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Stichwort: Krankenhaus - 147 Artikel - Seite 1 von 12
Essay 16.02.2015 […] beziehungsweise Duldung im Namen der Scharia Menschen verfolgt, eingesperrt, gefoltert und ermordet.
In ausnahmslos allen Staaten des islamischen Kulturkreises gibt es weder Meinungsfreiheit - und wer immer Regimekritisches zu äußern wagt, riskiert Leib und Leben - noch andere einklagbare Grundrechte wie etwa die Gleichstellung und Gleichbehandlung der Geschlechter oder die körperliche Integrität der Person […] behaupten, was in Paris geschehen ist, habe nichts mit dem Islam zu tun, ist ungefähr so schlüssig wie zu unterstellen, Saudi-Arabien, Dubai oder der Yemen hätten nichts mit dem Islam zu tun. Oder was immer in Nordafrika - von Marokko bis Ägypten -, in den Palästinensergebieten oder im Südlibanon, in Somalia, Sudan, den Philippinen oder Indonesien - und vergessen wir die Türkei nicht, die maßgeblich v […] spolitische Implementierung der Wertesysteme Christentum und Islam hat Europa in den letzten 1.300 Jahren zig Kriege, Millionen Tote und weit mehr verpfuschte Triebschicksale beschert - reicht das immer noch nicht?
Offenbar nicht: "Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette sind unsere Bajonette, die Kuppeln unsere […] Von
Daniele Dell'Agli
Außer Atem: Das Berlinale Blog 07.02.2015 […] n leuchten in allen Farben. Die beiden Darstellerinnen María Mercedes Coroy und María Telón sind toll, aber auch sie können den Film nicht immer davor bewahren, ins Folkloristische abzugleiten. Denn Maria und ihre Mutter sind nie ganz Individuen, sondern immer Prototypen, Trägerinnen ihrer Kultur.
Nur einmal prallen ihr Leben und die städtische Moderne aufeinander, da muss die Familie ins Krankenhaus […] entbeint wird und die Blutwurst angerührt, wird das junge Mädchen für den Besuch in die farbenprächtigen Kleider gehüllt und und mit Tüchern umwickelt, ihr Gesicht wird geschmückt und umflochten.
Immer schön gegengeschnitten erleben wir die Vorbereitungen der Maya-Familie auf die Brautschau, auf die sich die junge Maria freut wie die Sau auf ihre Besamung. "Es wird ihr an nichts fehlen", versichert […] den größten Blödsinn. Es scheitert am Dialog, das sagt der Film, doch er selbst geht der Auseinandersetzung auch aus dem Weg. Selbst wenn er die Schattenseiten des Maya-Lebens zeigt, bemüht er sich immer zugleich um Erklärung und Verständnis, als dürfe nichts die Harmonie trüben. Der Film will Drama, aber keinen Konflikt.
Eine hübsche Anekdote erzählt Regisseur Jayro Bustamante auf der anschließenden […] Von
Thekla Dannenberg
Im Kino 07.01.2015 […] Bildern, schließlich Gemäldeausschnitte oder zur Nahaufnahme vergrößerte Details. Die im raschen Rhythmus geschnittene Serie ist mit Originaltönen unterlegt, doch weicht die beschauliche Ruhe einem immer lauter anschwellendem Schwirren und Summen. Zu den Geräuschen fügen sich Aufnahmen von einer Reinigungskraft, die den ohnehin schon blanken Boden staubsaugt.
Frederick Wiseman vermisst nicht nur Räume […] Strahlen unzähliger Blicke: der genaue Blick des Wissenschaftlers, der ihn studiert hat, der begehrende Blick des Fürsten, der ihn erworben hat, und schließlich die Blicke der Museumsbesucher, die ihn immer wieder neu sehen. Bei aller Sensibilisierung für ein aufmerksames Schauen geht es auch um Finanzierung und Marketing, um Aufgaben des Museums. Schon als die Gallerie Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet […] Von
Lukas Foerster, Friederike Horstmann
Essay 23.12.2014 […] den Neuankömmling in der ungewohnten Sonosphäre sanft aufzufangen, wird der Säugling geschaukelt und mit Singsang beruhigt. Auf den Schrei antwortet das Wiegenlied. Die schönsten Wiegenlieder sind immer auch traurig, nicht nur, weil das Kind über den Verlust des intrauterinen Versorgungsparadieses getröstet sein will; und nicht nur, weil der Rhythmus im Ewigkeitstakt einer kosmischen Ordnung hin und […] mezzopiano intoniert; sondern weil es darum geht, in eine Bewusstlosigkeit oder eine Abwesenheit - den Schlaf - zu geleiten, die jedes Mal die letzte des Todes vorwegnimmt. Darum sind Wiegenlieder immer auch Elegien aufs Nimmerwiedersehen und nicht selten umfunktionierte Barkarolen (ursprünglich Arbeitslieder der Gondolieri), deren Klangbild - das Schaukeln des Bootes auf den Wellen - die Überquerung […] are Emissionsquellen zu haben. Die Klänge kommen von nirgendwo, diffundieren durch den Raum, verschwinden und/oder tauchen wieder auf, als wären sie, einer akustischen Hintergrundstrahlung gleich, immer schon da gewesen und man ihrer jetzt erst gewärtig würde. Der Hörer bezeugt weniger ihre Existenz als dass er zum neutralen, unpersönlichen, transsubjektiven Medium ihres Vorhandenseins wird. Es gehört […] Von
Daniele Dell'Agli
Vorgeblättert 17.11.2014 […] bevor ich mich verabschiedete, von der verantwortlichen Krankenschwester streng darauf hingewiesen, die Medikamente in Zukunft pünktlicher zu besorgen.
Daraus klug geworden, bestimmen wir also immer schon vor Monatsende, wer von der Familie, außer natürlich samstags, die Medizin holt. Zwar geht der ganze Vormittag dafür drauf, aber oft melde ich mich freiwillig, denn wenn ich ein Buch mitnehme […] erlösen. Ich konnte ihm nicht helfen, doch bei seinem Anblick dachte ich erneut an den Tag damals im Krankenhaus und an die drei jungen Ärzte. Wieder spürte ich den Zorn in mir aufflammen, den ich noch immer unverdaut in mir trug. Mein Gesicht lief so rot an wie das meines Sohnes, und ich atmete heftig. Doch als ich Hikari ansah, der einfach dalag und das Fieber ertrug, legte sich mein Zorn.
Später […] Seiten aus seinem Tagebuch, die Beschreibungen über mich und meinen Sohn enthielten. Im Unterschied zu dem Tagebuch eines Wissenschaftlers oder Schriftstellers war sein Tagebuch, das er über Jahre in immer derselben Art geführt hat, pragmatisch gestaltet und in einem Stil verfasst, der Charakter und Gewissenhaftigkeit seines Urhebers durchscheinen ließ. Frau Moriyasu hatte das Tagebuch nach dem Tod ihres […]
Essay 13.11.2014 […] nachgebildet - immer virtuelle Stellvertreter der realen Geschichte jedes Zuschauers, dessen Unbewusstes nach Kräften daran arbeitet, Identifikationen mit ihnen zu vermeiden.
Die Gratwanderung, die solche Ausgangssituation verlangt, birgt Risiken, denen viele Regisseure instinktiv ausweichen. Das belegt der überproportional hohe Anteil von Sterbefilmen mit jung und unheilbar, fast immer an Krebs erkrankten […] Bäumen grenzt an einem See. Wir wissen, er hat Lungenkrebs im Endstadium, er stirbt. "Es war mir eine große Freude, meine Zeit mit euch verbringen zu dürfen, meine Freunde. Und euer Lachen wird mich immer begleiten." Eben noch hatte er sich von seiner Tochter verabschiedet, die ihm von einem Segeltörn auf dem fernen Pazifik eine letzte Videobotschaft auf dem Laptop geschickt hatte. Dann wird die Spritze […] sich mit dem Grauen der Weltgeschichte gegen das Grauen seines bevorstehenden Endes zu wappnen. Um anschließend wieder untröstlich in den Abgrund zu blicken: "Aber dann bin ich weg. Verschwunden. Für immer." Bis zuletzt bangt der Zuschauer mit, ob der Protagonist es "schafft" - und Arcand ist grausam genug, diese Frage (mit Hilfe seines großartigen Hauptdarstellers Rémy Girard) offen zu lassen, auch wenn […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 17.10.2014 […] legalen und illegalen Selbstschädigungen unterschieden: Alkohol, Nikotin und Medikamente ja, das vergleichsweise harmlose Cannabis[43] sowie "harte" Drogen (Kokain, Heroin, Ecstasy, et cetera) nein. Noch immer ist - trotz minimaler Novellierungen - ein sadistisches Betäubungsmittelgesetzes von 1972 in Kraft, das in fadenscheiniger Sorge um die Suchtgefährdung durch Morphium und Cannabis seitdem Hunderttausende […] Suizid getrieben hat - staatlich verordnete Folter, die bei weitem alles übertrifft, was (kompensatorisch? ablenkend?) an den Guantanamos dieser Welt gebrandmarkt wird.
Das Dammbruch-Argument ist immer das gleiche: die strengen gesetzlichen Vorschriften hätten einen zivilisatorischen Damm gegen eine Flut von Begehrlichkeiten errichtet, die, einmal zugelassen, den Zusammenhalt des Gemeinwesens gefährden […] Demokratie und Totalitarismus begründet". Weil "der Raum des nackten Lebens, ursprünglich am Rand der Ordnung angesiedelt, im Gleichschritt mit dem Prozess, durch den die Ausnahme überall zur Regel wird, immer mehr mit dem politischen Raum zusammenfällt und auf diesem Weg Ausschluss und Einschluss, Außen und Innen, zoe und bios, Recht und Faktum in eine Zone irreduzibler Ununterscheidbarkeit geraten." (HS […] Von
Daniele Dell'Agli
Vorgeblättert 02.10.2014 […] Ohr gehauen. Immer wird sie übers Ohr gehauen. Vergeblich beschwert sie sich hinterher, sie wird nur ausgelacht. Vielleicht ist sie böse, weil sie eine kranke Ente dazugegeben haben, eine, die schon krepiert war, als sie zu Hause ankam. Oder sie bekam weniger, als sie mit dem Händler als Preis vereinbart hatte. Oder der Geflügelhändler rechnete falsch ab.
Die Männer haben immer recht, sie brüllen […] sie.
Mein Vater lacht, sagt aber nichts.
Meine Mutter wird rot. Sie antwortet nicht. Meine Schwester ist trotzig.
»Sie ist wie der gefickte Fuchs«, sagt Máli.
Zurzeit ist sie immer so. Ich kann das nicht malen.
Meine Schwester presst die Lippen zusammen, antwortet nicht.
»Dein Mund sieht aus wie ein Hühnerarsch«, spottet Máli. Der Mund meiner Schwester biegt sich nach […] es Addieren. Ich mag die Zahlen. Dividieren ist schwer, deshalb übe ich ständig. Ich gehe auf der Straße und sage das Einmaleins auf. Addiere Zahlen, um nicht denken zu müssen. Für mich teile ich immer die Zahlen. So ist es nicht so langweilig, zu hacken, Mais abzukörnen, den Mist hinauszutragen. Auch die langweiligen Arbeiten sind nicht langweilig, wenn ich dabei kopfrechne. Die Sechzehn mag ich […]
Essay 01.10.2014 […] Überzeugungstäter je Gebrauch von einem Wissen machen werden, das ihrem mittelalterlichen Katechismus widerspricht? Noch immer klammern sich Ärzte an eine obsolete Standesethik, die Lebensverlängerung auf jeder organischen Schwundstufe mit Lebensrettung gleichsetzt; und noch immer geistert die Vorstellung vom Schmerz als Fegefeuer der sündigen Seele und angemessene Vorbereitung für ihren Auftritt vor […] leben sollen, um sterben zu können, stellt sich neu, seitdem der Tod einerseits hinausgezögert wird durch die steigende Lebenserwartung, andererseits jedoch für immer mehr Menschen einen absoluten Endpunkt markiert, hinter dem keine wie immer geartete Fortsetzung, und sei es als Hoffnung auf ein Weiterleben im Jenseits aufscheint. Und diese Frage wird solange keine befriedigende Antwort erfahren, wie […] Palliativdienst der hiesigen Diakonie mehrmals täglich, um ihn mit alldem zu versorgen, was seine zwölf Jahre jüngere Frau nicht bewerkstelligen konnte. Ich habe noch seine geröchelten Schreie im Ohr, wann immer die Eingangstür geöffnet wurde. Er hat so darum gebettelt, Morphin zu kriegen, sagte mir seine Frau später, aber die meinten das würde ihn zu sehr schwächen. - Und wieder blinkten die Kettchen mit dem […] Von
Daniele Dell'Agli
Essay 26.09.2014 […] altern; oder weil es, nach Auskunft der Mediziner, immer schwieriger wird anzugeben, wann Leben in Sterben übergeht und dieser Prozess an sein Ende kommt; oder weil wir, wie Wald-und-Wiesen-Philosophen unermüdlich predigen, ohne reflexives Innewerden unserer Endlichkeit vergeblich nach einem Sinn in unserem Dasein suchen würden. Vielmehr tangieren die immer lauter und unabweisbarer sich meldenden Forderungen […] Hundertste, zehntausend Suizidanten samt Dunkelziffer eingerechnet, die Zahl der Hinterbliebenen bleibt überschaubar. Doch der statistische Schein trügt. Denn der Tod mag zwar dem menschlichen Geist für immer fremd bleiben und alles Nachdenken darüber spekulativ, eine Ars vivendi jedoch, die nicht zugleich eine Kunst des Älterwerdens und eine Kultur des Abschiednehmens einschließt, ist nicht einmal denkbar […] bester Aufklärungstradition die Problematik fern jeder weltanschaulichen oder religiösen Aufladung diskutiert, die Perspektive der Opfer stets im Blick. In der unter selbsternannten Lebensschützern immer noch virulenten "Prämisse: es gibt kein sinnloses Leiden; und es gibt erst recht kein - nur noch von sinnlosem Leiden geprägtes - sinnloses Leben" erkennt er das ungebrochen christliche Motiv aller […] Von
Daniele Dell'Agli