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Suchwort: "Sieht"
Rubrik: Vorgeblättert - 338 Artikel - Seite 1 von 26
Vorgeblättert 19.07.2023 […] Sie schaut zu mir hoch, und im Zwielicht des Busses sind ihre Augen schwarz. Als sie antwortet, spricht sie so leise, dass ich es kaum verstehen kann.
»Routinekontrollen«, sagt sie.
Sie sieht aus wie eine Frau vom Land. Das, was ich von ihrem Gesicht erkennen kann, wirkt jung und sanft und weich und vielleicht etwas einfach. Ich vertraue ihr sofort und hinterfrage das Vertrauen doch, denn […] ihn einen General. Der General greift meinen Pass, ohne mich anzusehen oder mit mir zu sprechen. Er starrt in den Laptop, das blaue Licht mischt sich auf seinem Gesicht mit dem Weiß der Leuchten. Er sieht müde aus, und ich frage mich, wie lange die Soldaten hier schon ausharren, hinter den Sandsäcken. Der General schlägt meinen Reisepass auf, er tippt etwas in den Laptop. Ohne den Blick zu heben, beginnt […] Soldat, der mich aus dem Bus geholt hat, und um seine Schultern ist das Maschinengewehr geschlungen.
»Eine Frau allein in Diyarbakır zu dieser Zeit, das ist nicht gut«, sagt der General.
Er sieht zu dem Soldaten.
»Austreten«, bellt der General. Ich schaue zurück, der Soldat dreht sich mit einem Ruck um und verlässt das Lager. Der General und ich sind allein. Wir lauschen den knirschenden […]
Vorgeblättert 14.02.2023 […] auch als typische Zeiterscheinung betrachtete, für Leser wie Robert Musil waren sie viel mehr, geradezu eine »Zeitnotwendigkeit«. Denn »der Leser«, jubelte Musil, »der die Nase in dieses Buch steckt, sieht durch ein Periskop Gebiete der Welt ( samt Beleuchtung ), die er sonst nie kennenlernen könnte«.
So wie er es fast immer gehalten hatte, wie es auch Ben Hecht in Chicago erprobt hatte, wählte Kisch […] »in seinem Fach einfach der Beste war«, dass Kisch ihm Jahre später im Exil anvertraut habe: »Eigentlich kann man gar kein echter Reporter sein, wenn man eine vorgefaßte Meinung hat. Die Wirklichkeit sieht man eben nur, wenn man beide Augen offen hat.« 13 Mit anderen Worten: Wenn Kisch etwa über den ersten Fünfjahresplan in der Sowjetunion oder die Arbeitsbedingungen in den USA schrieb, konnten keine […]
Vorgeblättert 13.04.2022 […] dort mit dem Arzt sich zu unterhalten.
„Der Abu Sina“ rühmte ihn der Kaiser vor seinen Gästen, „ist kein Tränkemischer, kein Wundenglüher und kein Fieberräucherer, der engen Sinnes toten Stoff nur sieht. Mich locket Krankheit hat er zu mir gesagt, weil sie es möglich macht, ins Innere des Lebens hineinzuschauen. Solange der Mensch gesund ist, gleicht er einer verschlossenen Festung, deren Brücken […] Ordnung aber ist das Schönste von allen Wundern. – Weil ich die gleiche Neigung bei ihm spüre, die auch mich selber treibt, darum schätze ich ihn. Wer klug ist, ist nicht nur in einem klug. Der Abu Sina sieht und kennt die Zeichen der Krankheit nicht nur am Leibe und versteht vom Menschen nicht nur das Siechtum.“ […]
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Nach Stunden, da man der Siesta pflegte, saß man erfrischt vom Bade an dem Strand.
„Hat […] nachzuhängen. Von Zeit zu Zeit sah er auf Benaron, als wöge er den Rabbi; endlich fand er sich wieder zum Gespräch zurück. „Es ist nicht alles klar in dieser Sache; doch immerhin, wie man sie heute sieht, kann man dem Rabbi keinen Vorwurf machen.“ Er setzte mit Verbindlichkeit hinzu: „Nicht einmal den, daß er sein Spiel verloren.“ […]
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Ich bin mehr Ketzer als der Benaron, ich kann nicht glauben […]
Vorgeblättert 16.02.2022 […] Klappe hob, so leicht, als würde von unten jemand helfen, und wie von oben hörte ich von unten jetzt einen Singsang, Kasia sang, und unten, im Keller, sang auch jemand ein Lied.
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Der verstörte Kopf sieht Verstörendes, es war auch, als ich die Klappe ganz geöffnet und fünf Stufen hinuntergestiegen war, dunkel unten, und aus dem Dunklen kam der Gesang, und während Kasia oben summte, weinte, schimpfte […]
Vorgeblättert 16.06.2020 […] Form, deshalb kamen jene farbenchaotischen Bilder, vor denen das Publikum weniger lachen würde, wenn es wüßte, wieviel menschlicher Kampf und wieviel Verzweiflung darinnen stecken.
Herr Marinetti sieht übrigens aus wie Caillaux, glatzköpfig und elegant, und er hat auch dieselbe nervöse, krächzende Sprechart wie jener berühmte Finanzminister. Nur was die beiden Männer sprechen, klingt voneinander sehr […] Herr Marinetti ein bruitistisches Gedicht vor. Das sind, wie man weiß, Gedichte, die mit abgerissenen, grammatiklosen Worten und einfachen Geräuschen irgendeinen Zustand oder Vorgang schildern wollen. Sieht man solche Werke im Buch gedruckt, so machen sie sich sehr komisch, und deshalb hatten wir alle gerade von dieser Vorlesung den eigentlichen Hauptspaß erwartet.
Das Gedicht des Herrn Marinetti hieß: […]
Vorgeblättert 21.04.2020 […] nicht. Oppa blinzelt und Dotty glaubt, dass es Erinnerungen sind, die er sieht, aber das stimmt nicht, Oppa blinzelt nur so. Sie sitzt auf seinem Bauch und beugt sich über sein Gesicht. Sie schaut in seine Augen und hofft, irgendetwas in diesen Augen zu erkennen, etwas anderes als das,
was sie kennt, etwas von draußen. Aber sie sieht nichts. Nur blasses Blau.
Mam: »Dotty, spiel doch mit.«
Dotty: »Ich mag […] nennen die Felsspalten die Felsspalten, weil irgendjemand sie so genannt hat, aber es könnten auch Lüftungsrillen sein oder Fenster oder ein Ohr, jedenfalls kann man nach draußen sehen. Man sieht nur sehr wenig. Man sieht: Farben im Hintergrund, heute ist es so rötlich mal wieder und davor – naja – bräunlich.
Sonny gewinnt die erste Runde, die zweite gewinnt Mom. Sie fängt nun
an zu putzen. Dabei singt […]
Vorgeblättert 21.04.2020 […] n vor den Rillen. Boy sieht wieder einen von den Zombies draußen. Mam fragt, wie er aussieht und Boy beschreibt: »Diesmal ist es eine weibliche Zombie, oder eine Trans-Zombie. Sie hat ein blaues, langes Kleid an, das ist ganz zerfetzt, so zerfetzt, dass man kaum erkennt, dass es ein Kleid ist. Und weiße Sneakers hat sie an, glaub ich, und man sieht ihre Brüste, also man sieht das, was mal Brüste waren […] Mam: »Wirklich? Beschreib ihn.« Boy sieht wieder durch die Rille.
»Oh, ja, er sieht grässlich aus. So ... zerfetzt und zerfleddert. Die Augen sehen aus wie verschrumpelte Rosinen, nicht nur wie Rosinen, nein, verschrumpelte Rosinen. Und die Haut ist ganz grau, er hat Risse in der Haut, die sind schwarz und drumherum schlappt seine Haut widerlich runter. Ganz widerlich! Sonny, ich glaub, er kommt gleich […] Richtung. Er hat auch ganz filzige Haare.« Sonny sieht durch die Felsspalte, sagt aber nichts.
Boy: »Siehst du ihn schon? Ich seh ihn nicht mehr.« Sonny antwortet
nicht.
Boy: »Siehst du den Zombie?«
Sonny: »Hm, ja.«
Mom: »Beschreib mal, Sonny.«
Sonny: »Ich weiß nicht, also er ist irgendwie.« Sonny überlegt, dann sagt er ganz langsam: »Also, er sieht aus wie ich eigentlich, nur mit weniger Wasser […]
Vorgeblättert 02.10.2019 […] sollte im Leben viel mehr sein, das Authentische neigt zu Socke und Trainingshose.
Aus der Entfernung sieht man andere besser und sich selbst auch, was nicht schaden kann – immerhin die Perspektive, die man mit anderen teilt.
Ist es ein erfreulicher Anblick, der sich bietet? Aus der Ferne sieht man, wie segensreich Lippenstift ist oder delirierender Charme über einem Abgrund.
Bei Trost!
Als ich […] gewesen wäre.
Wie sieht es aus?
Ausführung ist etwas für die, die sich auf eine Kunst verstehen. Vielleicht können auch nur sie wirklich meisterhafte Skizzen anfertigen.
Skizzen als Gedankenvorschläge oder als Frage, wie eine Sache beschaffen sei, müssen nicht ausgeführt sein, sondern rechtzeitig beendet.
Eine Skizze ist eine Weise, sich festzulegen, nämlich darauf, wie man etwas sieht, darauf, was man […] sfreude. Ihnen steht der Jubel nicht nur ins Gesicht geschrieben, der ganze haarige Hund füllt schier den Raum mit seinem Glück über den einfachsten aller Vorgänge: Du bist wieder da.
Beizeiten
Sieht man um sich her, wie Leute nicht sterben, sondern noch weiterleben, wo es gar nicht mehr schön wird, gewinnt man den Eindruck, der Tod verteile Tickets, Fahrscheine, die alle den großen Nachteil haben […] Von
Katharina Hacker