund hier Goethe zu misstrauen. Er zeichnet Goethes Selbsteinschätzung nach. Eine der eindrücklichsten Stellen ist die Schilderung von Goethes Begegnung mit der "schönen […] in seine Arbeit zurück: "Ich wandte mich abermals rasch zu der inzwischen vernachlässigten landschaftlichen Natur und suchte sie so treu als möglich nachzubilden, mehr aber gelang mir, sie besser zu sehen. Das wenige Technische, was ich besaß, reichte kaum zu dem unscheinbarsten Umriß hin, aber die Fülle der Körperlichkeit, die uns jene Gegend in Felsen und Bäumen, Auf- und Abstiegen, stillen Seen, belebten […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 21.07.2003 […] hast, fangen alle Probleme an, wie Nägel auszusehen.' Das stimmt. Aber militärisch schwächere Staaten unterliegen der gegenteiligen Gefahr: Wenn du keinen Hammer hast, willst du nirgends einen Nagel sehen." Kagan hat Recht. Er hat immer wieder Recht. Das macht die Lektüre ein wenig fad. Man fände gern ein Haar in der Suppe. Aber Kagan hat alles im Griff. Er formuliert auch so gut, dass man gerne mit […] Normalfalle nicht zuständige Herzzellen dieses Geschäft besorgen. Diese erläuternden Details findet der Leser nicht in Christa Wolfs Erzählung. Er findet sie in den Lexika, die er konsultiert, um klarer zu sehen. So wirkt das Buch nach. Man erkennt mit dem Pschyrembel in der Hand, wie lebensbedrohend es ist, wenn der eine sich ins Handwerk des anderen mischt. Bei Christa Wolf aber erfährt man, wie notwendig […] wie ist der Schluss? fragt jeder Christa Wolf-Leser. Sie liebt Schlüsse, sie orchestriert sie. Es gibt Scheinschlüsse bei ihr. Daran sieht man, dass ihre Texte gesprochen gehören. Man sollte nicht sehen, dass noch ein paar Seiten kommen, dass also noch gar nicht Schluss sein kann. "Leibhaftig" hat einen ersten sehr schönen Schluss auf Seite 171 von 185 Seiten: "Sie lieben das Leben?" "Ja." Wäre das […] Von
Arno Widmann