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Suchwort: "Freud"
Stichwort: Freud, Sigmund - 21 Artikel - Seite 1 von 2
Vom Nachttisch geräumt 22.12.2016 […] So viel Bewusstes und Unbewusstes hinter "62 J."!
Sigmund Freud und seine Söhne Jean-Martin und Ernst 1916 während eines Fronturlaubs
Ich wusste nicht, dass Freuds Aufsatz "Trauer und Melancholie" im Jahre 1915 entstand. Ich hatte ihn als einen merkwürdig vorsichtigen, ja uninspirierten Text in Erinnerung. Jetzt, da ich weiß, wann Freud ihn schrieb, lese ich natürlich zum Beispiel diesen Satz ganz […] n wie Vaterland, Freiheit, ein Ideal usw." Die geliebte Person und das Vaterland - darum ging es Freud, als er diese Zeilen schrieb. Ich hatte nichts davon gespürt. Freuds drei Söhne waren im Krieg. Er war in Wien, 58 Jahre alt und hatte Angst. Und das Vaterland? Auf das war kaum noch zu setzen. Freud schrieb in einem andern Brief: "Es ist mir ganz unmöglich, etwas Vernünftiges zu machen. Ich lebe […] inzwischen mit der Angst vor neuen Komplikationen, Neutralitätsbrüchen usw."
Das ist der Freud, der "Trauer und Melancholie" schrieb. Die kurzen Kalendereinträge und die ausführlichen Erläuterungen der Herausgeber helfen mir, die so trocken erscheinenden Kriegsarbeiten Freuds zu verstehen. Sie sind so, weil Freud mit allen Mitteln verhindern wollte, dass etwas zu Persönliches in seine Wissenschaft vom […] Von
Arno Widmann
Essay 17.06.2013 […] "Während die einzelnen Religionen miteinander hadern, welche von ihnen im Besitz der Wahrheit sei, meinen wir, dass der Wahrheitsgehalt der Religion überhaupt vernachlässigt werden darf." Sigmund Freud
Vorgeplänkel: Von Tempelwächtern und Erbsenzählern
Wer die Debatte um Jan Assmanns Thesen im Perlentaucher verfolgt hat, wird rasch zweierlei begriffen haben: 1. Akademiker schätzen Theorien nicht […] bislang indes die Erscheinungsformen einer generalisierten Paranoia, wenn sie zum strukturierenden Weltmodell im Sinne eines Dualismus des wahren/falschen Glaubens (= Lebens) wird. Auch ist - trotz Freud - die infantilisierende Rolle der Religion bei der Konditionierung von Sinnerwartungen, die Perpetuierung eines archaisch-kindlichen Bedürfnisses nach Erklärungen fürs Kontingente des Schicksals un […] über die Schöpfung versetzt, nicht in sie hinein. Er soll sie nicht anbeten im Gefühl seiner Schwäche, sondern sie frei und unabhängig verwalten."[28] "Aber wenn man dieses Verbot annahm", kommentiert Freud diesen Paradigmenwechsel, "musste es eine tiefgreifende Wirkung ausüben. Denn es bedeutete eine Zurücksetzung der sinnlichen Wahrnehmung gegen eine abstrakt zu nennende Vorstellung, einen Triumph der […] Von
Daniele Dell'Agli
Im Kino 09.11.2011 […] versuchen. Der historische Bruch zwischen Jung und Freud erscheint hier weit weniger fachlich begründet - Jung wird esoterisch -, als durch wechselseitige narzisstische Kränkungen.
Ein Ränke- oder gar Agentenspiel also. Auch das passt ins Cronenbergsche Schaffen, in dem es vor Agenten, die ihr eigenes Spiel nicht mehr durchschauen, nur so wimmelt. Freud selbst gibt den mafiös wirkenden Paten der Psychoanalyse […] Körper und Psyche in phantasmagorische Bilder explodieren lässt: Ein trotz seines konzentrierten Charakters eskalierendes Kino, das von der archaischen Rhetorik der drei Meister der Psychoanalyse - Freud, Jung, Lacan - motivisch durchdrungen scheint. "Und das Wort ist Fleisch geworden" lautet der treffliche Titel einer ersten frühen Aufsatzsammlung über die Filme David Cronenbergs.
Wenn man so will […] plädierende Psychoanalytiker Otto Gross (Vincent Cassel) durch suggestive Einflüsterungen schließlich voll entfacht. Eine relationale Gemengelage, in der sich auch der auf Nebenaufritte abgestellte Sigmund Freud (Viggo Mortensen) als Agent wiederfindet, nachdem ihn die nach einem kurzen erotischen Abenteuer bald wieder abservierte, nunmehr selbst zur Analytikerin herangereifte Spielrein um Rat gebeten hat. […] Von
Thomas Groh
Vorgeblättert 21.09.2008 […] Paradoxerweise liegt ihre Rechtfertigung gerade darin, daß nichts anderes der ursprünglichen menschlichen Natur so sehr zuwiderläuft. Denn das Gebot »?Liebe deinen Nächsten wie dich selbst?«, so Sigmund Freud, »ist die stärkste Abwehr der menschlichen Aggression«. So wie im Bildungsprozeß der individuellen Psyche kindliche aggressive Potentiale abgespalten und umgewandelt werden und der gereiften Person […] und des zivilisatorischen Fortschritts in die Idealgebote eines Kultur-Über-Ichs, das ethische Forderungen erhebt. Doch das Gebot »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst« ist nicht durchführbar, warnt Freud, »eine so großartige Inflation der Liebe kann nur deren Wert herabsetzen, nicht die Not beseitigen. Die Kultur vernachlässigt all das, sie mahnt nur, je schwerer die Befolgung der Vorschrift ist, desto […]