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Suchwort: "Sehen"
Rubrik: Vorgeblättert, Stichwort: Krankenhaus - 59 Artikel - Seite 1 von 5
Vorgeblättert 26.05.2014 […] sie das. Einige getrieben von der nackten Angst, was ohne ihn aus dem Land - aus ihnen - werden würde. Die große Masse, weil sie sich so sehr daran gewöhnt hatte, das Land mit Perón an der Spitze zu sehen, dass die Mühe, es sich ohne ihn vorstellen zu müssen, ihr grauenvoll und lästig erschien: Für die große Masse ist gewöhnlich jede Denkanstrengung ein Graus. Und viele andere, weil sie Perón so sehr […] Sprössling das Leben gleich mit zu versauen. Das traf auf mich nicht zu, und doch hege ich eben wegen dieses Todes einen Groll gegen Juan Perón, verständlicherweise; im Verlauf der Geschichte wird man sehen, wie folgenschwer es für mein Leben war, dass ich ausgerechnet an diesem regnerischen Tag geboren wurde.
Meine eher wortkarge und kühle Mutter sagt oft zu mir, es mache mir Spaß zu jammern: Selbst […]
Vorgeblättert 17.04.2014 […] h als echt anerkannte, was sie bettlägerig machte, damals, vor Kummer, nicht einmal diese kleine Freude erfüllt zu bekommen, eines Tages, und sei es nach ihrem Tod, die ganze Familie versammelt zu sehen in einem Grab, in dem schon ihr Mann ruhte, Marciano, und Lia, die Süße, die sich der Typhus genommen hatte, als sie noch ein unschuldiges Kind war, was Jahre danach noch so weh tat, an die heiteren […] mehr, dachte er, Blitze verschlangen, was vom Juli noch übrig war, und nach dem Umsteigen hatte der Onkel ihm seinen Fensterplatz, Sitz 29, überlassen, damit Gilmar besser auf die verdorrten Büsche sehen konnte, die am Rand des Asphalts knackten, und vor Aufregung hatte er kein Auge mehr zugetan, erschrocken staunend über die Flammen, die nach den im Gewölbe der kalten Nacht prangenden Sternen langten […] U-förmigem, gelbem Tresen aus Laminat, Tagesgericht, ausgewählten Getränken, erlesenem Publikum, Fotos und Zeitungsausschnitten an den Wänden, und mit einer Seite aus der Zeitschrift Placar, auf der er zu sehen ist, im Hintergrund, als Zuschauer eines wichtigen Spiels, das Gesicht eingekreist mit rotem Pilot-Stift, unter der Glasplatte der Ablage neben der Registrierkasse, Ja, das bin ich, erklärte er mit […]
Vorgeblättert 13.02.2014 […] zweit, eng zusammengerückt auch zu dritt Platz findet und mit denen man kleinere Strecken bis zehn Kilometer zurücklegen kann, für längere Wege bestellt man sich ein Taxi. Heute sind keine Tuk-tuks zu sehen. Hélène und ich laufen zur Straße hinunter in der Hoffnung zu begreifen, was vor sich geht. Es scheint etwas Schlimmes passiert zu sein, doch außer dem Mann, der von den zweihundert toten Kindern in […] wir auf der landeinwärts gewandten Seite des Hügels laufen, der einen Schutzwall zwischen Straße und Ozean bildet, wirkt alles ganz normal. Doch als wir ihn hinter uns lassen und die Ebene erreichen, sehen wir: Auf der einen Seite ist alles unverändert - Bäume, Blumen, Mäuerchen, kleine Buden -, aber auf der anderen ist alles verwüstet und mit einem klebrigen, schwarzen Schlick überzogen wie von einem […]
Vorgeblättert 13.02.2014 […] stehengeblieben und hätte auf Hilfe gewartet, doch er zwang sich zum Gehen. Der Grund unter seinen nackten Füßen war schlammig, kippelig und überzogen mit einem Magma von scharfen Dingen, die er nicht sehen konnte und an denen sich zu verletzen er fürchterliche Angst hatte. Mit jedem Schritt tastete er den Boden ab, nur langsam kam er vorwärts. Hundert Meter von seinem Haus entfernt erkannte er nichts […] Dorf wie ein Lauffeuer, ähnlich, wie das Wort »Flugzeug« am 11. September 2001 in Manhattan die Runde gemacht haben musste. Panikwellen trieben die Menschen in zwei Richtungen: hin zum Meer, um zu sehen, was geschehen war, und um die zu retten, die noch zu retten waren, oder weg vom Meer, so weit weg wie möglich, für den Fall, dass das Ganze noch einmal von vorn begann. Durch das Gedränge und die Schreie […] Tochter nichts mehr tun, also rette ich meine Frau. - Ich habe diese Szene nicht miterlebt, ich erzähle sie nach Philippes Bericht. Aber ich war in der Folge dabei und habe Jérôme diesem Beschluss folgen sehen. Er verlor keine Zeit damit, weiter zu hoffen. Philippe war nicht nur sein Schwiegervater, sondern auch sein Freund. Er vertraute ihm vollkommen, und er hatte sofort verstanden: Wie geschockt und verwirrt […]
Vorgeblättert 25.11.2013 […] seinen 46. Geburtstag feierte, hatte seine Verbindungen eingesetzt, um trotz seines fortgeschrittenen Alters als Kriegsmaler an die Front zu kommen, war aber so entsetzt über das, was er in Belgien zu sehen bekam, dass er schon nach wenigen Wochen wieder das Weite suchte. In der Vorbemerkung zu seinem Kriegstagebuch schrieb er, das Gesehene habe ihn »unsäglich gedrückt«, die Verwüstungen seien abstoßend […] Berliner Tageszeitungen« mit sieben Zeichnungen, aber den Illustrationen fehlte alles Euphorisch-Triumphale. Über dem Text mit der Anordnung der Mobilmachung durch Wilhelm II. ist der Kriegsgott Mars zu sehen, der seine Sandalen schnürt, daneben eine weinende Frau, die ihr Gesicht verhüllt. Das war fast schon defätistisch. Auf Beckmanns Radierung »Die Kriegserklärung« sieht man Menschen, die eine Zeitung […] Menschheitsfabel in zeitgemäßem Gewand vorführen, den tragischen Lebenskampf und die trotzige Selbstbehauptung nach dem Denkstil des Vitalismus. « Während die hellerleuchtete »Titanic« im Hintergrund zu sehen ist, treiben im Zentrum des Gemäldes sieben Rettungsboote auf hoher See. Hilflose Schiffbrüchige versuchen sich an die Boote zu klammern, aber die Menschen, die schon in den Booten sind, reagieren teils […]
Vorgeblättert 25.11.2013 […] Leere schaut, ist das Gesicht des Soldaten maskenhaft erstarrt, seine Augen sind leer. Er trägt die Uniform des Feldartillerie-Regiments Nr 75. Im Vordergrund ist sein blutiger rechter Armstumpf zu sehen, die Hand ist abgehackt. Das hinter ihm stehende Modell hat sich umsonst entkleidet, er kann nicht mehr malen. Kirchner, der während seiner kurzen Ausbildung keinerlei körperliche Verletzung davongetragen […] Feuer, Stahl, das ist der Krieg! Alles Teufelswerk! «
So war dieser Krieg, so sah Dix ihn, und so stellte er ihn auch dar. 1924 publizierte er Der Krieg, einen Zyklus von fünfzig Radierungen. Zu sehen sind Verwundete, Verstümmelte, Tote, niedergebrannte Dörfer, eingestürzte Schützengräben, zerstörte Landschaften.265 Heute sind diese Radierungen das dominierende Exponat im Hauptraum des 1992 eröffneten […] schließlich, als der Fronteinsatz näher rückte, im »Selbstbildnis als Schießscheibe« (1915). War er in dem expressionistischen »Selbstbildnis als Soldat« noch wie ein bedrohlicher Berserker aufgetreten, sehen wir hier einen ganz gewöhnlichen Soldaten, dem die Angst ins Gesicht geschrieben steht, einen Anonymus, den die Uniform zu einem Todgeweihten macht, zu einer Zielscheibe für den Kriegsgegner. Die Kokarden […]