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Suchwort: "Mich"
Rubrik: Vorworte, Stichwort: Französische Literatur - 2 Artikel
Vorworte 18.03.2024 […] Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist Glaubwürdigkeit; ebenso die Tatsache, dass er das "gegen mich selbst andenken" tatsächlich praktiziert - oft mit gesalzener Ironie, wenn er etwa erwähnt, wie er während einer Grundsatzdiskussion mit Léonie versucht, "das Gespräch auf mein Lieblingsterrain umzulenken: mich". Dieses Eingeständnis rührt zudem tiefer, als es der saloppe Ton verrät, denn im Innersten […] Laufbahn im Rücken ist Jean Roscoff, der Ich-Erzähler im "Seher von Etampes", ungleich besser aufgestellt, um die Fragen anzugehen, die seinen Schöpfer umtreiben. Ihm ist klar, dass er auch mal "gegen mich selbst andenken" muss - denn weiß der Himmel, das tut not im Blick auf sein von Irrtum und Misserfolgen überwuchertes Leben.
1960 geboren, hat Roscoff zwar den Aufbruch der Achtundsechziger verpasst […] Weggefährte Marc aufgestiegen ist und inzwischen als Inhaber einer Anwaltskanzlei Millionen scheffelt, hat die "Familie" dem Protagonisten, wie er gekränkt vermerkt, "nichts gegeben. Zweifellos hatte ich mich ungeschickt angestellt, zweifellos hatte ich die Dinge ungeschickt eingefordert". Aber: Erwartet und gefordert hat er, wie die anderen auch.
Nun, am Ende seiner glanzlosen Karriere, gibt er sich nochmals […] Von
Angela Schader
Vorworte 18.03.2024 […] weil er es nur verzerren kann."
Sie stocherte mir in der Seele herum. Ich fühlte mich nackt, verletzlich. In den Tiefen meines Blicks machte sie Jagd auf die beschämenden Geheimnisse einer Generation, sie wollte mich opfern, als Vergeltung für all die Jahrhunderte weißen Patriarchats. Mir wurde bewusst, dass ich mich in ihren Augen wirklich in eine Tradition einschrieb. Ich wollte etwas sagen, aber […] kompromittieren würden. Ich legte die Topflappen auf den Tisch. Gut, dann also zum Blogartikel, dann also zur kulturellen Aneignung. Ich hatte eine ganze Nacht damit verbracht, mich in das Thema einzulesen, ich fühlte mich gewappnet, besser jedenfalls als vor zehn Monaten im Renaissance.
"Haben Sie ihn gelesen? Ich meine, haben Sie den Blogartikel gelesen?"
"Ja, tatsächlich. Den habe ich gelesen […] ein bisschen aus der Deckung: Objektiv gesehen wies ich keines der charakteristischen Merkmale eines dominanten Männchens auf, ich war weder Steven Seagal noch Lino Ventura. Meine Tochter behandelte mich wie eine alte, leicht übergeschnappte Freundin und ich nahm diese mir angetragene Rolle dankend an. Allmählich begann ich, Jeanne zu mögen, die Frau mit den strengen Zügen: Wahrscheinlich hatte sie […]