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Suchwort: "Mich"
Rubrik: Vorgeblättert, Stichwort: Mann, Thomas - 15 Artikel - Seite 1 von 2
Vorgeblättert 03.09.2014 […] auch ich zwinge mich, ich könnte mir denken, daß ihr Gefühl nur das Spiegelbild meines Zustandes ist. Von Zeit zu Zeit kommt mir stärker ins Bewußtsein zurück, was sie früher für mich war: der wunderbarste Spiegel für mich. Wäre sie das geblieben! Immer noch liebe ich ihre Feinheit und Wärme. Morgen werde ich mit ihr sprechen.
Sonnabend. 15. 7.
Es ist kein Zweifel, ich befinde mich in einer außer […] Beglückung ist gewichen einer tiefen, teils fremden und erstarrenden, teils schweren (an Gewicht) Erfahrung. Ihre Traurigkeit und ihre kindliche Unbefangenheit bewegen mich. Das sind die guten Seiten unserer Freundschaft. Schwerer ist für mich das Gefühl zu ertragen, das ich in diesem Maße nicht in mir anwesend geglaubt habe: Sadismus. Die Neigung, sie zu quälen, zu peinigen. Und wenn ich sie erblicke, tut […] mir Rausch des Schreibens. Die Erzählung ist fertig und ein Gedicht. Eigenes Leben, Gewissen fragt weiter Andacht und Kraft. Prosaschreiben hat mir viele Überraschungen gebracht, weil ich glaube, für mich einige Entdeckungen gemacht zu haben, was die Möglichkeiten der Prosa betrifft. Mit Gertrud darüber ein Gespräch gehabt, in dem sich auf einmal ihre wunderbare tiefe Reife aussprach, ein Nachempfinden […]
Vorgeblättert 03.02.2014 […] den Rang eines Thomas Mann hatte, stand auf und ging auf mich zu. Belyj war für mich eine unerreichbare Größe. Bereits in Petrograd las ich zwei seiner Romane: Die silberne Taube und Petersburg, der in rhythmischer Prosa geschrieben war und eine Prophezeiung des Ersten Weltkrieges und der russischen Revolution enthielt.
Er sprach mich an und sagte mir, meine Gedichte hätten ihm gefallen, ich […] sagt kein Wort. Gleich verschwindet das Gesicht aus den Augen, gleich verschwindet die Stimme aus dem Hörer … Gleich werde ich mich in den Hof setzen, die Nachbarinnen werden ununterbrochen erzählen, sie werden stören, aber ich muss aus der Wohnung, das Telefon erinnert mich zu sehr an Dich.
Vera
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(23) Alexander Bachrach und Marina Zwetajewa: "Andrej Belyj in Berlin […] jetzt, nicht jetzt!' Das erinnerte mich an die Szene in den 'Dämonen' von Dostojewski, als Werchowenski zu Kirillow ins Zimmer kommt, der in einer dunklen Ecke vor sich hin spricht: 'Jetzt, jetzt, jetzt.' Der Schaffner zog Bely dann wieder in den schon fahrenden Zug hinein. Er versuchte, noch etwas zu rufen, aber man konnte schon nichts mehr verstehen. Ich erinnere mich nicht, ob Klawdija Wassiljewa bei […]
Vorgeblättert 10.05.2010 […] Fehlstarts, in der wir auf Ausreisevisa und Fahrkarten warteten, wobei das eine zu verfallen drohte, bevor wir das andere erhalten würden.
Am 11. Mai 1941 schrieb mein Vater einen Brief an Gide, in dem er mich Minouche nennt, den Spitznamen, den dieser mir gegeben hatte:
Vor fünf Tagen erhielten wir in St. Tropez ein Telegramm, in dem man uns mitteilte, wir könnten am 15. Mai mit einen Schiff von Marseille […] wir alle erforderlichen Dokumente bekommen haben - Visa, Fahrkarten, Pässe etc, schlägt der nächste Schritt fehl und alles war vergebens. Um das zu retten, was für immer verloren scheint, schleppe ich mich durch die Straßen in der Hoffnung, jemanden zu treffen, der wiederum jemanden kennt. Ein- oder zweimal hatte ich Glück und ein Freund, den ich seit zwanzig Jahren nicht gesehen habe, kannte zufällig […] en, in Frankreich drohte. Im Juli 1942 begannen die Massendeportationen von 75.000 Menschen, darunter 1200 Schulkinder, zu den Vernichtungslagern, aus denen nur sehr wenige heimkehren sollten.
Was mich auch erstaunte, als ich die ganze Mappe mit den Briefen meines Vaters an Gide las, war, wie mein Vater in all den Jahren der furchtbaren Anspannung Gide weiterhin über die kleinsten Details des Büc […]
Vorgeblättert 13.08.2007 […] Abtheilung), S. 5.
(2) Mann, Thomas: Heinrich von Kleist und seine Erzählungen. In: Th. M., Altes und Neues. Kleine Prosa aus fünf Jahrzehnten. Berlin 1956, S. 637-656, Zitat S. 642.
3) Ich schließe mich hier den Überlegungen von Horst Häker an: "10. oder 18.Oktober? Ein Plädoyer für Kleist". In: Häker, Kleist, S. 113-118.
(4) Loch, Kleist, S. 421.
(5) Kratz/Kypke, S. 79.
(6) Gersdorff, Pfuel, S. […]
Vorgeblättert 02.07.2007 […] seiner Hilfe werde ich mich so entspannen, dass ich in der Nacht durchschlafen kann. Die Rückenschmerzen wird er ebenfalls bekämpfen. Ich muss nur Geduld haben. So etwas funktioniert natürlich nicht von heute auf morgen.
In einer jener schrecklichen Nächte steht meine Mutter an meinem Bett, urplötzlich. Sie sieht mich vorwurfsvoll an. Du hasst mich, sagt sie, du hasst mich ohne Grund. Du wirfst mir […] dafür, dass du mich angesteckt hast und ich nachher selbst krank geworden bin. Mir hat jedenfalls dann keiner Wadenwickel und Brustumschläge gemacht. Und wenn ich einen Ischiasanfall hatte und ins Krankenhaus musste, dann habe ich das bestimmt nicht getan, um dich allein zu lassen. Du wirfst mir ja sogar vor, dass ich deinen Vater nicht geliebt habe. Was geht dich das an? Habe ich mich je eingemischt […] t und dir vorgeworfen, welchen deiner Freunde du liebst und welchen nicht? Ich weiß nicht, warum du mich so sehr hasst. Ich habe deinen Puppen Kleider genäht und Jacken und Häubchen gestrickt, ich habe für die Puppenküche, die dein Vater im Keller gebastelt hat, die Vorhänge genäht und die kleinen Teppiche gewebt, ich habe mit dir Mensch-ärgere-dich-nicht gespielt, wenn du krank warst, oder Fang-den-Hut […]
Vorgeblättert 29.01.2007 […] Onkels, begann ich Jura zu studieren, obgleich mich die Sache ankotzte vom ersten Tag an. Ich wäre gern Mediziner geworden, man ließ mich nicht: das Studium sei überfüllt. So half ich denn die juristischen Hörsäle der Universitäten Heidelberg und Freiburg zu füllen, die nicht weniger überfüllt waren als die medizinischen Lehrräume, und beschäftigte mich, auf die Bänke gebeugt, damit, knappe lyrische […] kleinen Hofoper in Schwerin hatte er meine Mutter - 18jährige Tochter eines Gutsherren - kennen- und liebengelernt. Zwanzig Jahre später heirateten sie - man ließ sich damals viel Zeit - und riefen mich ins Leben. Ich blieb der einzige dieser Ehe, ein Spätgeborener; meine Eltern waren zusammen 100 Jahre alt, als ich auf die Welt kam.
Die doppelte Belastung mit evangelischen Geistlichen und preußischen […] ich konnte so gut wie nichts, ich gab mit großem Genuß weiße Blätter ab.
Nachdem ich so meiner Familie die von ihr herausgeforderte Antwort erteilt hatte, ging ich 'heim' nach München. Man wollte mich noch zur Ablegung irgendeines Doktorexamens bewegen, aber ich widerstand. Ich begann inbrünstiger zu schreiben - zaghaft hatte ich es schon als Primaner getan - und veröffentlichte meine ersten Arbeiten […]
Vorgeblättert 22.08.2005 […] das suchte, würde er nur allzuschnell müde.
Was mich an meiner Fahrt lockte, wurde gefördert von einem wachsenden Unbehagen, das ich zu Hause verspürte. Trotz langer Arbeitszeit besuchte ich fast übertrieben oft Theater, Konzerte, Vorträge, wußte aber nicht, worüber ich mich mit meinen Eltern unterhalten sollte. Ich sah keine Möglichkeit und fand mich auch nicht in der Lage, dieses Aneinander-vorbei-Leben […] nach unserem Abschied gehadert. Eine Nachricht, die mich verstörte und mit ein Grund war, über ihn, über uns zu schreiben.
Als wir uns 1963 nach zwei Jahren in Braunschweig getrennt hatten, er zum Studium nach Berlin, ich nach München ging, war ich davon überzeugt, eines Tages von ihm zu hören, zu lesen, Gedichte, Prosa oder Essays. Es war für mich eine Gewißheit, er werde einmal durch sein Schreiben […] den der Oberschule ermöglichen. Der Beruf des Schaufenstergestalters, den ich nach Abschluß der Mittl. Reife ergriff, befriedigt mich nicht. Ich habe den Wunsch, Kunsterzieher zu werden; um dieses Ziel zu erreichen, ist der erste Schritt das Abitur.
Ich beschäftige mich hauptsächlich "bildend": ich male, zeichne und mache Linolschnitte und Plastiken. Ich besuche die Ausstellungen der Kestner-Gesellschaft […]
Vorgeblättert 17.09.2004 […] erstes vorübergehendes Quartier in der Dahlemer Musäusstrasse fand. Ich weiss nicht, ob ich es mir selber oder meinem Namen verdanke, dass Tiburtius mich sehr bald in einen dreiköpfigen "Beirat" seiner Senatsabteilung berief. Das hatte für Imke und mich die angenehme Beigabe, dass wir für alle Theater-Festwochen und Film-Festspiele Karten bekamen. Die Etablierung des Berliner Balletts von Imkes alter […] Baumgarten ein Konzertsaal für die Hochschule für Musik gebaut, dessen Garagenstil den Geist der fünfziger Jahre noch heute bewahrt.
Joachim Tiburtius, Berlins langjähriger Volksbildungssenator, lud mich mitunter in die Börsenstuben ein, was wahrscheinlich weniger mit meiner Person als mit meinem Namen zu tun hatte. Tiburtius kam nämlich aus Danzig, und er war in seiner Jugend von dem vermögenden w […] schlug mir Vera Little vor, ihre Erinnerungen zu veröffentlichen. Sie waren aber noch gar nicht geschrieben, und ich hatte meine Zweifel, dass sie sie jemals zu Papier bringen werde. Damit zog ich mich aus der Affäre, denn offensichtlich hatte sie dieHoffnung, dass derVerlag ihr zu einem Manuskript verhelfen würde.Aber vor ein paar Jahren sind sie unter dem Titel "Der einsame Priester und die Sam […]