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Rubrik: Vom Nachttisch geräumt - 233 Artikel - Seite 1 von 18
Vom Nachttisch geräumt 10.02.2020 […] etablierter Feudalherren… Wer diese beiden Staaten miteinander vergleicht, wird die Schwierigkeiten entdecken, die jemand hätte, den türkischen Staat zu erobern, aber ist er einmal besiegt, dann ist er auch sehr leicht zu halten. Hingegen wird man es in mancherlei Hinsicht als einfacher erachten, das französische Königreich besetzen zu können, allerdings für viel schwieriger es zu halten. Die Gründe für die […] forschende Lucio Biasiori in eine ganz unvermutete Richtung: in den Orient. Machiavellis die europäische Reflexion über Politik radikal entmoralisierende Abhandlung "Der Fürst", so Biasiori, verdanke sehr viel dem meist verbreiteten Pseudo-aristotelischen Text des spätmittelalterlichen Europa, dem "Kitab Sirr al-asrar". Das Buch wurde wohl im 10. Jahrhundert in Syrien aus verschiedensten Texten zusa […] das Buch, dessen lateinische Übersetzung in vielen Exemplaren in Florenz zirkulierte, wirklich gelesen und adaptiert hat. Aber er macht deutlich, wie stark das Denken der Florentiner Renaissance, wie sehr sich unterschiedlichste Autoren mit diesem und anderen Traktaten der islamischen Überlieferung beschäftigten. Und wie häufig militärische und politische Vergleiche angestellt wurden. Angesichts der […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 10.02.2020 […] geradezu bereit
für das Verlorengehn, sie fehlen dir nicht sehr.
Verlier was jeden Tag. Das Durcheinander
verlorener Türschlüssel nimm hin, die vertane Zeit.
Verlieren, diese Kunst zu lernen ist nicht schwer.
Dann üb Verlieren weiter, und verliere schneller;
Orte, und Namen, und wohin deine Reise
gehen sollte. Nichts davon schmerzt dich sehr.
Ich verlor Mutters Uhr. Und sieh: das letzte oder
vorletzte […] Häuser gab ich preis.
Verlieren, diese Kunst zu lernen ist nicht schwer.
Verlor zwei Städte, hübsche. Und, größer,
einiger meiner Reiche, zwei Flüsse, einen Erdteil.
Ich misse sie, aber nicht wirklich sehr.
- Selbst dich verlieren (scherzende Stimme, Geste,
die ich lieb) ändert nichts daran. Kein Zweifel,
Verlieren, diese Kunst zu lernen ist nicht zu schwer,
auch wenns so aussieht (Schreib es!) wie Desaster […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 10.02.2020 […] was er sah. Man sehe sich nur einmal das Foto "Arbeiterrat aus dem Ruhrgebiet" an. Sechs Männer. Sechs sehr unterschiedliche Männer: zwei mit Mützen, zwei mit Hüten, zwei ohne Kopfbedeckung, zwei mit Krawatten, einer mit Fliege. In den Arbeiterräten, wussten die Zeitgenossen, tummelten sich sehr unterschiedliche Menschen. Bei diesem Foto geht es darum. Dem einen jungen Kaufmann hätte man eine Reihe […] beim Versuch sich Einblicke ins 20. Jahrhundert zu verschaffen, auf Sanders Buch stößt: "In der damaligen demokratischen Republik Deutschland herrschte die bürgerliche Schicht. Darüber muss man sich sehr verwundern. Denn die Fotos zeigen deutlich, dass diese Schicht keine Gesichter hatte. Die Bauern und die Arbeiter haben Gesichter und auch Körper, soweit sie es nicht für nötig hielten, die herrschende […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 22.01.2020 […] en, nein wiedergegeben ist der Augenblick am 11. September 2001, als zwei Flugzeuge in die Türme des World Trade Center krachen. Richter erklärte dazu: "Das kleine Bild der beiden Türme war anfangs sehr bunt, mit der grell bunten Explosion und mit den fliegenden Trümmern. Das konnte nicht gelingen, erst als ich es quasi zerstörte, abkratzte wurde es ansehnlich."
Schattierungen eines mediterranen […] indirekt auf Newman, markieren zugleich aber eine extreme Gegenposition."
Was "indirekt" hier bedeuten soll, begreife ich nicht. Aber, dass Richter scheinbar dasselbe ganz anders macht, das macht Zweite sehr deutlich. Fast ganz am Ende seines Buches schreibt Zweite über Gerhard Richter: "Das Schwanken zwischen traditionellen und avantgardistischen Einstellungen, zwischen unpersönlichen Verfahren und pe […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 22.01.2020 […] Natürlich beginnen wir mit Ludwig Feuerbach (1804-1872). Der meist zitierte, aber meist nicht ernst genug genommene Satz des Bayern lautet: "Der Mensch ist, was er isst". In einem sehr schönen, im Internet zugänglichen Aufsatz "Feuerbachs Stammtischthese oder zum Ursprung des Satzes: 'Der Mensch ist, was er isst'" zeigt der Philosoph und Gastrosoph Harald Lemke, dass für Feuerbach das gerade kein […] Deutschen tatsächlich gearbeitet, das gilt fürs Kochen, Essen und Trinken ebenso wie für vieles andere... Was wir essen, wie wir essen, warum wir genau dies und genau so essen, all dies sind Fragen, die sehr schnell zu Politik, Wirtschaft und sozialen Zusammenhängen führen. Der offene, intelligente und unerschrockene Blick zurück hilft, in der Gegenwart zu navigieren."
Viele Blicke zurück liefert "Theorien […] Von
Arno Widmann
Vom Nachttisch geräumt 21.01.2020 […] Cäsar, den Diktator, dessen Karriere mit seiner Ermordung endet, und schrieb zusammen mit einem sehr erfolgreichen Autor von Historiendramen, Giovacchino Forzano, den aus elf Szenen bestehenden Einakter "Napoleon: Die einhundert Tage". In Italien wurde Mussolini nicht als Ko-Autor genannt. Im Ausland sehr wohl. 1936 wurde das Stück verfilmt mit Werner Krauss in der Titelrolle, ein Beispiel für die […] von 26 Diktatoren des 20. Jahrhunderts, von Stalin bis Saddam Hussein. Europa ist mit acht dabei, Afrika mit sieben, Asien mit fünf, Lateinamerika mit vier und der Nahe Osten mit zwei. Das kann ein sehr variantenreiches Silvestermenü werden. Man könnte mit einer Haifischflossensuppe beginnen. Das allerdings ist schon ein Verbrechen. 73 Millionen Haifischflossen sollen jedes Jahr in einer Suppe landen […] Rollen brachte, war seit urewig nur die Zauberkraft des gesprochenen Wortes." Er hatte Recht. Wer Literatur auf das geschriebene Wort beschränkt, der verzichtet zum Beispiel auch auf Homer. Hitler sah sehr genau, was er konnte und was nicht: Dem damaligen Reichsminister ohne Geschäftsbereich, dem nachmaligen Schlächter Polens, Hans Frank soll Hitler im Frühjahr 1938 erklärt haben: "Ich bin kein Schriftsteller […] Von
Arno Widmann