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Suchwort: "Sehen"
Rubrik: Vom Nachttisch geräumt, Stichwort: Wolf, Christa - 4 Artikel
Vom Nachttisch geräumt 30.06.2004 […] faulste Leser sollte sich die Zeit nehmen und Hockneys Winken folgen. Hockney demonstriert mehr als er argumentiert. Er zeigt uns, was er sieht, und wir tun gut daran, noch einmal auf die Bilder zu sehen und genau anzuschauen, worauf er uns hinweist. Wer das zwei Stunden lang macht, der hat einen völlig neuen Blick auf alle Malerei. Mit diesem neuen Blick geht er nicht nur anders durch die Museen, sondern […] denken, sei ihr antisozialistisches-sozialistisches Erbe. Aber sie, die sich schon immer genau, ja argwöhnisch beobachtet hat, weiß es besser: "Diese Sehnsucht, sich zu verdoppeln, sich ausgedrückt zu sehen, mehrere Leben in dieses eine zu schachteln, auf mehreren Plätzen der Welt gleichzeitig sein zu können - das ist, glaube ich, einer der mächtigsten und am wenigsten beachteten Antriebe zum Schreiben […] drauf und dran ist, das Buch bei Seite zu legen. Aber man tut es doch nicht. Das immer Gleiche, immer wieder neu gespielt, hat seinen nicht erst von der minimal music entdeckten Reiz. Xu Xings Streuner sehen auf Deutschland mit dem gleichen wachen, dennoch desinteressierten Blick, mit dem sie China und Tibet betrachtet haben. Sie dabei zu beobachten, ist sehr unterhaltsam.
Xu Xing: "Und alles, was bleibt […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 21.07.2003 […] hast, fangen alle Probleme an, wie Nägel auszusehen.' Das stimmt. Aber militärisch schwächere Staaten unterliegen der gegenteiligen Gefahr: Wenn du keinen Hammer hast, willst du nirgends einen Nagel sehen." Kagan hat Recht. Er hat immer wieder Recht. Das macht die Lektüre ein wenig fad. Man fände gern ein Haar in der Suppe. Aber Kagan hat alles im Griff. Er formuliert auch so gut, dass man gerne mit […] Normalfalle nicht zuständige Herzzellen dieses Geschäft besorgen. Diese erläuternden Details findet der Leser nicht in Christa Wolfs Erzählung. Er findet sie in den Lexika, die er konsultiert, um klarer zu sehen. So wirkt das Buch nach. Man erkennt mit dem Pschyrembel in der Hand, wie lebensbedrohend es ist, wenn der eine sich ins Handwerk des anderen mischt. Bei Christa Wolf aber erfährt man, wie notwendig […] wie ist der Schluss? fragt jeder Christa Wolf-Leser. Sie liebt Schlüsse, sie orchestriert sie. Es gibt Scheinschlüsse bei ihr. Daran sieht man, dass ihre Texte gesprochen gehören. Man sollte nicht sehen, dass noch ein paar Seiten kommen, dass also noch gar nicht Schluss sein kann. "Leibhaftig" hat einen ersten sehr schönen Schluss auf Seite 171 von 185 Seiten: "Sie lieben das Leben?" "Ja." Wäre das […] Von
Arno Widmann