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Suchwort: "Leben"
Stichwort: Irakkrieg - 12 Artikel
Mord und Ratschlag 06.01.2020 […] Das Leben der gut vierzigjährigen Emmanuela könnte ein Musterbeispiel an Modernität und Eigenständigkeit sein. Sie lebt mit ihrem Sohn in Port-au-Prince, leitet eine Bankfiliale in Bon Repos und hat sich auch als Mätresse des vermögenden Serge eine einträgliche Stellung gesichert. Ein sorgenfreies Leben ist ihr dennoch nicht beschieden, wie ihre ältere Cousine Paula, genannt Couz, ihr eines Tages eröffnen […] einer weiteren Explosion eine Seele in die Luft gefegt wird, findet diese ihren Weg in den leblosen Körper, den Hadi in seiner Ruine mehr schlecht als recht zusammengenäht hat. Die Kreatur erwacht zum Leben, zusammengesetzt aus Körperteilen der verschiedensten Opfer, von Sunniten und Schiiten, unschuldigen Zivilisten, Milizionären und Terroristen. "Er war ein Zusammenstellung aus Opfern, die nach Rache […] ften Erzählung bannen. Für die Profiteure des Krieges, für die Agitatoren und Opportunisten, mag er daher Spott übrig haben. Die Menschen jedoch, die sich in Batawin zusammentun, um ihr klägliches Leben zu behaupten, zeichnet er ausgesprochen liebevoll. Ob sie in ihrer Verzweiflung nun dem Arrak verfallen, an Dschinns glauben oder mit dem Heiligen Georg sprechen. Ein großer Wurf.
Ahmed Saadawi: F […] Von
Thekla Dannenberg
Bücherbrief 06.05.2014 […] Hartwig in der Zeit: "Alles dreht sich ums Fressen und Saufen, um den Überfluss in der Gefahr." Die scheinbare Amoralität, mit der der Krieg hier betrachtet wird, als sei er ein Störenfried im dekadenten Leben des Helden (der sich dann doch dem Widerstand anschließt), verfehlt auch auf Friedmar Apel in der FAZ ihre Wirkung nicht. Er denkt bei den expressionistisch ausgemalten Kriegs-, Drogen- und Sexszenen […] Suhrkamp Verlag 2014, 334 Seiten, 24,95 EUR
Eine bewegende Lektüre sind die Erinnerungen des Philosophen Michail Ryklins an seine Frau, die Dichterin Anna Altschuk, die sich im März 2008 in Berlin das Leben genommen hat. Weil beide prominente Kritiker des Kremls waren und in Berlin im Exil lebten, wurde kurzzeitig vermutet, Anna Altschuk sei, ähnlich wie Anna Politkowskaja, ermordet worden. Doch das stimmt […]
Redaktionsblog - Im Ententeich 24.12.2013 […] und dabei ihr Leben ganz schön aufs Spiel setzten. Sie beschlossen, dass es da dieses Paralleluniversum 'Gegenkultur' gebe, mit eigenen Codes, Kommunikationswegen, Werten und Orten, die sich bewohnen ließen. Man trat aus der alten Welt hinaus und in eine parallele hinein, wo man man selbst sein und Dinge tun konnte, die keine andere Generation seitdem getan hatte: mit dem eigenen Leben experimentieren […] Internet, etc. - immer wieder zum Black Iron Prison des Kapitalismus mit seinen Beschränkungen, Monopolen und Überwachungen. Am fließenden Übergang dieses Wandels (oder an seinem 'blutigen Grat') leben wir in unserer ganzen Hilflosigkeit. Pynchons Figuren ernähren sich von den Brocken der Freiheit, die vom Fließband der erbarmungslosen Umwandlungsmaschinerie fallen - wie die Katze beim Fleischer. […] nur sein Regime habe überhaupt die Mittel dazu besessen. Doch Hersh meldet Zweifel an: Zum einen seien mit wahrscheinlich 350-500 Toten deutlich weniger Menschen als der bisher angegebenen 1400 ums Leben gekommen. Zum anderen hätten auch die syrischen Rebellen Giftgas zur Verfügung gehabt. "Ein hochrangiger Geheimdienstmitarbeiter nannte in einer E-Mail an seinen Kollegen die Behauptung der Regierung […] Von
Thekla Dannenberg, Anja Seeliger
Bücher der Saison 15.04.2013 […] das nicht. In ihrem 1975 im Original erschienenen Roman "Der gleiche Weg an jedem Tag" erzählt sie von dem Mädchen Letitia, das im totalitären Rumänien der 50er- und 60er-Jahre versucht, ihr eigenes Leben zu führen - obwohl sie als Tochter eines Faschisten geächtet ist. Es ist ein Roman, der gewissermaßen mit gesenktem Blick geschrieben ist, meint Jörg Plath im Deutschlandradio Kultur: Letitia hebe nie […] auch für Sarah Leavitts graphic novel "Das große Durcheinander. Alzheimer, meine Mutter und ich" : Nie weiche sie vor dem Horror zurück, bleibe aber auch empfänglich für die Komik mancher Momente im Leben ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter, notieren taz und SZ.
Romane | Erinnerungen, Briefe, Essays, Reportagen | politisches Buch | Sachbücher
[…]
Bücher der Saison 28.11.2011 […] dass Batuman die Erkenntnis aus literarischen Werken jederzeit der Erkenntnis aus dem realen Leben vorzuziehen scheint.
Gut gefallen haben den Kritikern auch Franz Schuhs "Der Krückenkaktus" Jan Wagners Poetologie "Die Sandale des Propheten" und Georg Stanitzeks "Essay - BRD"
Erinnerungen
Ein wildes Leben, ein wildes Debattieren, und dann noch ein paar Meinungen, die bis heute für saure Mienen […] begeistert. Der Brite Robert Harris beschreibt in "Angst" (wie ein nicht abschaltbarer Computer-Algorithmus eine weltweite Finanzkrise auslöst. Ein Thriller? Ein Sachbuch? "Schwer zu sagen. Denn wir leben in einer Zeit, in der dieser Unterschied zusehends verschwindet", meint Rayk Wieland bei 3sat. Die Geschichte "klingt nach skurriler Science-Fiction, ist aber, davon hat sich Harris bei seinen ausgiebigen […] englische Niedertracht". Und bei Nils Minkmar ist diese Faszination ganz willig: Herzzerreißend fand er in der FAZ Hitchens' Erinnerung an seine Mutter, und sein ganzes burleskes, pikareskes und buntes Leben, so Minkmar, erklärt sich für ihn aus dieser Beziehung zur Mutter. taz-Rezensentin Doris Akrap gewann Hitchens mit seiner Fähigkeit zur Selbstkritik. Fast 700 Seiten, nicht immer perfekt lektoriert […]
Bücher der Saison 06.04.2010 […] Qualitäten bei Hegemann zu entdecken, zum Beispiel in diesem Absatz aus dem Roman: "Es gibt so viele Jahre in meinem Leben mit so einer Art Leichenstarre oder wie nennt man das, so einer Art Duldungsstarre oder so, also, sich nicht bewegen, weil man weiß: Das kann jetzt nicht das Leben sein, und da muss man dann durch, durch diese fürchterliche Zeit, man muss das ablaufen, was andere einem als Erfahrung […] in Augsburg, durch die Augen einer Kinderbande. Damals gab es noch genug davon, dass man sie Banden oder Horden nennen konnte. Die Kinder haben ihr eigenes, von den Erwachsenen kaum kontrolliertes Leben, in dem Kriegsversehrte, unterirdische Gänge und ein Kindermörder die Hauptrolle spielen. "Nun schafft sich die kindliche Lustangst in der überhitzten Phantasie jene bedrohlichen Kulissen und Schre […] Christopher Schmidt Roths Grundthemen, "angereichert mit dem Ferment einer qualvollen erotischen Travestie, in der Theater-Metapher zusammenschießen: Dass wir zwar jede Rolle spielen, aber nicht jede leben können." Und Ulrich Greiner ahnt in der Zeit, warum Roth nie den Nobelpreis bekam: Die Schweden "lieben Autoren, die etwas zur Verbesserung der Welt beitragen. Philip Roth trägt nur etwas zu ihrer […]
Vorgeblättert 13.08.2009 […] dass es im Naturzustand kein "angenehmes Leben" gebe: Es gibt "keine Künste, keine Literatur, keine gesellschaftlichen Beziehungen, und es herrscht, was das Schlimmste von allem ist, beständige Furcht und Gefahr eines gewaltsamen Todes - das menschliche Leben ist einsam, armselig, ekelhaft, tierisch und kurz." Ohne eine "sie alle im Zaum haltende Macht" leben die Menschen "in einem Krieg eines jeden […] sterben, um dem Leben einen Sinn zu verleihen.
Eine tiefgründige Analyse der Pathologie des Glaubens finden wir bei Baruch Spinoza. Er war sich ebenso wie Hobbes der destruktiven Wirkungen bewusst, die von der Religion ausgehen können, und beharrte darauf, dass sich die Freiheit der Religionsausübung den Erfordernissen des Friedens unterzuordnen hat. Von der Rolle, die die Religion im Leben des Menschen […] dem kein anderes Lebewesen ausgesetzt ist als allein der Mensch. Thomas Hobbes, "Leviathan"
Der Glaube an die Utopie, der in den Jahrhunderten nach der Französischen Revolution so viele Menschen das Leben kostete, ist tot. Wie manche andere Überzeugung wird er wohl in Situationen, die nicht vorauszusehen sind, irgendwann wieder auferstehen, doch in den nächsten Jahrzehnten dürfte er uns wahrscheinlich […]
Essay 29.01.2007 […] ihrer Identität oder gar der Rebellion. Bruckner bewundert Rebellen. Sollten wir nur die Rebellen unterstützen, deren Ansichten und Praktiken wir mögen? Oder bedeutet in einer freien Gesellschaft zu leben nicht auch, dass Menschen frei sein sollten zu wählen, wie sie aussehen, sprechen, glauben - selbst wenn wir das nicht mögen - so lange sie keinen anderen dadurch verletzen? Ein freigeistiger Bürger […] das ist sicher nicht Aufgabe des Staates, denn es würde den Weg für einen Autoritarismus bereiten.
Was sollen wir nach Bruckner überhaupt mit den Millionen muslimischen Gläubigen tun, die in Europa leben? Sollen wir ihnen sagen, wie ihre Heiligen Schriften zu interpretieren sind? Sollen wir sie zwingen, Ayaan Hirsi Alis Beispiel zu folgen und ihren Glauben aufzugeben? Vielleicht wäre es besser, wenn […] Von
Ian Buruma
Virtualienmarkt 20.02.2006 […] Kulturen gesucht hätten.
Das Versäumnis ist nicht einseitig. Seither gibt es autoritative UN-Analysen, erstellt mit erheblicher arabischer Beteiligung, die beklagen, wie abgeschottet vom geistigen Leben des Westens, von seinem technischen Knowhow und wie sehr in sich selbst kreisend die islamische Welt verharrt.
Die Kommunikation zwischen der islamischen Nation und dem Westen wusste sich indessen […] in Europa gefragt, was Kultur sein könne, "wenn es keinen Konsens" gibt.
Geertz schrieb: "Wenigstens für die unmittelbare Zukunft, und wahrscheinlich noch für einige Zeit danach, dürften wir zum Leben in einem Zustand verurteilt sein, den irgend jemand, vielleicht eingedenk jugoslawischer Waffenruhen, irischer Feuerpausen, afrikanischer Rettungsaktionen und nahöstlicher Verhandlungen, low-intensity […] Von
Rüdiger Wischenbart