Presseschau-Absätze
Suchwort: "Documenta"
Stichwort: Globaler Süden - 24 Presseschau-Absätze - Seite 1 von 2
Efeu 17.09.2022 […] gedeiht letztlich eine antizionistische, israelfeindliche und auch antisemitische Stimmung, die wir auf der Documenta beobachten."
Laut Dietmar Pieper bei Spon hat die Documenta 15 noch ein Problem: Sie reproduziere das koloniale Konzept der Völkerschau, meint er: "Damals wie heute bei der Documenta war Authentizität ein hoher Wert. Und auch damals schon handelte es sich um einen professionellen Betrieb […] inbegriffen. Kann es Heilung von so etwas überhaupt geben?"
Die Documenta heilte jedenfalls nicht: Der Diskurs ist endgültig gescheitert, bilanziert Julian Dörr im Tagesspiegel+. Nicht zuletzt, weil Ruangrupa die Welt in "Gut und Böse" aufteilt, meint ihm gegenüber Meron Mendel: "Ein weiteres Beispiel dafür, wie auf der Documenta Konversationen beendet wurden, bevor sie beginnen konnten, findet sich […] diesen Tisch, ab und zu blättert jemand in den Schriftstücken. Darunter eine Karikatur, auf der ein israelischer Soldat zu sehen ist, der ein Kind bedroht. Nachdem diese Darstellung zu Beginn der Documenta in die Kritik geraten war, ergänzten die Künstler:innen das Material auf dem Tisch um einen mehrseitigen Brief. Die Kurzzusammenfassung: Wer hier Antisemitismus sieht, hat etwas falsch verstanden […]
9punkt 05.09.2022 […] Eine Diskussion über Antisemitismus mit den Documenta-Verantwortlichen? Unmöglich, stellen in der SZ Julia Alfandari und Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main fest, die auf der Documenta das indonesische Lumbung-Konzept ausprobiert haben: "Vom Lumbung-Party-Spirit blieb bei uns angesichts all der Anschuldigungen und kruden Behauptungen nicht viel übrig, er war längst in […] in Galgenhumor umgekippt. ... Wir wollten mit den Künstlern auf der Documenta zusammenstehen, und doch fühlten wir, dass man uns mit Misstrauen begegnet. Wir sagen, wir wollen mitkochen, werden aber wie unzufriedene Gäste im Restaurant behandelt. Ist es eine zurückgewiesene Liebe, haben wir uns gefragt? Und ist das der Grund, warum es uns so trifft? Haben wir uns nur eingebildet, dass wir mit link […]
Efeu 31.08.2022 […]
Im Interview mit der FAZ berichten Julia Alfandari und Meron Mendel von Befragungen unter Documenta-Besuchern und müssen feststellen, dass etliche Besucher hanebüchenen Theorien anhingen, als wäre alles eine Inszenierung des Mossad gewesen. Da kann Mendel nur Scheitern festellen: "Wir halten diese Documenta für exemplarisch, gerade auch im Scheitern der Diskussion. Das wollen wir untersuchen. Wie […] In der SZ porträtiert Martina Scherf die kubanische Künstlerin Tania Bruguera, die auf der Documenta mit dem Kollektiv Instar vertreten ist: "Sie will die 100 Tage in Kassel nutzen, so viele kubanische Kollegen wie möglich nach Deutschland zu bringen. Sie will, dass sie gehört, gesehen werden. Bevor die Welt Kuba wieder vergisst. Vier Räume bespielt Instar in der Halle. Instar steht für Instituto de […] globalen Süden davon auszugehen sei, sie seien Antisemiten. Das andere Lager arbeitete ebenso mit Pauschalisierung insofern, als der Antisemitismus für sie nur einen Vorwand darstellte, um gegen die Documenta 15 vorzugehen. Während also die eine Seite jegliches Anzeichen von Antisemitismus in Kassel pauschal leugnete, sah die andere die ganze Zeit überall nur Antisemitismus."
Grazie, Sanftheit, Zuge […]
9punkt 03.08.2022 […] Der Historiker Jürgen Zimmerer, Protagonist jener postkolonialen Strömung, denen der Kladderatsch ihrer Ideen auf der documenta gerade auf die Füße gefallen ist, sucht in einem verzweifelt mäandernden Essay für die Berliner Zeitung nach einer Neupositionierung der Debatte, indem er nochmal auf die rechten Sponsoren der Berliner Stadtschlossattrappe zurückkommt. "Was unterscheidet potenzielle Antisemiten […] Globalen Süden kommen, die bestehenden Verhältnisse nicht herausfordern wollen, dass sie Geld haben oder dass sie aus der Mitte der deutschen Gesellschaft kommen?" Auffällig in Zimmerers Resümee der Documenta-Debatte ist, dass er zwar einerseits beteuert, Antisemitismus nicht als Meinung zu sehen, sondern als mörderische Ideologie, es andererseits doch tut: "In Form einer Art neuen künstlerischen Staatsräson […]
Efeu 16.07.2022 […] g nach wie vor mit 3,5 Millionen Euro, hatte sich mit der Bundeskulturstiftung aber 2018 aus dem Aufsichtsrat der Documenta zurückgezogen ... Die Idee, dass der Bund in Zukunft stärker mitmischen könnte, war bisher nicht nach dem Geschmack des Kasseler Oberbürgermeisters und Documenta-Aufsichtsratsvorsitzenden Christian Geselle (SPD). "
Sollte auch wiederentdeckt werden: Marietta Robusti, Tintorettos […] Nicht nur auf der Documenta, sondern im gesamten Kunstbetrieb hat Israel die USA als imperialistischer Hauptgegner abgelöst, glaubt Claudius Seidl in der FAZ und sieht anti-israelische Diskurskunst und BDS-Sympathien überhand nehmen: "Aus der Sicht des sogenannten globalen Südens ist die Gleichsetzung Israels mit einer Kolonie und der Palästinenser mit einem gemarterten, gefolterten, seiner Kultur […] die Restbestände eines einheimischen Antisemitismus, der in den vergangenen Jahrzehnten nur eingeschlafen, aber nicht verschwunden war?"
In der FR weiß Lisa Berins auch nicht recht weiter mit der Documenta: "Kulturstaatsministerin Claudia Roth klopft schon seit einiger Zeit an die Tür. Sie hat einen Fünf-Punkte-Plan ausgearbeitet, der im Kern eine grundlegende Strukturreform vorsieht und mehr Einfluss […]